11 Comments

  1. Klaus Ebner

    S. g. Herr Honekamp – was mir bei Ihrem Artikel nicht ganz klar ist: warum sollte ein Konservativer gegen „Verpartnerung“ sein. Müsste das nicht korrekt heißen „gegen eine Homo-Ehe, die einer traditionellen Ehe gleichgestellt ist“. Ansonsten würde das ja keinen Sinn machen. Denn das Gegenteil einer in irgendeiner Form geregelten „Verpartnerung“ wäre ja die Promiskuität – und das kann ja nicht im Sinne einer an Werten orientierten Gesellschaft sein. Auf Konservativismus muss ja auf zwei Beinen stehen: einerseits die Anerkennung der fundamentalen Menschenrechte und zweiten die Anerkennung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Wissenschaft sagt nun dass homosexuelle Orientierung nicht „verschuldet“, nicht steuerbar und nicht veränderbar ist. Die fundamentalen Menschenrechte beinhalten, dass jeder – egal welche sexuellen Orientierung er hat – das Recht hat, eine Beziehung zu führen. Das hat auch das Bundesverfassungsgericht eindeutig festgestellt. Sie können also wenn Sie die „Verpartnerung“ ablehnen nur entweder die Wissenschaft ignorieren oder die Menschenrechte als solches ablehnen. Sorry, einer dritte Alternative sehe ich nicht. Aber vielleicht erklären Sie mir ja eine.

    • Papsttreuer

      Danke für den Kommentar! Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt: es ging mir eher um die Wahrnehmung, was „konservativ“ ist. Dass Konservative gegen Verpartnerung sind oder gar sein sollten, wollte ich damit nicht gesagt haben. Wer aber gegen Verpartnerung ist (und auch dafür gibt es Argumente, eines davon ist die Eheähnlichkeit, die damit erzeugt wird, in Zusammenhang mit der mangelnden Differenzierung zwischen kirchlicher und weltlicher Ehe) wird als Konservativer eingeschätzt.
      Gottes Segen!

    • Leonard von Quirm

      Inwieweit, Herr Ebner, wird jemandem das „Recht eine Beziehung zu führen“ (gemäß ihrer …großzügigen Interpretation der Menschenrechte) denn aberkannt, wenn dieselbe nicht staatlich gefördert wird?

    • Heribert Spiegel

      „Die Wissenschaft sagt … dass homosexuelle Orientierung nicht ‚verschuldet‘, nicht steuerbar und nicht veränderbar ist“. – Die Wissenschaft hat auch festgestellt, daß der Arsch die Beine hält. Von welcher Wissenschaft reden wir überhaupt? Bestimmt nicht von den Naturwissenschaften! Und die Sozialwissenschaften sind keine Wissenschaften im Strengen Sinn. Sie haben in den sechziger und siebziger Jahren die letzten Hemmungen abgelegt und verstehen sich heute im Multikulti-Kulturkampf als Munitionslieferanten des Linksliberalismus. Die Akteure bedienen sich der Geschütze Wissenschaft und Recht. Geschossen aber wird weder mit Wissenschaft noch mit Recht, sondern mit Überredung.

  2. akinom

    Babylonische Sprachverwirrung in Bezug auf „Rechts“ und „Links. Das ist auch meine „Baustelle“ in Brief- und Leserbrief-Apostolat. wenn ich es so nennen darf. Rückenstärkung auch in Bezug auf meine Position gegen eine „Ökumene gegen Rechts“ spürte ich beim Vizedirektor im Priesterseminar Leopoldinum/Heiligenkreuz Johannes Schwarz, der für die „Weite des Katholischen, verankert in der Tradition“ plädiert hatte.

    Ich fragte mich: Warum tun sich die Traditionsverbundenen aller Schattierungen so schwer, positiv wahrgenommen zu werden? Ich denke, es liegt daran, dass es vielen „in der Tradition verankerten“ wirklich an „katholischer Weite“ fehlt. Die „Progressiven“ dagegen kennen keine anderen Grenzen, als die fanatische Abgrenzung zu allem, als in der Tradition gründet. Das imponiert. Uferlosigkeit, Haltlosigkeit und Grenzenlosigkeit beinhalten aber eben keine Freiheit, sondern das Gegenteil.

    Öffentlich wahrgenommen wird auch nicht der Unterschied zwischen Katholisch-konservativ und z. B. islamisch-konservativ. Beide Gruppen tragen in der Vorstellung der Fortschrittsgläubigen (oder wie man sie nennen will) ständig Burka. Nicht Provokation sondern begeistert gelebte „Katholische Abenteuer“ sind m. E. die beste Medizin gegen alle überheblichen Schwarz-Seher!

    Noch ein Gedanke: Vor dem 1. Weltkrieg wurden Katholiken aufgrund der gelebten Weite ihrer übernationalen globalen Einheit als „vaterlandslose Gesellen“ diffamiert und jetzt in der entgegengesetzten Ecke „schubladisiert“.

    Warten wir ab, auf welcher Seite die „gesegneten des Vaters“ einst zu finden sind und was für ein Segen, dass wir vor der Bürde des Richten-müssens bewahrt sind. Sie wird uns der barmherzige und gerechte „Besser-Wisser“ abnehmen.

  3. Nur Mut, rechts zu sein!
    Rechts ist recht, zur Rechten … ist der richtige Platz!

    P. S.: Die National-Sozialisten waren nach Eigendefinition Linke!

  4. Marco Gallina

    Ich verfolge den papsttreuen Blog schon länger als „stiller Leser“, melde mich aber nach diesem Beitrag mal zu Wort – weil ihn ein Gefühl begleitet, das mir aus tiefster Seele spricht.

    Auch ich sehe meine Wurzeln im Katholischen, Libertären und „Konservativen“ – und setze das deswegen in Anführungszeichen, weil es sich wohl hier um das größte Mienenfeld handelt. Was katholisch ist, da braucht man – meiner Ansicht nach – nicht lange zu suchen (bei der Messe, dem Katechismus und dem Papstwort weiß man, woran man ist). Und wer einmal „Kreide für den Wolf“ gelesen hat, besitzt eine relativ genaue Vorstellung davon, was man unter „libertär“ versteht. Roland Baader lässt grüßen.

    Das „Konservative“ oder „Rechte“ (auch hier eine sehr schöne Analyse der Babylonisierung der Sprachbegriffe) hat es deswegen besonders schwer, weil es sich unterschiedlich definieren kann. Folgendes Beispiel: ich bin kein Freund des Nationalstaats. Bin ich deswegen links? Nein, weil mir meine Gemeinde und meine Region mehr am Herzen liegen als das ferne Berlin mit einem diffusen Deutschlandbegriff. Bei zwei Reisen vom Rhein zur Spree fühlte ich mich eher in Osteuropa, denn in „Deutschland“. Meine Identität ist zuerst einmal eine regionale. Demnach bin ich sehr wohl „rechts“.

    Dasselbe gilt für mein Misstrauen gegenüber dem Staat als solchem. Konservative überhöhen üblicherweise den Staat und sehen ihn als Zweck. Hier kreuzt sich natürlich auch das libertäre Gedankengut mit dem konservativen; aber noch mehr spielt der konservative Gedanke der privaten Bindung an Familie und Freundeskreis eine Rolle. Wichtig sind mir die Menschen, die in meinem Umfeld leben. Im Zweifelsfall ist mir doch meine Beziehung zum Freund oder Familienmitglied wichtiger als die Selbstaufgabe für ein schwammig umrissenes Gebilde aus mir unbekannten Personen. Also auch hier: konservativ, aber untypisch.

    Womöglich kann man an diesen beiden Beispielen ermessen, warum „Rechte“, „Rechtskatholiken“ oder „Konservative“ auf dem Rückzug sind. Bei vielen wächst die Distanz zum real existierenden Staat, weil er sich von vielen konservativen Vorstellungen verabschiedet hat. Eben deswegen wird die Schnittmenge zwischen ef-Lesern und JF-Abonnenten immer größer. Daraus folgt aber auch eine „Zusammenrottung“ Gleichdenkender untereinander, was die von Ihnen angesprochene Gefahr des Biotops mit sich bringt. Kurz: die aktuelle Situation radikalisiert uns und polarisiert stärker als früher.

    Vielleicht wäre daher hier weniger die katholische oder die konservative Antwort die Richtige, sondern die libertäre. Denn je mehr der Staat sich einmischt, was die „Wahrheit“ ist, was wir zu denken haben, und wie wir handeln müssen (Kategorien, die eben moralisch sind, und damit im Kontrast zum katholisch-konservativen Moralmodell stehen) – umso mehr nimmt diese Polarisierung zu. Ironischerweise ist demnach der sich ausbreitende, „gleichmachende“ Sozialismus das Grundübel, das „uns“ auseinandertreibt.

  5. Ich bin sehr froh über diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht und den ich so differenziert nicht hätte schreiben können.
    Oft sehe ich mich selbst zwischen allen Stühlen – weil ich den Konservativen zu links und den Linken zu konservativ bin.
    Sich um größtmögliche Treue zur katholischen Lehre bemühen und GLEICHZEITIG Atomkraft schlecht und Bürgergeld gut finden gilt als inkonsequent. Nur hat mir noch niemand schlüssig erklären können, warum.

  6. Jeremias

    Ich schreibe konsequent zum „Bündnis gegen Rechts“ immer „Bündnis gegen Recht“.
    Der eine Buchstabe drückt die wahre Absicht dieses „Bündnisses“ aus.

  7. Wafthrudnir

    Auch wenn man das Bedürfnis, angesichts von Schubladenbegriffen sorgfältiger zu differenzieren, kaum ablehnen kann, so scheint mir doch, daß gerade in Bezug auf „links“ und „rechts“ hier ein großes Mißverständnis herrscht. Denn bei sorgfältiger Definition sind „links“ und „rechts“ tatsächlich grundverschieden, sodass es sich um gut brauchbare Begriffe handelt. Die Begriffsverwirrung entsteht erst durch die Überzeugung, die NationalSOZIALISTEN um jeden Preis rechts einordnen zu müssen.
    Als konstitutiv für die Linke kann die Überzeugung gelten, daß die Gemeinschaft, insbesondere der Staat, das Recht hätte, in die Rechte von Individuen einzugreifen, um die Gesellschaft nach einem vorgefertigten, selbsterdachten Plan umzugestalten. Nach dieser Definition sind Sozialdemokraten, Kommunisten, Nationalsozialisten und Grüne alle gleichermaßen links. Traditionen sind auf diesem Weg ebenso ein Hindernis wie Gott, und daher hassen Linke beides.
    Rechte hingegen meinen, daß Rechte etwas sind, was dem Menschen von Natur oder Gott her zusteht, nicht etwas, was ihm die Gemeinschaft verliehen oder auch wieder entziehen kann. Und sie meinen, daß daß das Gute sich in der freien Interaktion durch Menschen verwirklicht, nicht durch Zwang, und daß Lebensweisen, die sich über Jahrhunderte bewährt haben, gewiss nicht perfekt sind, aber vermutlich besser als alles, was am grünen Tisch geplant werden kann. Rechts sind nach dieser Definition daher Liberale, Libertäre und Konservative.
    Und ich denke, es kann keine Frage sein, daß ein Katholik, der an die von Gott an jeden Menschen verliehene Würde wie auch an den Wert der katholischen Tradition glaubt, im Sinne dieser Definition nur rechts sein kann.

  8. Frontinus

    Diese Abgrenzung ist eine Folge des herrschenden Marxismus-Lehmannismus.

Comments are closed.