Nachdem ich in meinem gestrigen Beitrag zum Osterfest unser Osterwochenende nur als kleine Anmerkung beschrieben habe, gab es von meiner Frau den Hinweis, dass sie, wenn sie einen katholischen Blog hätte, noch ein bisschen mehr zu diesen Familienexerzitien geschrieben hätte. Und dem will ich natürlich Folge leisten nicht nur, weil meine Frau das meint, sondern weil es in der Tat ein großartiges Erlebnis war.
Geplant wurde das Wochenende von zwei Ehepaaren, aus der Situation heraus, dass die Liturgie der Heiligen drei Tage von Familien in der Regel nicht mitgefeiert werden kann. Gründonnerstagsliturgie, Ölbergstunde, Anbetung, Karfreitagsliturgie bis hin zur Osternacht und der Ostermesse bei Familien mit kleinen Kindern stellt sich in der Regel nur die Frage, wer von den Eltern hingeht, denn beide zusammen geht meist gar nicht und auch die Liturgie gemeinsam mit den Kindern zu feiern ist oft keine Option. Ganz zu schweigen davon, sich vielleicht auch geistig auf das Osterfest einzustimmen, die Kartage bewusst zu begehen und so das Osterfest ebenfalls bewusst zu feiern.
Und so haben die Organisatoren einiges an Mühe und Zeit in dieses Wochenende gesteckt, und ich für meinen Teil kann nur sagen: Es hat sich gelohnt! Für Kinderbetreuung war gesorgt, die Räumlichkeiten waren um die Kosten für die Familien nicht zu hoch werden zu lassen einfach aber ausreichend und, nicht zu unterschätzen, kindgerecht. Zwei Priester begleiteten die Tage mit Messfeiern, Möglichkeiten zur Beichte und geistlichen Vorträgen und Betrachtungen zur Passions- und Ostergeschichte.
Das waren aber nur die mehr oder weniger äußeren Rahmenbedingungen, denn die Zeit von Donnerstag Nachmittag bis Sonntag Mittag war vor allem geprägt durch das Miteinander der Familien, der intensiven Zeit mit den Kindern was vor allem für die Väter eine Besonderheit darstellt und durch das sich Einlassen auf das bevorstehende Fest im Kreis von Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, unterschiedlichem sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund. Wunderbar war es zu beobachten, wie so viele Menschen sich gemeinsam auf das Fest der Auferstehung Jesu vorbereiten. Wunderbar auch, wie die Kinder sich dem jeweiligen Alter angemessen mit dem Thema auseinandersetzen.
Wunderbar auch, wie sich alle bemühen, in Kenntnis der Widrigkeiten die so ein Fest zusammen mit Kindern bergen kann, rücksichtsvoll diesen Kindern gegenüber zu sein. Erfährt man in vielen Gemeinden eher Ablehnung, wenn sich die Kleinen in der Liturgie regen, so kannte hier jeder aus eigener, aktueller Erfahrung, die Schwierigkeiten, ein Kind zu beruhigen. Und so kümmert sich eben jeder auch um jeden (irgendwann fand ich mich mit vier Kindern auf dem Schoß beim Vorlesen einer Geschichte wieder), es war so etwas wie ein Osterfest der Kinder, ohne das darunter die Botschaft des Leidens, des Todes und der Auferstehung Jesu gelitten hätte.
Jeder der Teilnehmer wird sicher anderes mitgenommen haben aus diesen Tagen und so ist mein Bericht nur ein kleiner, sehr persönlicher Ausschnitt aber ich hoffe, ich spreche auch für die anderen Teilnehmer, dass ich selten ein so frohes, fröhliches Osterfest gefeiert habe wie in diesem Jahr! Und bei aller Lautstärke, die von über 40 Kindern der 15 Familien ausging, habe ich auch selten so intensiv das Geschehen um Ostern herum betrachten und bedenken können der Dank dafür gilt neben den Organisatoren den beteiligten Priestern, die die Inhalte der Evangelien und die Betrachtungen in wunderbarer Form entfaltet haben.
Christus ist auferstanden diese Botschaft stellt den Kern unseres Glaubens dar, wie der Papst gerade in seiner Predigt zum Segen Urbi et Orbi erläutert hat:
Jesus, der Gekreuzigte, ist auferstanden! Auf dieses Ereignis gründen sich unser Glaube und unsere Hoffnung: Wäre Christus nicht auferstanden, würde das Christentum seine Bedeutung verlieren; die gesamte Mission der Kirche hätte keinen Antrieb mehr, denn von dort ist sie ausgegangen und von dort geht sie immer neu aus. Die Botschaft, welche die Christen der Welt überbringen, ist diese: Jesus, die menschgewordene Liebe, ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben, aber Gott, der Vater, hat ihn auferweckt und ihn zum Herrn über Leben und Tod gemacht. In Jesus hat die Liebe über den Hass gesiegt, die Barmherzigkeit über die Sünde, das Gute über das Böse, die Wahrheit über die Lüge, das Leben über den Tod.
Dies ist unbestreitbar wahr, wie sich diese Wahrheit aber in unserem Leben äußert, äußern kann und äußern sollte, das durfte ich in den vergangenen Tagen erleben und bin dankbar für diese Erfahrung, die wir mit den anderen Familien teilen konnten. Nein, es war keine durchgestylte Osterliturgie, wie sie in manchen Gemeinden seit Beginn der Fastenzeit geprobt wird, vieles war von außen betrachtet chaotisch, von innen aber mit Liebe gemacht. Es war in jedem Fall ein Ostererlebnis, ein Fest des Glaubens, für das sich hoffentlich auch im kommenden Jahr Organisatoren finden werden.
Noch einmal geht mein Dank an die Familien, die das Wochenende gegen viele Widrigkeiten organisiert haben, an die Priester, die für eine großartige geistliche Begleitung gesorgt haben, und an all die anderen Familien, die durch ihre Teilnahme die Tage zu einem solchen Glaubensfest gemacht haben!