Das Drogen, auch der Cannabis-Konsum für den Menschen nicht gut sind, ist eine Binse. Ob sie aber verboten gehören, steht auf einem anderen Blatt, wie Frank Schäffler aufzeigt.
Diese Woche geht es beim Link der Woche wieder freiheitlich zu. In diesem Umfeld sind in der Vergangenheit eine Vielzahl von Blogs und Institutionen entstanden, die sich der Idee der Freiheit und ihrer Verbreitung in einer unfreier werdenden Welt verschrieben haben. Dazu gehört das Institut „Prometheus„, dass u.a. vom ehemaligen FDP-Bundestagsabgeordneten und liberalen Rebell Frank Schäffler gegründet wurde. Meine persönliche Einschätzung: Die FDP eines Frank Schäffler könnte man glatt wieder wählen!
Mit einem Beitrag dieser Woche auf dem Blog des Instituts hat sich Schäffler an ein Thema herangewagt, dass in gewisser Weise ein Leib- und Magenthema der Liberalen ist, dabei aber gesellschaftlich hoch umstritten. Es geht um die Legalisierung des Drogen- in diesem Fall des Cannabis-Konsums. Dem Liberalen ist nichts mehr zuwider als eine Argumentation, die da lautet, „Drogen sind gefährlich und darum zu verbieten“ – Gefährlich ist vieles im Leben, oder – wie ein Kalauer sagt: „Das Leben ist gefährlich, davon kann man sterben!“. Darum geht Frank Schäffler das Thema auch grundsätzlich an, ausgehend von der Idee der Freiheit und des Selbsteigentums. Um gleich in die Vollen zu gehen:
Dieser Eigentumsbegriff geht jedoch über Haus, Auto und Yacht hinaus. Das grundlegendste Eigentum ist der „Besitz“ an sich selbst. Es ist das ausschließliche Recht jedes Menschen, über seinen Körper frei von Zwangsmaßnahmen von außen zu bestimmen. Denn kein Mensch, keine Gruppe, keine noch so demokratisch gewählte Mehrheit und auch kein Staat haben das Recht, Menschen zu zwingen, auf eine bestimmte Art und Weise glücklich zu sein. Wenn eine menschliche Handlung, die keinen anderen beeinträchtigt, dennoch von einer Mehrheit oder einer von der Mehrheit legitimierten Regierung oder einem Parlament eingeschränkt oder sogar untersagt wird, dann ist die Freiheitsidee in ihrem Kern bedroht.
Das ist, nebenbei gesagt, eine der Grundlagen der Freiheit und einer der Hauptunterschiede, die zwischen Libertären und Konservativen oft auftreten. Man kann konservativ und libertär sein, das bedeutet aber auch, anderen ihren „progressiven“ Lebensstil zu lassen. So mancher Konservativer, der sich gegen Einmischungen der Regierung in sein Leben wehrt, hat dagegen lediglich andere Regulierungen im Sinn, die ihm besser ins Weltbild passen. Drogen gehören dazu, sie sind gesundheitsschädlich, werden – wie Cannabis – eher von linker Seite propagiert, schädigen die Leistungsfähigkeit der Menschen … so kann man das sehen und sich vehement gegen Drogenkonsum einsetzen, für Aufklärung etc., aber verbieten?
Auch wenn eine Mehrheit in der Gesellschaft oder im Parlament das Rauchen von Tabak oder Cannabis für gesellschaftlich schädlich oder vielleicht sogar für zu teuer hält, heißt das noch lange nicht, dass der Einzelne seinen persönliche Nutzen eines Genusses im Heute aufgeben muss, um einem höheren gesellschaftliche Ziel im Morgen zu folgen.
An dieser Stelle wird häufig argumentiert, Opfer des Drogenkonsums fielen aber doch am Ende der Gesellschaft zur Last, belasteten die Sozialkassen. Mit so einem Argument ist man natürlich bei einem Liberalen genau an der richtigen Adresse:
Wohl nur im real existierenden Unfall-, Kranken- und Rentenversicherungssystem, wo die persönliche Verantwortung über Jahrzehnte atomisiert wurde. Statt das Eigentum an sich selbst durch Mehrheitsbeschluss anzugreifen, sollten Freiheitsfreunde sich lieber für mehr Eigenverantwortung in den Sozialsystemen einsetzen. Das wäre die freiheitliche Antwort. Nur wer Risiken nicht kollektivieren kann, sondern die Verantwortung für eigenes Handeln trägt, ist frei, weil er nicht das macht, was er anderen vorwirft – in das Eigentum anderer einzugreifen.
Ich will nicht verhehlen, dass der Beitrag von Frank Schäffler nicht alle Sichtweisen auf das Thema abdeckt: Der Umgang des Drogenkonsums beispielsweise von Kindern oder anderen, die zur Übernahme der Verantwortung nicht in der Lage sind einerseits oder anderereits die Frage, inwieweit die Kriminalisierung des Drogenkonsums eigentlich den Nutzern und der Gesellschaft eher schadet durch dadurch entstehende kriminelle Strukturen, wie wir sie auch aus der amerikanischen Prohibition kennen. Ich will auch nicht verhehlen, dass ich ein ungutes Gefühl dabei hätte, Drogen von heute auf morgen zu legalisieren. Ich komme aber nicht umhin, die Argumente von Frank Schäffler im Dreieck Freiheit, Selbsteigentum und Verantwortung als stichhaltig zu betrachten.
Frank Schäffler bietet in diesem wie in anderen Themen, die er auch auf einem eigenen Blog verbreitet (meist sind es da eher wirtschaftliche Themenstellungen), und wie viele andere liberale und libertäre Autoren eine ungewohnte Sicht. Möglicherweise kommen Sie, liebe Leserinnen und Leser zu einem anderen Schluss, aber auseinandersetzen sollte man sich mit den Argumenten, die geeignet sind, einem den Kopf von kollektivistischen Ideen zu befreien, in jedem Fall.
akinom
„Hier sitz‘ ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!“
Ja, Prometheus, Göttersohn!
Du hattest noch keine Vorstellung von dem,
wie Menschen Menschen „nach ihrem Bilde“
schaffen können und schaffen.
In Reagenzgläsern.
Mit unzähligen „Ausgemusterten“,
der Neuschöpfung zum Opfer Gefallenen….
Der nach deinem Bild geformte Mensch, Prometheus.
hatte wohl zu leiden und zu weinen.
Aber von „Eigentumsrecht an sich selbst“ sagst du nichts.
Und nichts von „mein Bauch gehört mir“
einschließlich der darin wachsenden Ungeborenen.
Ich, stolzer Prometheus, habe noch nie ein
Selbsteigentum eingefordert.
Mein Leben ist ein Lehen,
für das ich Rechenschaft zu geben habe:
Gott!
Aber keiner anderen Regierung!
Du hast mich zum Nachdenken gebracht.
Aber was, sind wir dem „Kaiser“ schuldig,
dessen Bild wir auf der Münze sehen?
Ich will Freiheit!
Freiheit auch für Canabiskonsum?
Einmal süchtig gemacht, bin ich unfrei!
Und nicht nur ich….