Es gibt Beiträge, die schreibe ich einfach von Herzen ungern sie sind aber notwendig, um den Lesern ein vollständiges Bild zu liefern. Gestern erreichte mich die Nachricht, dass nach den Bistümern Augsburg, Freiburg und Speyer auch das Bistum Rottenburg-Stuttgart die Zusammenarbeit mit der Beratungsorganisation Pro Femina insbesondere bei deren Projekt 1000plus faktisch untersagt.
Die Begründung, die Bischof Fürst diesmal immerhin nicht hinter vorgehaltener Hand wie seine Bischofskollegen sondern mit offenen Karten gegenüber Pro Femina zu diesem Schritt liefert, liest sich in weiten Teilen wie eine Kopie der entsprechenden Schreiben aus den anderen Bistümern. Vor dem Hintergrund, dass sich der deutsche Caritasverband zwischenzeitlich als Hintermann dieser Aktionen geoutet hat, bekommen solche Textgleichheiten und ähnlichkeiten eine besondere Bedeutung.
Und ein besonderes Gschmäckle erhält der Schritt des Rottenburger Bischofs zudem noch dadurch, dass er mit seinen Einlassungen seinem eigenen Weihbischof Renz in den Rücken fällt, der sich noch vor kurzem in einem Interview mit der Tagespost für eine Zusammenarbeit mit Pro Femina aus dem verständlichen Grund stark gemacht hat, dass man bei hunderttausend jährlichen Abtreibungen in Deutschland nie von ausreichender Beratung sprechen kann.
Wie auch bei den letzten Mitteilungen hat Pro Femina zum Verbotsschreiben von Bischof Fürst detailliert Stellung genommen es lohnt sich, zu lesen, was sie schreiben, bleibt doch von den Vorwürfen nichts übrig, die daher auch durch beständiges Wiederholen nicht wahrer werden (nachzulesen hier)
Ich möchte an dieser Stelle auch einen Bloggerkollegen zitieren, der mein Bauchgefühl auf den Punkt bringt, wie ich es aber bislang nicht in Worte fassen konnte. Peter Winnemöller schreibt auf katholon:
Der Kampf deutscher Diözesen gegen 1000plus nimmt langsam apokalyptische Züge an und man fragt sich, wem es nützen soll. Nachdenklich macht ferner, daß allen Beteuerungen von Kardinal Marx zum Trotz einer Organisation wie Donum vitae Stand und Stimme gegeben werden. Welcher Kampf tobt da im Hintergrund? Welche Rolle spielen die Caritas und andere Verbände wie SKF bei dem Konflikt?
Es bleibt ein schaler Geschmack bei der Sache. 1000plus gerät für den normalen Gläubigen inzwischen in ein ungutes Licht, wenn so viele Bistümer so strenge Verbote aussprechen. Wer jedoch genauer hinsieht und sich selber informiert, kann erkennen, daß 1000plus keine Antwort schuldig bleibt und in einem sehr, sehr hohem Maße transparent operiert, während die betroffenen Bistümer mit offensichtlich haltlosen Unterstellungen arbeiten. Das macht nachdenklich und es schadet der Glaubwürdigkeit der Kirche. Es bleibt zu hoffen, daß sich bald mehr Bistümer entscheiden, eine Unterstützung von 1000plus zu empfehlen und die Bischöfe von Augsburg, Speyer, Freiburg und Rottenburg-Stuttgart ihre Haltung überdenken.
Was ich an dieser Stelle, etwas verzweifelt aber im Vertrauen, dass Gott alles gut machen wird, auch wenn sein Widersacher im Moment die Oberhand in diesem Thema zu haben scheint, nur wiederholen kann:
Meine lieben Herren Bischöfe, liebe deutsche Hirten der Kirche, es geht hier um Leben und Tod der ungeborenen Kinder! Und wer sich mit Organisationen wie Donum Vitae zusammensetzt, deren guten Willen ich gar nicht in Abrede stellen will, deren Weg aber weit außerhalb der der katholischen Kirche liegt, weiter jedenfalls als der des überkonfessionellen Vereins Pro Femina, der sollte zumindest in der Lage sein, konstruktiv mit Aktionen wie 1000plus umzugehen. Hören Sie noch die stummen Schreie der getöteten und zerfetzten ungeborenen Kinder oder sind die Lobbyrufe von Caritas, SKF und Donum Vitae schon zu laut für Ihre Ohren?
JuergenPB
Nachdem ich den Brief von Bischof Gebhard und auch die Stellungnahme gelesen habe, fiel mir gleich ein alter Satz ein: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her.