Das ist doch mal ein Paukenschlag für mich jedenfalls, und für mich auch ein freudiger:
Am Samstag hatten im Vatikan mehr als 8.000 Vertreter von Bischofskonferenzen, Orden, geistlichen Gemeinschaften und Ortskirchen über neue Strategien zur Glaubensverkündigung in säkularisierten Ländern beraten. Organisator des Kongresses war der im September 2010 neu geschaffene Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung. Im Anschluss verkündete der Papst, verknüpft mit einem Motu Proprio Einrichtung eines Jahres des Glaubens.
Vom 11. Oktober 2012, dem fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, bis zum Christkönigssonntag, dem 24. November 2013, wird unsere Kirche ganz im Zeichen der Verkündigung und Vertiefung des Glaubens stehen, mit einem Schwerpunkt auf der Neuevangelisierung gerade in der säkularisierten westlichen Welt.
Und der Papst hat wieder mal genau die richtigen Worte gefunden in seinem Schreiben:
Wir dürfen nicht zulassen, dass das Salz schal wird und das Licht verborgenen gehalten wird (vgl. Mt 5,13-16).
Besonders interessant finde ich aber, dass dieses Jahr des Glaubens eben durch den Rat zur Förderung der Neuevangelisierung initiiert wurde. Jetzt könnte man also meinen, es hätte besser Jahr der Evangelisierung genannt werden sollen. Warum also Jahr des Glaubens. Die Antwort gibt ebenfalls der Papst:
Der Glaube wächst nämlich, wenn er als Erfahrung einer empfangenen Liebe gelebt und als Erfahrung von Gnade und Freude vermittelt wird. Er macht fruchtbar, weil er das Herz in der Hoffnung weitet und befähigt, ein Zeugnis zu geben, das etwas zu bewirken vermag: Er öffnet nämlich Herz und Sinn der Zuhörer, damit sie die Einladung des Herrn, seinem Wort zuzustimmen und seine Jünger zu werden, annehmen. Die Gläubigen werden stärker, indem sie glauben, bezeugt der heilige Augustinus. [ ] Nur glaubend also wächst der Glaube und wird stärker; es gibt keine andere Möglichkeit, Gewissheit über das eigene Leben zu haben, als sich in ständig zunehmendem Maße den Händen einer Liebe zu überlassen, die als immer größer erfahren wird, weil sie ihren Ursprung in Gott hat.
Es wird also ein Schuh daraus, indem wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen, die nicht, nicht mehr oder nicht richtig glauben, sondern indem wir bei dem Auftrag zur Evangelisation aufgefordert sind, selbst mehr zu glauben. Schließlich kann auch nur der Glaubende den Glauben wirklich vermitteln. Glauben machen können wir selbst sowieso nicht, dazu gehört Gott, der das Geschenk des Glaubens verteilt. Wir aber können durch den Glauben im Weinberg des Herrn mitarbeiten, nicht nur Priester und Ordensleute und (schon gar nicht) Vertreter der Kirchengremien. Jeder von uns ist aufgefordert, den Glauben zu vertiefen (durch Glauben) und ihn dann auch zu verbreiten Spread the word ist wohl ein sehr treffender englischer Ausdruck, der irgendwie cooler klingt aber auch nichts anderes meint als Verkünde das Word Gottes!
Was also tun in Vorbereitung auf das Jahr des Glaubens, was kann jeder von uns, der sich zur Evangelisierung durch den Heiligen Geist aufgefordert fühlt, tun, um erfolgreich zu sein? Anbetung, Eucharistie und die anderen Sakramente sind sicher der erste Schritt. Weit entfernt von Gott, verhaftet in einem weltlichen Leben, in dem wir unseren eigenen Glauben nicht ernst nehmen im alltäglichen Leben, wird es uns nicht gelingen, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Also ist es an der Zeit, das tägliche Gebet zu vertiefen, Möglichkeiten der Anbetung zu nutzen und die Sakramente regelmäßig zu empfangen, sich vielleicht auch wieder mal mit dem Glauben an die Sakramente und damit, was es heißt, wahrhaft christlich zu leben, auseinanderzusetzen.
Und hier gibt es tatsächlich, neben der Heiligen Schrift als unserer Urquelle für alles, das Werk, dass auch der Papst in diesem Zusammenhang ans Herz legt, weshalb ich das auch gerne zitiere:
Um zu einer systematischen Kenntnis der Glaubensgeheimnisse zu gelangen, können alle im Katechismus der Katholischen Kirche ein wertvolles und unentbehrliches Hilfsmittel finden. Er ist eine der wichtigsten Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils. In der Apostolischen Konstitution Fidei depositum, die nicht zufällig anlässlich des dreißigsten Jahrestags der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils unterzeichnet wurde, schrieb der selige Johannes Paul II.: Dieser Katechismus [wird] einen sehr wichtigen Beitrag zum Werk der Erneuerung des gesamten kirchlichen Lebens leisten Ich erkenne ihn als gültiges und legitimes Werkzeug im Dienst der kirchlichen Gemeinschaft an, ferner als sichere Norm für die Lehre des Glaubens.
Glauben durch Glauben heißt eben auch, den Glauben kennenzulernen. Nicht im eigenen Saft seine eigene Religion zusammenzimmern, sonder anhand des Katechismus nachvollziehen, was das eigentlich ist katholisch und wie das eigentlich geht: Christ sein!
So werde ich gerne in Zukunft vielleicht vermehrt aus dem Katechismus zitieren als ich das bisher sowieso schon gemacht habe. Indem ich das tue beschäftige ich mich selber damit und kann auch meinen eigenen Glauben vertiefen. Ich bin gespannt auf diesen Weg im Jahr des Glaubens, der uns alle weiter in den Glauben führt und uns helfen wird, in unserer Welt wieder ein richtiges Zeugnis abzugeben, ohne das es der Glauben schwer hat sich zu entwickeln!
Dorit Wilke-Lopez
Lieber Felix, der Katechismus war geradezu eine Offenbarung für mich wurde für mich zu einer wichtigen Säule meines Glaubenslebens. So viele Fragen so prägnant und schnörkellos und immer nah an der Heiligen Schrift und ganz oft sehr praktisch beantwortet! Das vermutet man gar nicht bei dem eher trockenen Titel
Papsttreuer
Liebe Dorit, danke für den Kommentar! Ich glaube auch, dass diejenigen, die den KKK nicht mögen, noch nicht reingeschaut haben. Für Jugendliche ergänzt durch den YOUCAT trifft es in allen Punkten den Nagel auf den Kopf und man darf sich als kritischer Geist ruhig auch an der einen oder anderen Stelle reiben … aber immer im Bewusstein: was da drin steht ist katholisch!
Ester
Finde ich gut.
Ich denke auch es kommt nicht daruf an was irgendwelche „anderen“ tun oder nicht tun, sondern auf meinen Glauben den ich vermehren muss und das kann ich aus Eigenem doch gar nicht, sondern ich muss den HERRN drum bitten.
Es korrespondiert auch mit dem was Papst Benedikt in Freiburg sagt „Eure Strukturen nutzen euch gar nix, weil euch der Geist fehlt“
In meiner Küche hängt eine Karte mit dem Spruch:
Lasst uns beten, damit wir glauben können, um aber beten zu können lasst uns glauben“ (Augustinus)
Papsttreuer
Liebe Ester, vielen Dank auch für diesen Kommentar und vor allem für das schöne Augustinus-Zitat: auf den ersten Blick widersprüchlich, für den, der mit Glauben beschenkt wurde und in dem der Glaube wächst aber einfach die Wahrheit!