8 Comments

  1. Peter Schaefer

    So erkläre mir nun lieber Felix, was denn nun genau „das Gute“ sei und wer es bestimme?

    Du schreibst in deiner Beobachtung:
    „Dagegen die „Erfolgreichen“: Sie kümmern sich um den Partner, aufopferungsvoll, auch ohne Aussicht auf Ausgleich. Die entscheidende Frage: Was kann ich tun, was gut für sie/ihn ist?“

    Woher weiß er denn nun, was gut für sie/ihn ist?

    • Pirkl

      Wohlan denn, lieber Peter, da du im Stile der Dialoge des Plato über den größten der antiken Philosophen , den weisen Sokrates, schreibst, antworte ich dir also:

      Er weiß was für den Partner gut ist, weil dieser glücklich ist. Glück aber ist die Übereinstimmung der Seele mit dem Göttlichen.

    • Peter Schaefer

      Kurz und knapp formuliert, scheint mir der Gedanke zwar verlockend, aber leider nicht meine Frage befriedigend.

      Glück ist nichts, was wir schaffen können. Glück ist etwas, was uns zufällt.

      Glücklich sein, ist eine Frage der persönlichen Einstellung und nicht eine Frage dessen, was ich von anderen geschenkt bekommen kann – zumindest ist dann nicht von tiefer Erfüllung, sondern eher ein auf tönernen Füßen wankender Koloss.

      Also nochmal die Frage: Was ist „das Gute“ für den anderen?

    • Papsttreuer

      Danke für die Nachfrage – möglicherweise muss ich dazu auch mal was schreiben. Allerdings erscheint es mir auch als sehr philosophisches Thema. Darum erst mal: Mein Ansatz war nicht der zu definieren, was für den anderen gut ist, sondern überhaupt den Fokus von sich auf den Anderen zu wechseln. Das wäre mal der erste Schritt: Nicht der andere muss mich glücklich machen, ich muss ihn glücklich machen. Klingt einfach, begegnet mir aber massenweise genau anders.

      Was nun das „Gute“ ist? Als Katholik würde ich sagen: Dem anderen helfen, das ewige Leben in Christus zu erreichen. Das mag zu abstrakt sein, es sollte sich aber alles daran messen lassen. Operativ kann das zum Beispiel auch bedeuten, den anderen zu entlasten, auch wenn man das nicht müssten, Aufgaben zu übernehmen, die eigentlich seine sind. Oder mal die Frage zu klären, was dem anderen eigentlich wichtig ist. Hat eine Weile gedauert, bis mir klar war, dass meine Frau lieber mit einem nicht top-gepflegten Garten leben kann, als wenn ich das halbe Wochenende kopfüber in den Beeten versinke. Ich hatte das auch „für sie“ getan, es war aber nicht gut, weil es von unserer sowieso knapp bemessenen Zeit abging.

      Kann es auch sein, dem anderen etwas zuzumuten? Sicher, ob das Gute immer zum sofortigen Glück führt – vermutlich nicht: Wenn meine Frau mich morgens ein bisschen triezt, ob es nicht besser wäre, ein anständiges Morgengebet zu machen statt mich noch mal im Bett umzudrehen, macht mich das nicht unmittelbar glücklich, ist aber gut.

      Ich hoffe, das liefert zumindest Ansätze, was ich meine?

      Gottes Segen!

    • Pirkl

      Felix, Du Glücklicher!

      Danke.
      Besserals Du meine Worte, konnte auch Plato die Worte des Sokrates nicht erklären.

    • Peter Schaefer

      Lieber Felix,

      es ist ein philosophisches Thema und vielleicht eine eher sophistische Diskussion, aber aus meiner Erfahrung heraus, sehe ich so etwas wie ein großes Geheimnis darin, warum einige – wenige – Ehen so harmonisch ablaufen und andere durchhalten und viele leider scheitern.

      So habe ich mit großem Interesse deinen Beitrag gelesen und freue mich über deine offene Antwort auf meine Frage.

      Sie verdeutlicht mir doch, den Fokus nicht von Gott zu lassen und von der Einheit der Zweiheit und dort „das Gute“ zu suchen. Im anderen Fall, denke ich, laufen wir Gefahr, daß wir die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse letztendlich nur gegen die Bedürfnisse des anderen tauschen und damit wieder auf Dauer einen Konflikt bekommen, obwohl doch jeder alles für den anderen tut.

      Letztendlich egründen werden wir das Geheimnis wohl nie, denn die Antworten der erfolgreichen, harmonischen alten Paare sind doch sehr unterschiedlich.

      Was mir immer auffiel, war das diese Paare sich gegenseitig lassen konnten und es zwei eigenständige Personen waren, die aber in Krisenzeit so nahe zusammenrücken konnten, daß kein Blatt Papier mehr dazwischen paßte und da standen sie dann auch in den Stürmen des Lebens gemeinsam wie eine Wand.

      mit gesegneten Grüßen an Dich und deine Lieben und den user Pirkl
      Peter

  2. Roland

    Das Zauberwort für eine stabile, glückliche und lange Ehe ist die Demut. Ohne die echte und immerwährende geübte Demut ist eine Ehe zum Scheitern verurteilt. Sie ist fast oder genauso wichtig wie die Liebe. Durch ständiges üben (Verzicht) wird man (Mann) immer erfolgreicher. Nur so (und vermutlich auch mit Gottes Gnade) durfteich jetzt meine Silberhochzeit feiern. Aber bis zu dieser Einsicht war es ein langer Weg. Den Mund einfach mal zu halten auch wenn man recht hat ist anfangs sehr schwer. Zahlt sich aber immer aus!

    • Pirkl

      Wow. Roland, Sie befinden sich auf dem Weg der Heiligkeit. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit den spirituellen Schriften der Heiligen. Sie sagen alle dasselbe wie Sie. Das wichtigste ist die Demut (sie versteckt sich in der Bergpredigt hinter der ersten Seligpreisung „Selig die geistlich arm sind“ und andere mehr oder weniger geschickte oder ungeschickte Übersetzungen ). Die wichtigste Demutsübung ist laut allen ( Große und kleine Theresia, Franz v. Sales, Caterina v. Siena, Johannes v. Kreuz, Ignatius v. Loyola usw. usw ) zu schweigen, auch wenn man recht hat. Ohne sich deshalb einzureden, dass Falsches richtig sei. Ein Grund, warum alle sagen, dies sei so wichtig im Erlernen der Liebe zu Gott und den Menschen, ist wohl, dass man auch Gott selbst dabei nachahmt.

      Aber auch deshalb weil man dann mit der Erkenntnis der Wahrheit mit Gott allein bleibt, man verzichtet auf den Drang, das als richtig Erkannte mit anderen Menschen zu teilen. Gott allein beginnt zu genügen.

      Und das findet Gott äußerst interessant. „Wer meine Gebote hält, der ist es der mich liebt, und ich werde kommen und mich ihm offenbaren…“

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