Der Link der Woche: Vater, Mutter, Staat – das neue Familienoberhaupt

Lesezeit 3 Minuten

Link der Woche

John-Lukas Langkamps Beitrag über den Staat und die Familie ist es wert, den Start des neuen Formats „Link der Woche“ zu bilden.

Von Rückmeldungen einzelner Leser weiß ich, dass sich die wöchentliche Linkliste unter dem Namen „Wochenendlektüre“ großer Beliebtheit erfreut. Mir selber hat es auch Spaß gemacht, meine Linklisten zu durchstöbern nach lesenswerten Beiträgen, zumal ich auch immer mal wieder auf ein Thema gestoßen bin, dass ich selbst verarbeiten konnte. Der Nachteil allerdings: Die „Wochenendlektüre“ kostet Zeit, das Stöbern gelingt mir nicht immer, ab und an reicht es nur zum Querlesen von Beiträgen, die ich dann hier verlinke – das entspricht nicht meinem Anspruch, hier wirklich lesenswerte Beiträge zu verbreiten.

Darum, damit der Blick über den Tellerrand des PAPSTTREUENBLOGs nicht ganz untergeht, ich mir aber ein wenig der Zeit sparen kann, habe ich mir eine kleine Neuigkeit ausgedacht: den „Link der Woche“ der die Wochenendlektüre ablösen soll. Darin möchte ich aus verschiedenen Seiten, katholischen oder libertären Blogs, aber auch anderen Internetmagazinen, Beiträge empfehlen, die ich in der Woche für besonders gelungen gehalten habe. Thematisch wird sich diese Rubrik weiter auf den Glauben und die Freiheit beziehen, es können aber auch journalistische Beiträge aus anderen Medien dabei sein. Zwei Bedingungen gibt es nur: Sie müssen sich verlinken lassen und lesbar sein (also ohne Bezahlschranke) und sie müssen mir gefallen, in dem Sinne, dass sie entweder zu neuen Gedanken anregen, meine eigenen Gedanken auf besonders gute Weise wiedergeben oder einfach nur besondere Themenkracher sind (selbst wenn ich der Aussage des Beitrags nicht zustimmen würde).

Gerne nehme ich natürlich auch Vorschläge für solch lesenswerte Beiträge – per Mail , in Kommentarform oder über das Kontaktformular – entgegen. Macht mich nicht dümmer und gibt Ihnen, liebe Leser, die Gelegenheit, Interessantes zu verbreiten.

Den Anfang macht in dieser Woche ein Beitrag, der deutlich macht, dass es sich lohnt, ab und an auch mal Blogs in der Linkliste zu belassen, die lange nicht gepflegt wurden. In dem Fall ist es das „Logbuch der Freiheit“, dessen letzten Beitrag aus dem September ich schon gerne gelesen habe. Nach einer langen Pause kam jetzt Anfang April – und beinahe wäre es an mir vorbeigegangen – ein Beitrag über das Spanungsfeld von Familie und Staat heraus.

Unter dem Titel „Vater, Mutter, Staat – das neue Familienoberhaupt“ nimmt John-Lukas Langkamp die Sozialklempner des Staates auseinander, deren Ziel es ist, die traditionelle Familie in ihrer Funktion abzulösen. Das liest sich erstens locker-flockig („Während das staatliche Sozialsystem nur eine kühle Umverteilungsmaschine ist, die mit freiwilliger Solidarität im Sinne der christlichen Nächstenliebe so viel zu tun hat wie Martin Schulz ein überzeugter Europäer ist …“) und ist vor allem auch pointiert und treffend formuliert. Analysiert wird dabei, und deshalb habe ich den Beitrag unter anderem hier verlinkt, auch die Einflussnahme des Staates auf Kinder in Konkurrenz zur Erziehung durch die Eltern. Dazu dieser kleine Abschnitt:

Ist der Staatsapparat fähig, das individuelle Wesen eines Kindes zu berücksichtigen, die Persönlichkeit des Kindes mit all seinen Eigenheiten zu würdigen und entsprechend Werte zu vermitteln, die für das Agieren im direkten Umfeld von Wichtigkeit sind? Was für übernatürliche Wesen müssen in einem Bildungsministerium sitzen, um die Persönlichkeiten von Millionen Kindern zu achten und zu fördern? Oder sind nicht vielmehr die eigenen Eltern selbst in der Lage, ihrem Kind, das bei ihnen lebt, von ihnen ernährt und aufgezogen wird, dessen Eigenheiten sie in jeder Facette kennen, ein solches Wertevermögen zu vermitteln?

Dabei vergisst Langkamp auch nicht auf Probleme wie zerrüttete Familienverhältnisse zu erwähnen, die von Politikern in Verteidigung der „Staatsleistungen“ in der Kindererziehung gerne angebracht werden – entlarvt diese Einwände aber als das was sie sind: Symptome des Problems der staatlichen Einflussnahme und der damit einhergehenden Kontrolle. Der Staat hat, wie Langkamp schreibt, „am familiären Esstisch Platz“ genommen, und schlimmer noch: Wir laden ihn immer wieder ein! So schließt der Beitrag aufrüttelnd aber auch ein bisschen pessimistisch:

Selbst in ihren kühnsten Träumen scheinen finanzielle Sicherung, Fürsorge und Erziehung – seit Jahrtausenden durch die Familie sichergestellt – nur durch den Staat als Familienmitglied möglich, der sich diese Kompetenzen still und heimlich angeeignet hat und nun – frei nach dem Motto „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ – staatliche Leistungen alternativlos in die Schüsseln klatscht. Freiheit erfordert Mumm und Courage, manchmal auch den entscheidenden Mut, den Staat vor die Tür zu bitten.
(Unterstreichung im Original)

Der Autor bezieht sich nebenbei an mehreren Stellen auf die „christliche Nächstenliebe“, kommt aber in seiner Argumentation für die Autonomie der Familie sonst ohne christliche Argumentationen aus. Ein gutes Beispiel auch dafür, dass das, was Bibel und Kirche lehren und was ich auf meinem Blog ebenfalls propagiere auch einfach ein Ergebnis der Vernunft sein kann. Man muss kein gläubiger Mensch sein, um die Familie hoch zu halten, es reicht schon, vernünftig zu sein!

Und ich hoffe, in Zukunft wieder mehr von diesem Blog zu lesen zu bekommen!

„Vater, Mutter, Staat – das neue Familienoberhaupt“ ist am 07.04.2015 auf dem Blog “ Logbuch der Freiheit: Liberale Perspektiven – Markt, Moral, und Medien“ erschienen.
Logbuch der Freiheit

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