In den vergangenen Tagen ist auf diesem Blog etwas geschehen, was der eine oder andere vielleicht nicht erwartet hatte: einen offenen Brief an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, habe ich zurück gezogen, die Entscheidung der DBK zum Umgang mit Kirchenaustritten habe ich verteidigt. Ich muss zugeben, es ist mir nicht leicht gefallen, beides zu tun, halte es aber nach wie vor für richtig:
Aktionen, die einem gegenseitigen Austausch im Wege stehen, sie sollten hier keinen Platz haben. Und aus der Kirche austreten, weil mir der Umgang mit Kirchensteuergeldern nicht passt? Auch wenn die Formulierungen der DBK wenig ansprechend sind und das vorgelegte Anschreiben, dass die Seelsorger vor Ort zur Verwendung bekommen haben, jeder Beschreibung spottet die verdeckte Botschaft lautet ganz deutlich Haut ab!, wer den Text formuliert hat, sollte seinen Job verlieren, dann passiert so ein Unsinn nicht wieder) nein, ein Austritt aus der Kirche, vor einer öffentlichen Stelle bekundet, stellt einen Bruch mit der Kirche dar und kann innerkirchlich unmöglich ohne Konsequenzen bleiben (bleibt abzuwarten, was der Vatikan, was unser Papst abschließend dazu sagt).
Das heißt aber nicht, dass hier übertriebene Milde um sich greift: daher jetzt mal wieder Tacheles!
Erzbischof Zollitsch weist in seinem Referat zum Beginn der Herbstvollversammlung der DBK in Fulda darauf hin, dass wir als Katholiken unser Zeugnis der Liebe verstärken müssen. Wörtlich sagt er:
Die Menschen werden gerade in einer zunehmend säkularen Gesellschaft an unseren Taten ablesen, wer wir Christen sind und wer Jesus Christus ist.
Na, dann tät ich jetzt aber mal endlich schnell aus dem Weltbildverlag aussteigen, aus der sogenannten Journalistenschule ifp gleicht mit, und wenn wir schon mal dabei sind, macht es sicher Sinn, sich das Unternehmenbsportfolio der Kirche im Ganzen mal anzuschauen und bei der Gelegenheit auch bei antikatholischen Aktivitäten des einen oder anderen bekannten Gremiums seinen Hut zu nehmen, damit eine zunehmend säkulare Gesellschaft nicht auf den Gedanken verfällt, in der Kirche ginge es auch nur um Geld wir alle wissen zwischenzeitlich durch beredtes Schweigen der Verantwortlichen in der Causa Weltbild und ifp, dass es offenbar genau darum geht. Aber zur Umkehr ist es nie zu spät!
Kardinal Woelki, dessen Fan ich eigentlich bin, predigte ebenfalls in der Vollversammlung zum heutigen Evengalium über die Aussendung der Apostel zum Thema Wertschätzung des Lebens mit den Worten:
In diesem auf uns zukommenden Jahr des Glaubens 50 Jahre nach der Eröffnung des Zweites Vatikanischen Konzils geht es nicht ums Palavern, geht es nicht um Marathon-Dialoge, nicht um letztbegründende Glaubensphilosophien. Nein, das Jahr des Glaubens ist eine Chance für uns, eine Chance mit unserem Leben, mit unseren Taten, mit unserem Wort Zeugnis zu geben für Christus, für die Liebe Gottes. Zeugnis geben, das ist kein Marketing! Zeugnis geben, das heißt vielmehr: Ihn suchen und im Glauben an Ihn leben.
Dann hoffe ich aber, im nächsten Jahr mindestens ein halbes Dutzend deutscher Bischöfe, bitteschön auch den Berliner Erzbischof, auf dem Marsch für das Leben anzutreffen. Wenn ein Pater Schmidberger von der Pius-Bruderschaft dort Zeugnis für das Leben gibt und sich kein katholischer Bischof bis auf Grußworte traut, sich zu solidarisieren, ist das ein Skandal erster Güte!
Also, liebe Bischöfe, die Ihr unsere Hirten sein solltet: Verhaltet Euch auch so! Es ist ja auch nicht so, als ob es in Euren Reihen nicht auch gute Beispiele gäbe!