Natürlich weiß ich, dass Weltjugendtag ist, habe ja auch schon ein bisschen was darüber geschrieben. Und natürlich weiß ich auch, dass in der Welt, kirchlich oder weltlich eine Menge Dinge passieren, die berichtenswert wären. Aber meine Frau sagt immer, dass meine besten Beiträge die sind, bei denen ich etwas persönliches zu berichten habe. Und heute kann ich die Leser an etwas Persönlichen teilhaben lassen: die Papsttreue und der Papsttreue sind heute sechs Jahre verheiratet!
Jetzt sind sechs Jahre noch eigentlich nichts besonderes, bemerkenswert finde ich immer, wenn Menschen silberne oder gar goldene Hochzeit feiern, dagegen erscheint alles, was unter zehn Jahren liegt eher uninteressant. Anderereseits sehe ich auch immer wieder Menschen, die diese sechs Jahre nicht gemeinsam geschafft haben, schon wieder geschieden sind … und ohne darüber urteilen zu wollen darf ich mich heute also glücklich schätzen, in das siebte Ehejahr einzumünden. Abergläubige Menschen betrachten das siebte Jahr als das „verflixte siebte Jahr“ – keine Ahnung, ob es Statistiken darüber geht, wann die meisten Ehen scheitern und ob es eine Häufung von Trennungen oder Ehekrisen im siebten Jahr gibt … aber ich bin voller Hoffnung, dass wenn Gott will ich im nächsten Jahr darüber schreiben kann, wie dieses Jahr war und wie meine Frau und ich die Herausforderungen dieses Jahres, die sich bereits abzeichnen, gemeinsam gemeistert haben. Und wissen Sie, warum ich da so hoffnungsvoll bin? Weil wir nicht alleine sind! Und dabei meine ich nicht unsere Kinder, die unser Leben bereichern sondern – wie könnte es anders sein – unseren Herrn, der immer bei uns ist!
Meine Frau und ich haben unseren gemeinsamen Glaubensweg kurz vor unserer Eheschließung begonnen. Unsere Ehevorbereitung startete mit der Frage, ob wir überhaupt kirchlich heiraten wollen – zu der Zeit noch keine Selbstverständlichkeit für uns. Dann sind wir in Frankfurt, wo wir damals lebten, an einen katholischen Priester geraten, der gespürt hat hat, dass uns die Frage „Kirche oder nicht“ durchaus wichtig war. Heute haben wir zu ihm leider keinen Kontakt mehr, er ist zwischenzeitlich im Ruhestand und war ein in der Wolle gewirkter liebaler Priester – zu der Zeit aber sicher genau der, wen wir gebraucht haben. In der Zwischenzeit sind eben sechs Jahre vergangen und es gab einige Herausforderungen zu bestehen: unserem Kinderwunsch wurde zunächst mal ein Dämpfer verpasst, indem Ärzte uns bescheinigten, wir könnten keine Kinder bekommen. Zum Glück waren wir uns einig, dass die vorgeschlagene künstliche Befruchtung nichts für uns ist, und wir konnten uns glücklich schätzen, dass uns wunderbare Priester durch diese Entscheidung begleiteten. Wie um uns darin zu bestätigen wurden wir dann doch kurz hintereinander zwei mal schwanger – Gott hat diese beiden Kinder schon sehr früh in der Schwangerschaft wieder zu sich gerufen, doch klar war: offensichtlich ist die Diagnose der Ärzte mit Vorsicht zu genießen. Zwischenzeitlich haben wir zwei Kinder, und wir haben immer mehr das Gefühl, dass Gott uns für das eine oder andere Vertrauen immer belohnt.
Uns ist schon klar, wie previlegiert wir uns fühlen dürfen: beide haben wir einen gemeinsamen Glaubensweg beschritten, wir sind uns in unserem Glauben einig. Wir sehen oft Ehepaare, die da eher auseinanderliegen, bei denen nur einer tief im Glauben steht, der andere diesen Weg höchstens akzeptiert aber nicht mit geht. In unserem Fall hat Gott offenbar einen anderen Plan und hat uns aus einem Leben ohne Gott (jedenfalls ohne, dass er für uns eine große Rolle gespielt hätte) in dieses Leben „geschmissen“ und wir sind froh über den Wandel, der sich daraus ergeben hat. Denn Gott ruft jeden Menschen, immer wieder, auch uns ruft er jeden Tag in seine Nachfolge und wir hoffen, eine Ehe zu führen, wie Gott sie sich vorgestellt hat, als er die Idee für Mann und Frau hatte. Da kann man zwar nie sicher sein, aber es ist bestimmt hilfreich, wenn man sich dabei gegenseitig unterstützt.
Liebe, das haben wir in der Zwischenzeit gelernt, ist nicht einfach ein Gefühl, das vergeht, LIebe ist eine Entscheidung, die man jeden Tag aufs neue trifft, jeden Tag neu entscheidet, für das Wohl des anderen da sein zu wollen. Wünschen, dass es Dich gibt, so habe ich mal eine Defintion von Liebe gelesen – das gilt für die Nächstenliebe unter den Menschen, besonders dann aber eben auch für Ehepaare. Wünschen, dass es den anderen gibt, ich wünsche jeden Tag, dass es meine Frau gibt, dass sie alles hat, was sie braucht, dass sie glücklich ist, dass ich in ihren Sorgen für sie da sein kann, dass sie in mir immer den Freund, Vertrauten und Liebenden findet, den jeder Mensch braucht und der für ihn – auch das ist die Ehe – einen kleinen Vorgeschmack auf die Liebe Gottes bietet, die wir ganz erst im Himmel erfahren werden. Und das großartigste: ich spüre jeden Tag, dass meine Frau das auch so sieht, dass sie wünscht, dass ich da bin, dass ich alles habe, was ich brauche, dass ich glücklich bin, dass sie für meine Sorgen da sein will, dass ich in ihr immer den Freund, Vertrauten und Liebenden finde, den jeder Mensch braucht und in unserer Ehe damit einen Vorgeschmack auf den Himmel bekomme.
Das bedeutet nicht, dass es bei den Papsttreuen immer nur harmonisch und frei von Konflikten zugeht, aber eines ist uns beiden wohl zu jeder Sekunde, in den schwierigen besonders, klar: wenn wir mit unseren Mitteln nicht mehr weiter wissen, dann ist Gott da – er begleitet uns durch unser Leben und in ihn können wir vertrauen, auch wenn uns gegenseitig die Worte fehlen. Gott will bei uns sein, bietet sich gerade dann immer an, wenn wir in Versuchung geraten, ihn zu vergessen, was meist damit einhergeht, dass das Leben auch nicht mehr in den Bahnen verläuft, die es sollte. Gerade hatte ich einen Beitrag über die Ansprache des Papstes beim Weltjugendtag geschrieben, in dem er das „Rezept“ eines gelungenen Lebens vorgestellt hat, das auch das Rezept für eine gelingende Ehe ist: Tu Christus dazu! Natürlich, neben gescheiterten Ehen sehen wir auch Freunde, die nicht oder nicht tief im Glauben stehen und trotzdem eine lange und gute Ehe führen. Aber abgesehen davon, dass auch dort Gott sicher dabei ist (vielleicht unbemerkt) – ich bin überzeugt, dass jede Ehe durch Gott noch mal um Dimensionen besser werden kann, die Schwierigkeiten leichter zu händeln und die Konflikte leichter beizulegen sind, vor allem die glücklichen Momente noch heller sind, als sie es ohne Gott sein können.
Unsere Empfehlung für eine gelungene Ehe, so trauen wir uns sicher auch nach „nur“ sechs Jahren Ehe zu sagen, kann daher nur lauten: Tut Christus dazu!
Oh, und natürlich darf dieser Beitrag nicht ohne eine kleine Botschaft an meine Frau enden: Ich liebe Dich und ich bin froh, dass Gott uns zusammengeführt hat und mit uns gemeinsam diesen Weg beschreitet! Gemeinsam, zu dritt (oder zu fünft mit den Kindern oder wieviele es noch werden) freue ich mich auf noch viele Jahre, sodass wir auch einmal zu einer Silber- oder Goldhochzeit auf unser gemeinsames Leben zurückschauen können!
Papsttreue
Ich liebe Dich auch so sehr! Danke, für diesen wunderbaren Eintrag!
dilettantus in interrete
Glückwunsch!!!!!!!!!!!!!!!
(Ich hab nächstes Jahr 25! geht eigentlich verblüffend schnell!)