Die Statistik der Kirchenaustritte 2014 ist alarmierend – ob das aber überall so ankommt? Konsequenzen sind gefragt!
Mit jeder Verweltlichung, jeder Modernisierung und jeder Anpassung an den „modernen Zeitgeist“ verlieren die Kirchen an Bindungskraft. Denn wozu braucht es eine Kirche, die bloß mit religiösem Dialekt predigt, ohne religiöse Inhalte zu vermitteln? Mit zunehmender theologischer Substanzlosigkeit schwindet die Bedeutung der Kirchen. Denn ihre Funktion als Inseln traditionsgebundener Geborgenheit in einem Meer unübersichtlicher Vielfalt geht damit verloren. Damit stehen die Kirchen verstärkt in Konkurrenz mit anderen Institutionen, welche nachvollziehbare Organisationsstrukturen und Inhalte vertreten. Diese Dynamik bekommt besonders die evangelische Kirche zu spüren.
Das Zitat stammt nicht aus einem konservativen Blog, nicht von kath.net, auch nicht aus der „Tagespost“ – das Zitat stammt aus einem Kommentar des hpd zu den aktuellen Kirchenaustrittszahlen. hpd steht für „Humanistischer Pressedienst“ und ist eines der bekannteren atheistischen Organe im Internet. Dort hat man also etwas verstanden, was vielen „Kirchenoberen“ in Deutschland offensichtlich nicht ganz zugänglich ist. Natürlich steht man den nur als katastrophal zu bezeichnenden Austrittszahlen der katholischen Kirche (Kirchenaustritte 2014: 217.716 – Vorjahr: 178.805, mehr dazu, vor allem auch zur rechten Interpretation der Zahlen, auf Peter Winnemöllers katholon) beim hpd eher positiv gegenüber: Mit einem Anflug von Triumphalismus ist der Beitrag betitelt mit „Die Kirche ist nicht mehr zu retten„.
Nun vertrauen wir als Katholiken auf die Worte Jesu, dass seine Kirche nicht untergehen wird (ein Ansatz, der Atheisten naturgemäß fern liegen muss); trotzdem sind die Zahlen alarmierend, und die Reaktion des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist es auch:
Die heute veröffentlichte Statistik zeigt, dass Kirche vielgestaltig ist und eine missionarische Kraft hat, auch wenn uns die hohe Zahl von Kirchenaustritten schmerzlich bewusst macht, dass wir Menschen mit unserer Botschaft nicht erreichen. Hinter der Zahl der Kirchenaustritte stehen persönliche Lebensentscheidungen, die wir in jedem einzelnen Fall zutiefst bedauern, aber auch als freie Entscheidung respektieren. Wir werden uns weiter bemühen, unseren Auftrag glaubwürdig so zu erfüllen, dass wir die Freude des Evangeliums verkünden können und viele Menschen in der Gemeinschaft der Kirche Heimat finden oder auch wiederfinden.
Dabei übersehen wir nicht, dass wir in einer offenen und pluralen Gesellschaft leben. Als Kirche sind wir ein aktiver Teil dieser Gesellschaft. Das Evangelium Jesu Christi, das wir verkünden, ist im Kern eine Botschaft, die den Menschen wirklich befreit. Diesen Auftrag wollen wir auch weiterhin durch das vielfältige Engagement der Kirche erfüllen. In Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Verbänden, Einrichtungen und auch in der Caritas setzen sich viele Menschen auf unterschiedliche Weise ein. Ihnen danke ich von Herzen, denn die Kirche lebt mit, von und für die Menschen.
Die Glaubensfreude und der Schwung von Papst Franziskus sind uns dabei eine große Hilfe. Wir wollen gemeinsam mit ihm auch in Deutschland eine Kirche ‚im Aufbruch‘ sein, die sich um der Menschen und um Gottes willen aktiv in die Gesellschaft einbringt und Zeugnis gibt von der großen Botschaft des Evangeliums.
(Hervorhebungen durch mich)
Nagut, es gibt immerhin 2.809 Eintritte in die katholische Kirche zu vermelden (interessanterweise davon 2.359 Protestanten!) sowie 6.314 Wiedereintritte. Aber im Vergleich zu 217.716 Austritten verblassen solche Zahlen, auch wenn die sich als verbessert zu den Vorjahren darstellen. Und wenn 217.716 Austritte ein Zeichen der missionarischen Kraft der Kirche darstellen, dann mag man sich lieber nicht vorstellen, was der Kardinal ansonsten für normal halten würde. Man will weiter „Kirche im Aufbruch“ sein, und wenn man mal vom „Kirchensprech“ in dieser Aussage absieht und sie wörtlich nimmt, dann kann einem ebenfalls Angst und Bange werden, wenn diejenigen, die dieser Kirche bislang trotz aller Widrigkeiten treu sind, irgendwann feststellen, dass dieser Aufbruch genau in die falsche Richtung geht – ganz in dem Sinne, wie es Atheisten offenbar schon lange sehen.
Was mich aber, auch angesichts des gestrigen Sonntagsevangeliums, beschäftigt, ist in der Tat die Frage der „persönlichen Lebensentscheidung“, die hinter einem Austritt stehen, und die man – so Marx – „respektieren“ will. Offenbar liegen zu den Hintergründen keine belastbaren Informationen vor (jedenfalls lese ich dazu nichts in den entsprechenden Berichten), daher spekuliert jeder vor sich hin, was denn die Gründe für Austrittsentscheidungen sein mögen. Als konservativer Katholik würde ich gerne annehmen, dass man mit dem modernistischen Kurs einer Vielzahl von Bischöfen und Organisationen nicht einverstanden ist, und den nicht auch noch durch Kirchensteuern finanzieren will. Dass jedenfalls wäre für mich ein nachvollziehbarer Austrittsgrund, aber ich bin nicht blauäugig genug zu glauben, dass wir es bei den Ausgetreteten in zumindest hohem Maße mit strenggläubigen Christen zu tun haben, Menschen, die aktive Christen sein wollen und sich nun in einer anderen Art an Jesus orientieren, sich vielleicht einer anderen christlichen Gemeinschaft anschließen oder den engen Kontakt zu einem Geistlichen suchen, der sie bei ihrem weiteren Glaubensweg begleitet.
Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. (Markus 6,34)
So heißt es im gestrigen Sonntagsevangelium. Und meine Befürchtung mit Blick auf die Austrittszahlen ist: Die Menschen sind weg! Sie hatten vermutlich kein intensives Glaubensleben, sind seit Ewigkeiten nicht mehr in der Messe gewesen (mit Ausnahme vielleicht von Weihnachten) und haben mit ihrem Austritt lediglich das formal nachvollzogen, was sie in ihrem Leben sowieso schon lange entschieden haben. Dabei mögen auch manche Skandale eine Rolle gespielt haben, vielleicht auch ihre Einschätzungen zu manchen Kirchenpositionen – aber am Ende, so meine Befürchtung, war die Entscheidung gegen eine Mitgliedschaft in der Kirche nicht eine in diesem Sinne bewusste, sondern eine der Neutralität, keine überzeugte atheistische Einstellung oder eine andere theologische Einschätzung der Bibelauslegung sondern ein Ausweis dessen, dass einem Glaube und Kirche im Grunde egal sind. Der eine oder andere Kirchentreue meint vor diesem Hintergrund gar, der Austritt sei richtig, Reisende solle man nicht aufhalten! Letztlich – und da ist was dran – verdeutlichten diese Zahlen auch die ganze Misere der Kirche; blieben die „innerlich Ausgetretenen“ in der Kirche, würde man lediglich geschönte Zahlen präsentieren können. Die weiterhin unterirdischen Teilnehmerzahlen an Sonntagsmessen sprechen da eine deutliche Sprache!
Die obige etwas pauschale Beschreibung bedeutet aber wiederum nicht, dass den Menschen, die im letzten Jahr aus der Kirche ausgetreten sind, die Fragen nach Sinn, die Fragen nach Gott, die Fragen nach der eigenen Bedeutung, auch die Fragen nach Erlösung und dem ewigen Leben egal sind, selbst wenn sich andere, profane Fragen in den Vordergrund drängen sollten. Gerade als Christen sollte uns bewusst sein, dass jeder Mensch zur Suche nach Gott geschaffen ist. Und auch wenn viele den Ruf Gottes oft nicht hören: Er ist da und die Frage ist lediglich, wie man darauf antwortet – und auf wessen Antworten man hört. Man darf wohl vermuten, dass die Ausgetretenen das Bild des Schafes weit von sich weisen würden, dennoch scheint es zu passen: Die Menschen sind unterwegs, sie sind auf der Suche nach Sinn – und sie biegen ab: In Richtung weltlichen Vergnügens, das Glück verheißt und doch nur Ablenkung bereit hält. In Richtung einfacher, innerweltlicher Lösungen, die die Sehnsucht ein bisschen beruhigen aber nicht stillen können. In Richtung anderer „Orientierungspunkte“, die aber von Gott weg führen werden.
Das Bild von den Schafen, die keinen Hirten haben, passt also sehr gut – vielleicht mit einer kleinen Erweiterung: Die Menschen suchen sich Hirten, es sind aber keine guten! Und wie sollte da unsere Reaktion sein, die wir sehen, wie die Menschen ohne Hirten auskommen müssen? Kann es eine andere Reaktion sein als die von Jesus selbst? Jesus „hatte Mitleid mit ihnen“ – Und auch wir sollten nicht einfach hinterher winken. Wir sollten uns nicht einfach mit dem Respekt vor der Lebensentscheidung zufrieden geben. Was wir brauchen ist in der Tat eine missionarische Kraft, die auch diejenigen erreicht, die dem Glauben fern stehen – nebenbei auch denen, die noch Mitglieder der Kirche sind. Und das bedeutet auch, den verlorenen Schafen hinterherzulaufen – sie zu suchen und sie zurück zu bringen. Ohne Jesus wird uns das nicht gelingen. Der Spagat besteht darin, die Menschen zu erreichen, selbst dann, wenn sie die Botschaft, die nicht veränderbar ist, nicht hören wollen.
Eine Lösung habe ich dafür auch nicht, mir selbst fällt es mitunter schwer, die Botschaft zu vermitteln, jedenfalls bei denen, die sich nicht interessieren oder eine oberflächliche Ablehnung vor sich her tragen. Vielleicht bleibt nur das Zeugnis im Leben, vielleicht die Offenheit für Gespräche, auch und gerade wenn sie uns unangenehm sind. Eines scheint aber mit Blick auf die Zahlen deutlich zu werden: Ein Modernisierungskurs ohne Rücksicht auf Bibel und Überlieferung verspricht ebensowenig eine Besserung wie ein sich Fügen in das Schicksal einer gesellschaftlichen Nieschenfunktion unserem Evangelisierungsauftrag entspricht. Ein Satz von Kardinal Marx ist sicher richtig, wenn auch etwas sehr kurz:
Das Evangelium Jesu Christi, das wir verkünden, ist im Kern eine Botschaft, die den Menschen wirklich befreit.
Ob wir es schaffen, diese Botschaft so zu vermitteln? Ob wir das mit geändertem Familienbild oder Anpassungen der Morallehre schaffen? Ob wir das mit innerkirchlichem Streit um Messformen, mit Lagerbildung und Schuldzuweisungen schaffen? Ob wir selbst wie befreite Menschen wirken? An meinem Arbeitsplatz hängt ein Spruch vom Heiligen Franziskus: „Bemüht Euch, immer Freude zu haben, denn es steht dem Diener Gottes nicht gut an, vor seinem Bruder oder einem anderen Traurigkeit oder ein besorgtes Gesicht zu zeigen!“ Wem das nicht gelingt – und mir gelingt es nur selten – der muss sich nicht wundern, wenn ihm nicht abgenommen wird, dass es tatsächlich eine frohe Botschaft ist, die er zu verkünden hat. Die Austrittszahlen des letzten Jahres, wie auch schon die der vorhergehenden, sind Weckrufe an eine lahmende Christenheit. Sie lassen sich im Trend nicht einfach mit einem Missbrauchsskandal oder einem Bischof, der ein etwas groß geratenes Diözesanzemtrum baut, erklären. Das wäre schon bequem, einfach weil diese Gründe von mir weg weisen.
Die Wahrheit aber ist: Diese Menschen verlassen die Kirche, weil sie in ihr keine Hirten gefunden haben, die glaubhaft machen konnten, dass sie nur das Beste, die Freundschaft zu Jesus selbst, vermitteln. Und diese Hirten sollten nicht nur Priester und Bischöfe sein, dieser Auftrag gilt uns allen.
HX7
Möglicherweise muss die Kirche erst auf 0,1 % der Gesamtbevölkerung schrumpfen. Was übrig bleibt ist ein gläubiger Rest, der den Missionsauftrag wahrnimmt. Außerdem ist der Glaubensabfall für die Endzeit vorhergesagt.
PS zum Heiligen Vater. Neben umweltpolitischen Aspekten ist auch die Verkündigung vom Kreuz notwendig und ein Gebetsaufruf gegen Verfolgung und für Mission.
Andreas
Mal ein Erklärungsversuch:
Nehmen wir an, Sie sind in der Kirche, (ver-)zweifeln aber an Ihrem Glauben.
Und dann werden Sie konfrontiert mit Menschen die von einem huldvollen Vortrag zum anderen gegen fürstliche Honorare in edler Luxuskarosse reisen, sofern sie nicht volltrunken in Begleitung mysteriöser Persönlichkeiten selbst kutschierend aufgegriffen werden.
Auf der anderen Seite hören Sie von erschütternden Mißbrauchsfällen und ganzen Priesterseminaren in denen das abfilmen div. Sexspielchen üblich ist und was es da noch so alles gab und gibt.
Von denen glaubt doch nicht im Ernst irgendwer an Gott!
Und wenn schon in der Kirche das Beispiel für das Wirken des heiligen Geistes wirken fehlt – wie wollen Sie denn da eigene Zweifel besiegen.
Anders ausgedrückt: Wie könnte ich an Gott glauben, wenn es in der Kirche so viele augenscheinlich auch nicht tun ?
Pirkl
Ich finde die Fehler der anderen auch immer ganz schrecklich;-)
Andreas
Bitte verzeihen Sie mir, aber die Verwendung der Begrifflichkeit Fehler, Zusammenhang mit dem Missbrauch von Schutzbefohlenen, empfinde ich als widerwärtige Verharmlosung.
Pirkl
Ich finde es sehr merkwürdig und mindestens eine widerwärtige Verharmlosung, wenn jahrzehntelang 15000 Strafanzeigen pro Jahr wegen sexuellen Missbrauchs außerhalb des kirchlichen Bereichs nicht zu einem Aufschrei führen. Wenn der Aufschrei ausgerechnet erst dann kommt, wenn ein statistischer Promillebereich betroffen ist, stellt sich die Frage, ob die Motive ehrlich sind. Soweit sie das nicht sind, finde ich das noch zusätzlich sehr widerwärtig.
Andreas
Was bitte hat das jetzt mit meinem Hinweis darauf zu tun, dass fehlender Glaube gerade auch in der Kirche weit verbreitet ist?
GS1
Auch ich meine, nur ein verschwindend kleiner Teil der Ausgetretenen des Jahres 2014 hat aus einer weltanschaulichen Überzeugung heraus eine Kirchen(gemeinschaft) verlassen; die steigende Zahl der Austritte halte ich ganz profan für ein Zeichen der finanziellen Lage der Nation.
Immer mehr Menschen müssen sehr genau auf ihre Fixkosten achten, und wenn die Zahlung von Kirchensteuer/-beitrag in D-A-CH keinen wert-vollen Beitrag zur eigenen Lebenssituation beiträgt, dann ist der Austritt allein aus diesem Grund naheliegend. Wer wirklich will, geht doch auch unabhängig von der „offiziellen Mitgliedschaft“ in die Weihnachtsmesse…
KLS
Das glauben sie wohl selber nicht …
Pirkl
Rekordhalter ist meines Wissens bisher das Jahr 1992, in dem 300.000 aus der evangelischen Kirche austraten. Gleichzeitig das Jahr, in dem sie die erste weibliche Bischöfin kreierte. Das zeigt in der Tat, welche Tiefenwirkung das Hinterherlaufen hinter dem durch die Massenmedien gestalteten Zeitgeist hat: keine.
Das Rezept des hl. Franziskus, übernatürliche Freude, ist da schon ein prima Ansatz. Auf dem nachfolgenden link wird dieser Ansatz von dem Gründer der Loretto Gemeinschaft in Österreich, 2012 von den dortigen Bischöfen anerkannt, von vorne bis hinten sehr spritzig durchdekliniert. Das Anhören lohnt sich:
http://youtu.be/zkhI1_-Mwl0
akinom
„Der (unreine Geist) begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist Du gekommen, uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer Du bist: Der Heilige Gottes!“
Diese Stelle aus dem 4. Kapitel des Lukas-Evangeliums fiel mir ein, als ich das Zitat aus dem „Humanistischen Pressedienst“ zu den aktuellen Kirchenaustrittszahlen las. Ja. Satan weiß Bescheid. (Er kann sogar auch Wunder wirken.) Damals „musste“ er wie heute durch das Organ aggressiver Atheisten die Wahrheit sagen…
„Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.“(Markus 6,34) Auch ich ich musste beim Evangelium des vergangenen Sonntags an die Kirchenaustritte denken, die der Priester dann auch sehr mitleidsvoll und einfühlsam in der Predigt zum Thema gemacht hat. Ja, Kardinal Marx: Wir respektieren „persönliche Lebensentscheidungen“ … aber nicht ohne Tränen und ohne die Frage nach dem „mea culpa“!
Selbst der Gottesmutter ist Jesus verloren gegangen: 2 mal 3 Tage war sie – auch wenn es sicher falsch ausgedrückt ist – „gottlos“. Das erste Mal hatte sie ihn „mit Schmerzen gesucht“ und dann im Tempel und im Tempel ihres Herzens wieder gefunden. Das 2. Mal hatte sie unterm Kreuz ausgeharrt und den Leichnam des einzigen über alles geliebten Sohnes auf ihrem Schoß gehalten…
Den Beitrag eines anderen Blogs kommentierte ich heute u.a. so und meinte dabei auch unsere Verantwortung für Kirchenaustritte:
„Heilige machen Heilige! Davon bin ich überzeugt Vom heiligen Kirchenlehrer Ambrosius weiß ich nicht viel. Aber an der Heiligkeit des heiligen Kirchenlehrers Augustinus und seiner schwer geprüften heiligen Mutter Monika, meiner Namenspatronin, ist er sicher nicht ‚unschuldig‘! Vielleicht wird er ja auch noch für… zum “Steigbügelhalter” in den Himmel … ?
Ich selber kenne nur einen einzigen Satz von St. Ambrosius, der aber in meinem Leben eine große Rolle spielt. Es ist der Trost, den er Mutter Monika mit den Worten schenkte: ‚Ein Kind so vieler Tränen kann nicht verloren gehen!’…
Ja, es gibt eine ‚Berufung zum Weinen!‘, die sogar von Jesus selber stammt: Den Müttern an SEINEM Kreuzweg hat ER buchstäblich ins Stammbuch geschrieben: ‚Weint über euch und eure Kinder!‘ Sind vielleicht auch fehlende Müttertränen Ursache für die jüngste Kirchenaustritts-Statistik?“
Ja, Müttertränen sind wirklich zum „Stein-erweichen“! Wir wissen doch, dass Jesus aus den Steinen der Wüste „Kinder Abrahams“ machen kann und „die Steine schreien“, wenn wir ihm auf dem Esel reitend nicht zujubeln. Die Steine haben geschrien, die Erde hat gebebt und die Vorhänge des Tempels zerrissen…
„Hirten“ sind gewiss auch Mütter, sind auch Eltern, nicht nur Priester! Und wie sieht es aus mit den „falschen Hirten“? „Wölfe im Schafspelz“ würde ich als „falsche Hirten“ bezeichnen. Ich glaube aber nicht, dass es um sie geht. Sicher geht es bei diesem Thema eher um „Hirten, die sich selber weiden“, die von der Wolle, der Milch und manchmal sogar vom Fleisch ihrer „Herde“ sicher nicht schlecht leben. Auch geht es um „Mietlinge“, denen die Schafe nicht gehören und die sich um deren „persönliche Lebensentscheidungen“ nicht weiter scheren. …
Was mich aber noch mehr und noch viel tiefer berührt, sind die „Hirten, die keinen Hirten haben“. Das sind Katholiken, Priester, Bischöfe, die allein gelassen werden, die sich mit „Event“, statt Evangelium zufrieden geben sollen und deren „persönliche Lebensentscheidung“ unbedingt zu respektieren ist, auch wenn diese (verständlicher Weise) interessanter ist, als das Programm der Kirchengemeinde, der katholischen Verbände und des Bistums….
Besondere „seelische Bauchschmerzen“ machen mir aber stets Fürbitten um „Hirten für die Armen“. Es muss sie geben, und es gibt wunderbar fruchtbare unter ihnen. Dann gibt es in jeder hl. Messe Fürbitten für Politiker, Wirtschaftler, Ärzte, Wissenschaftler … Das ist die geistige Elite, ohne die die Welt, kein Land, kein Volk, keine Stadt und kein Dorf Bestand haben kann. Ich bete nicht für sie. Ich bete voller Sehnsucht um Hirten gerade für sie! Nicht nur 30-, 60- und 100fache Frucht könnten sie bringen, wenn es Hirten gäbe, die ihre Samen bewässern und düngen… Auch genügend „Vogelscheuchen“ sollten sie aufstellen…
Pirkl
„Heilige machen Heilige „. Genau darum geht es in dem link, das ich erwähne. Und wenn die österreichischen Bischöfe dies fördern, zeigt sich, dass es auch gute Hirten gibt bzw. die Hirten mal so richtige Geistesblitze haben. Da sieht man, wie wichtig es ist, für die Hirten zu beten. Danke für Ihr Gebet für die Hirten.
Leitermann Robert
Der Kommentar spricht das eigentliche Problem leider nur kurz an: die missionarische Kraft der katholischen Kirche.
Hier macht sich Kardinal Marx etwas vor. Wenn von den 2.809 Eintritten im Jahr 2014 tatsächlich 2.359 vorher bereits christlich waren, dann bleiben 450 Menschen, denen Christus nahe gebracht wurde. Das aus einem Meer von 32 Mio. Menschen (ca. 40% der Bevölkerung in Deutschland), d.h. 0,0014%! Missionarisch wirken konnten dazu: 25.337 Priester, Diakone, Gemeine- und Pastoralreferenten (d.h. jeder 56ste konnte eine Seele, welche ja die Disposition zum Glauben enthält, tatsächlich zum christlichen Glauben bringen); 2.850 hauptamtliche und 47.000 ehrenamtliche Mitarbeiter der Erwachsenenbildung in 173.150 Veranstaltungen; 590.401 hauptamtliche Mitarbeiter der Caritas usw.; sowie die 23,9 Mio. Katholiken.
Was für eine missionarische Kraft, welch Freude an der Verkündigung des Evangeliums?
Leider finden sich keine „Zahlen und Fakten“ zu den Glaubensfragen. Z.B. wieviele „Katholiken“ die 12 einzelnen Aussagen des Glaubensbekenntnisses für sich bejahen oder die 5 Gebote der Kirche tatsächlich befolgen. Dies würde aber erst ein zutreffendes Bild des deutschen Katholizismus ergeben. Nur dann würden die Ursachen und nicht nur die Symptome erkennbar.