Die „ZdK“-Erklärung zur Familiensynode ist ein Skandal – noch viel mehr aber ein Auftrag.
Eigentlich hatte ich schon einen Text verfasst zu den Äußerungen von Bischof Stefan Oster zur „ZdK“-Erklärung „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen – Familie und Kirche in der Welt von heute“. Diese kann ich nur zur Lektüre empfehlen. Die entsprechenden Äußerungen, denen zwischenzeitlich auch die Bischöfe von Augsburg, Eichstätt, Görlitz, Regensburg und Würzburg zugestimmt haben, findet man jedenfalls auf Facebook hier (die erste Einschätzung), und hier (Vertiefung des Themas Liebe).
Am Ende seines ersten diesbezüglichen Textes fragt Bischof Oster: „Diejenigen Menschen aber, die sich in diesen Fragen unvoreingenommen über Positionen des weltweit in der einen Kirche überlieferten Glaubens einerseits und diejenigen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken andererseits informieren wollen, werden angesichts der Gegensätzlichkeit in diesen Punkten vor allem verwirrt sein. Liebe Mitglieder des ZdK: Kann das Ihr Ziel sein?“
Meine These in meinem geplanten Beitrag war: „Ja, das wollen sie!“ Hintergrund war eine Rückäußerung des Generalsekretärs des „ZdK“, Stefan Vesper, in dem dieser auf die Argumente gar nicht eingeht, im Gegenteil Bischof Oster implizit vorwirft, die Erklärung nich vollständig gelesen zu haben und dazu schreibt: „Diese Äußerungen sind im Kontext der gesamten Erklärung zu sehen. Ich möchte eines unterstreichen: Wer Brücken zwischen Lehre und Lebenswelt bauen will, wendet sich gerade nicht von dieser Lehre ab, sondern er oder sie wendet sich ihr zu. Das ist unser Anliegen. Der Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes, an den Papst Franziskus mit seinen vorbereitenden Umfragen zur Bischofssynode so eindringlich appelliert hat, muss in den Beratungen der Synode und in der Weiterentwicklung der Ehe- und Familienpastoral in den deutschen Diözesen wahrgenommen werden.“
In der Tat, im Zusammenhang gelesen, die Erklärung habe ich bereits hier und hier thematisiert, ist diese eine wahre Fundgrube der Verwirrung, die Bischof Oster in seiner Erläuterung sichtbar macht. Da wäre es ein Einfaches Absicht und bösen Willen zu unterstellen. Das war also in etwa das Fazit meines Beitrags, den ich nicht veröffentlicht habe, dass man nämlich bei der Erklärung des „ZdK“ an sich noch von einem Vergalloppieren hätte ausgehen können, mit der Antwort von Stefan Vesper aber deutlich geworden ist, dass man nichts anderes als Verwirrung zu stiften beabsichtigt.
Ich gebe zu, ich war schockiert, den theologischen Unsinn zu lesen, den man in dem Text findet, und ich war beruhigt, den Beitrag von Bischof Oster auf Facebook zu lesen, der die Forderungen in ein rechtes theologisches Licht rückt. Jetzt könnte man sich zurück lehnen und den lieben Gott einfach arbeiten lassen: Hier die Heilige Schrift, die Überlieferung und das Lehramt, das für die Wahrheit dessen, was Jesus mit der Ehe gemeint hat, bürgt, dort die Modernisten, die meinen, dem Geist der Welt alles opfern zu müssen, für das man in der „Lebensrealität“ der Menschen keine Grundlage mehr findet. Ist es nicht schön, auf der richtigen Seite zu stehen?
Nun wird man aber vermutlich nicht irregehen, wenn man annimmt, dass ein Großteil, vielleicht auch die Mehrheit der Katholiken, gezählt nach Mitgliedschaft in der Kirche, hinter den Forderungen des „ZdK“ steht, den dieses Gremium offenbar einstimmig verabschiedet hat. Was also, wenn man das Dokument des „ZdK“ als eine Art „Kassensturz“ liest? Was, wenn man konstatiert, dass die Forderungen zwar theologisch alles andere als fundiert sind, aber doch möglicherweise die Mehrheitsmeinung der Mitglieder der katholischen Kirche darstellen? Die Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz zur Familiensynode liest sich auch wie der Kleine Horrorladen des Modernisten und man versteckt sich seitens des DBK nur notdürftig hinter dem Charakter eines Umfrageergebnisses – ein Großteil der dort formulierten Erwartungen an eine „neue“ Lehre trifft offenbar auch die Einstellung einiger Bischöfe. Aber was, wenn das alles genau das ist, wie in Deutschland in der katholischen Kirche in der Mehrheit gedacht wird?
Nehmen wir mal für eine Sekunde an, dass das „ZdK“ und diejenigen, die solche Forderungen stellen, nichts Böses im Schilde führen sondern die Themen mit bestem Wissen und Gewissen besetzen. Ja, theologisch nicht fundiert, man könnte das alles besser wissen … aber viele wissen es eben nicht! Stefan Vesper von der „ZdK“ ist eben nicht der „Große Durcheinanderbringer“, als den man ihn nach meinen einführenden Einlassungen sehen könnte. Nehmen wir doch einfach mal an, dass ihn die Sorge um die Kirche umtreibt, um abnehmende Mitgliedszahlen, diffundierende Messbesuche, kaum noch stattfindendes kirchliches Leben, das diesen Namen verdient … man kann ihm und dem „ZdK“ dann immer noch in ihren Forderungen widersprechen, aber man erhält einen anderen Blick auf das, was uns das „ZdK“-Papier eigentlich sagt (ohne dass das die Intention wäre): Es ist ein Auftrag!
Es ist ein Auftrag, den Menschen den Glauben wieder näher zu bringen! Wenn man wie Bischof Oster in wenigen Worten auf Facebook deutlich machen kann, wie die Forderungen theologisch zu bewerten sind, was Ehe und Liebe eigentlich in der Tiefe bedeutet, wieso gelingt uns das dann in der Mehrheit nicht? Ich höre schon die Stimmen, dass man mit solchen Botschaften eben nicht mehr durchdringe. Herrschaften, wir feiern in ein paar Tagen Pfingsten: Haben die Apostel damals, erfüllt vom Heiligen Geist, auch nur das gesagt, was die Menschen hören wollten? Sind sie Kompromisse eingegangen? Oder haben sie sich gar schmollend in die Ecke verdrückt, weil es ja doch wieder niemand hören wollte? Nein, sie haben widersprochen, sind dafür in den Tod gegangen … und haben nach dem Eckstein Jesu das Fundament gelegt für die weitere Entwicklung der Kirche, die wir heute mit mehr als einer Milliarde Mitglieder auf der Welt sehen. Mit anderen Worten, wir sind beauftragt, es wie die Apostel zu tun: Widersprechen, Überzeugen … aber mit Liebe zu den Adressaten! Keinen Fußbreit weichen von der Wahrheit des Glaubens, aber dem Zorn ebenfalls keinen Raum bieten.
Wie so oft ist das wieder mal ein Anspruch, den ich formuliere, damit ich ihn mir selbst hinter die Ohren schreibe. Eingangs hatte ich bereits angedeutet, dass mein ursprünglicher Beitrag weit unversöhnlicher formuliert war. Und die Kritik am „ZdK“ und daran, dass diese Vereinigung vermeintlich im Namen aller Katholiken Irrlehren verbreitet, finanziert durch Kirchensteuergelder, ist weiterhin berechtigt. Bilden wir uns aber nicht ein, dass mit einer Auflösung des „ZdK“ die Herausforderungen der Neuevangelisierung bereits gemeistert wären.
Noch ein kleiner Hinweis: Bischof Oster hatte in seinem Facebook-Beitrag vor dessen Weiterverwendung eine Anfrage bei seiner Pressestelle erbeten. Die hatte ich angefragt, aber leider bis heute Morgen noch nicht erhalten, sodass ich meinen ersten Text nicht veröffentlichen wollte. Ob da wohl auch der Heilige Geist seiner Finger im Spiel hatte, der meinen ersten Beitrag nicht gutgeheißen hat?
Pirkl
Wahrscheinlich haben Sie Recht. Die von Ihnen kritisierte Haltung dürfte eher das Ergebnis einer Verwirrung sein. Immerhin stehen wir im deutschen Sprachraum seit 500 Jahren einer anderen Auffassung von Christentum gegenüber. Hinzu kommt, heute wie damals, dass mithilfe der Massenmedien fast ununterbrochen in nichtkatholischem und später nichtchristlichem Sinne auf uns eingewirkt wird. An eine katholische Medienkampagne in den letzten 500 Jahren kann ich mich jedenfalls nicht erinnern.
akinom
Sehr geehrter Herr Honekamp,
auch ich mailte der der Pressestelle von Bischof Oster ohne bisher Antwort bekommen zu haben. Darin zitierte ich meinen Leserbrief für PUR-magazin und indirekt auch Ihren Blog mit meinem Leserbrief darin.
Auch Ihnen „in pfigstlichem Sturmgebet verbunden“. Selbstverständliches kostet heute Mut. Der Preis ist zu zahlen, damit Selbstverständliches wieder selbstverständlich werden kann!
akinom
Hier meine Mail an die Pressestelle:
Sehr geehrte Frau Zieringer,
gestern schrieb ich einen Leserbrief für PUR-magazin, den ich auch an Sie zur Rückenstärkung weiterleiten möchte.
Ihrem Bischof, Dr. Stefan Oster, möchte ich einfach nur Dank sagen für sein eigentlich selbstverständliches und doch so mutiges Eintreten für die auf Fels gebaute Kirche.
In pfingstlichem Sturmgebet verbunden
ihre
M.H.
Der Heilige Geist kommt endlich nach Fulda!
„In Fulda? Bin ich nie gewesen!“ So soll der Heilige Geist einmal auf die Frage nach der
Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz geantwortet haben. Sicher wird seine Antwort anders lauten nach dem Kongress des FORUMS DEUTSCHER KATHOLIKEN zum Thema „Ehe und Familie – Gottgewollter Auftrag und Weg zum Glück“. Zu erwarten ist eine pfingstliche Antwort auf die ZdK-Erklärung “Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen – Familie und Kirche in der Welt von heute“ mit der das von der Bischofskonferenz finanzierte Gremium die Familiensynode zu belehren sucht, entsprechend einer „Lebenswirklichkeit“ die z.B.auch das Hochfest Christi Himmelfahrt nicht mehr kennt, sondern nur noch „Vatertag“, „Brückentag“ oder „Donnerstag“.
Ein Blogger hat dem „ZdK“ aufgrund ihrer der katholischen Kirchenlehre widersprechenden Erklärung Gänsefüßchen verpasst. “ZdK” wie “DDR” mit Gänsefüßchen. Das hat doch was! Gab es in der “sogenannten DDR” nicht auch ein Zentralkomitee (das wie alle atheistisch-kommunistischen Zentralkomitees scheinbar inzwischen heilig gesprochen ist)? In der Kirche scheint dies eine rein deutsche Erfindung zu sein, an deren Wesen die Welt genesen soll. Immer habe ich die eigentliche Aufgabe dieses Gremiums so verstanden, dass es kirchliche Interessen und Selbstverständnis der Politik gegenüber mutig und glaubhaft zu vertreten hat und so auch mich als deutsche Katholikin.
Aber hat das “ZDK” stattdessen nicht stets der Kirche und nicht der Politik auf die Finger geklopft? Das hat mich schon immer so fürchterlich gefuchst. dass ich kein Verständnis hatte, für die Finanzierung durch die Bischofskonferenz. Aber jetzt geht es offenbar um mehr: Das Wort SCHISMA steht im Raum. Ob die DBK wohl einmal von ihrem Arbeitgeber – dem wahren Besserwisser – gefragt werden wird: “Konntet ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?”
Der Gedanke lässt mich schaudern und ein neues Pfingsten für babylonisch sprachverwirrte Bischöfe und Laien ersehnen.
M.H.
Siegfried Simperl
Im Moment sind Formulierung des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)“ zu lesen, dass zwischen Lehre und Lebenswirklichkeit Brücken gebaut werden müssen. Das liegt wahrscheinlich auch und vor allem daran, daß die Erklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken anlässlich der XIV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode im Vatikan 2015 eben diesen Titel trägt: „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen – Familie und Kirche in der Welt von heute“.
Jetzt bin ich allerdings der Meinung, dass eine Brücke zwischen Lehre und Lebenswirklichkeit gar nicht gebaut werden muss, weil sie bereits besteht. Man nennt sie gemeinhin „Gewissen“. Die Anstrengungen, diese Brücke begehbar zu machen, nennt man dementsprechend „Gewissensbildung“ und nicht „Lehranpassung“.
Frontinus
Das Ganze ist Teil eines Theaterstücks, wie es früher im Ostblock zelebriert wurde.
Aus dem Gremium der Protz- und Trotzbischöfe wird die neue Richtung signalisiert. Abkehr von der Glaubenslehre im Namen der „Barmherzigkeit“, „Anpassung an die Welt“ u.s.w., alles edel und gut klingend.
Vom „Kirchenvolk“, vertreten durch die Massenorganisation „ZDK“ kommt der Ruf, die Richtungsänderung zu vollziehen, wohlverpackt in Geschwurbel, das alles und nichts aussagen kann und mit dem man alles oder nichts machen kann.
Und niemand stört sich an den Glaubensgrundsätzen des Evangeliums, wie zum Beispiel:
„Paßt euch nicht (den Maßstäben) dieser Welt(zeit) an.“
Röm 12, 2
„Ich ermahne euch, meine Brüder, auf die acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen: Haltet euch von ihnen fern!
Denn diese Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem Bauch und sie verführen durch ihre schönen und gewandten Reden das Herz der Arglosen.“
Röm 16, 17-18
„Gebt Acht, daß euch niemand irreführt!“
Mt 24, 4