Die Agitation gegen eine Lesung von Birgit Kelle in Düsseldorf entlarvt ein verfassungsfeindliches Demokratieverständnis – und nicht zuletzt Dummheit!
Zwischenzeitlich könnte man sich wieder beruhigt hinlegen: Nach Protesten von Schwulen- und Lesbenvertretern, die die Absage einer Lesung von Birgit Kelle in einem Düsseldorfer Gymnasium forderten, ist offenbar entschieden, dass die Veranstaltung auf Einladung von Sylvia Pantel (MdB und Vorsitzende der Frauen Union, Düsseldorf) stattfinden kann. Leider muss man aber erstens davon ausgehen, dass die Gegner der Veranstaltung nicht eher Ruhe geben werden, bis sie die Lesung lautstark gestört haben, und zweitens, dass es heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist, dass jemandem erlaubt wird, eine solche Lesung zu halten, wenn er sich auch nur einen Millimeter außerhalb des Mainstreams bewegt.
Es wird die Leser dieses Blogs nicht überraschen, dass ich eine Vorliebe für die Positionen von Birgit Kelle, sowohl hinsichtlich der Familienpolitik aber auch hinsichtlich des Themas Gender Mainstreaming, um das es bei der Lesung aus ihrem Buch „GenderGaga“ gehen wird, hege. Aber es soll mir hier gar nicht um die von ihr vertretenen Inhalte gehen, die immerhin auch in vielen Mainstreammedien durchaus konstruktiv-kritisch bis positiv aufgenommen werden. Wenn also von „homophoben Hetzschriften“ die Rede ist oder von Vorwürfen, Kelle sei eine „Rechtspopulistin“, dann kann man im besten Falle nur vermuten, dass die Kritiker ihre Bücher und Beiträge gar nicht gelesen haben, wenn man ehrlich ist, muss man aber wohl annehmen, dass es sich dabei um Ideologen auf dem Kriegspfad handelt, die mit Verleumdungen und Anspielungen versuchen, legitime Positionen in ein „rechtes“ Licht zu rücken und so einen Diskurs zu verunmöglichen.
Und das macht in der Tat eine Gefahr aus, die weit über den Fall „Kelle“ hinausgeht: Die Debatte wird gemieden, es wird verleumdet und agitiert, mit Unwahrheiten und umgekehrt mit Hetze „argumentiert“, um diese zu unterbinden. Argumente, die sich ganz offensichtlich nur gegen die Kritiker einer solchen Veranstaltung wenden können, sollen erst gar nicht ausgetauscht werden. Wer auf diese Art versucht, eine Bücherlesung zu verhindern, ist an freiheitlichen Grundsätzen, ist an freier Meinungsäußerung gar nicht interessiert sondern agiert aus einem autoritären Weltbild heraus. Jemandem das Lesen aus einem Buch verbieten zu wollen, kann man doch nicht anders als eine Vorstufe zur Bücherverbrennung interpretieren … und ich bin immer wieder erstaunt, mit wie wenig Kritik sich die Protagonisten solcher Aktionen auseinanderzusetzen haben.
Danken muss man in dem Zusammenhang Frau Pantel, die die Anwürfe mit deutlichen Worten pariert hat. Die Rheinische Post zitiert ihre Antwort an die Schulverwaltung auf eine Anfrage zu den Protesten:
„Zieht man ein paar Zuspitzungen ab, sagt Kelle viel Richtiges. Ich teile ihre Kritik an absurden Forschungen, bei denen Jungen nicht mehr Jungen und Mädchen nicht mehr Mädchen sein dürfen.
„Den Auftritt in Urdenbach wertet Pantel als Manifest für die Meinungsfreiheit. Den Schulfrieden sieht auch Hintzsche [Dezernent der Schulverwaltung; FH] nicht gefährdet: „Die Veranstaltung kann wie geplant stattfinden.“
Wenn die Lesung am kommenden Freitag stattfinden kann, dann ist das erst mal ein Sieg für die Freiheit. Deutlich wird aber an der Nervosität des Schulamtes und der Behörden, dass man sich auf diesem Erfolg nicht wird ausruhen können. Die Feinde der Freiheit von links und aus schwul-lesbischen Lobbygruppen (womit ich ausdrücklich nicht alle Homosexuellen in einen Top geworfen sehen möchte) werden so schnell nicht aufgeben, die Lesung hat noch nicht ungestört stattgefunden, und weitere Proteste gegen andere derartige Veranstaltungen werden nicht auf sich warten lassen.
Und wenn diese Art der Kritik keine Früchte trägt – dann zeigt der eine oder andere auch schon mal ganz anders Gesicht: Auf der Schwulen-Lobbyseite „Männer“ (Untertitel „#SMART #SEXY #SCHWUL) schreibt ein Kommentator (noch vor der Entscheidung, dass die Lesung stattfinden kann) auf einen entsprechenden Beitrag „Sehr gut! Immer wieder eine in die F….. Mit der Faust! Hoffentlich geht der ollen bald die Puste aus und bleibt die Spucke weg, so wie allen anderen getarnten Rechtsidioten, mitunter der CDU und der Kirche!“ – das solche Hass-Kommentare (immerhin kritisch zurück kommentiert) einfach „durchmoderiert“ werden, zeigt wes Geistes Kind die Macher der Seite und ihre Fans sind.
Es kommt also an dieser Stelle nicht so sehr darauf an, ob man die Positionen von Birgit Kelle im Einzelnen teilt (was ich weitgehend tue), sondern darauf, ob in unserem Land eine Meinung weiterhin frei geäußert werden kann, die nicht nur nicht extremistisch ist sondern im Gegenteil die Einstellung eines Großteils der Menschen in diesem Land wiederspiegelt, wenn das auch einzelnen Lobbygruppen nicht gefallen mag. Und um dafür einzutreten sind Zeichen notwendig: Auf CitizenGo ist eine Petition gegen ein Verbot der Lesung eingestellt, die innerhalb eines Tages mehr als 10.000 Unterzeichner gefunden hat – ich habe sie ebenfalls unterschrieben; nicht nur, weil ich die gleiche Meinung wie Birgit Kelle vertrete, sondern weil ich überzeugt bin, dass eine Meinung auch frei geäußert werden darf.
Ich lade Sie also ein, die Petition trotzdem noch zu unterschreiben, auch wenn die Entscheidung bereits positiv ausgefallen ist, um eine Zeichen auch gegen diese Art des Totalitarismus zu setzen!
Bitte unterzeichnen Sie hier: Kein Auftrittsverbot für die Autorin Birgit Kelle
Und natürlich wird es nicht schaden, am Freitag Abend für eine gute, von mir aus kritische aber konstruktive Veranstaltung zu beten. Da ich selbst nicht werde teilnehmen können, ist das jedenfalls mein Plan zur Unterstützung von Birgit Kelle und zum Erhalt der Freiheit!
P.S. Oben zitierter Kommentator verweist übrigens auf dem verlinkten Facebook-Account auf einen Beitrag mit dem schönen Titel „Hassbotschaften melden, wenn Facebook nicht reagiert.“ – Nur falls jemand fragen sollte, wie ich auf den Begriff „Dummheit“ komme.
Klaus Ebner
Wo Sie recht haben, haben Sie recht. Ich halte auch gar nichts davon Frau Kelle oder anderen vergleichbaren Leuten Redeverbot zu erteilen. Zumal sie nicht zur Gewalt aufrufen oder andere verfassungsfeindliche Ziele verfolgen.
Das ändert nichts daran, dass ich persönlich mit den Positionen von Frau Kelle nichts anfangen kann und ihre Bücher – sagen wir es mal freundlich – nicht allzu profund recherchiert finde. Grundsätzlich geht Frau Kelle von starren und veränderlichen Geschlechter- und Familienrollen aus. Tatsache ist aber, das diese einer ständigen gesellschaftlichen Veränderung unterzogen sind, die sich auch nicht aufhalten lässt. Die Genderforschung versucht im Wesentlichen zu ergründen wie stark Leute aufgrund ihres Geschlechts durch Vorurteile geprägt und eingeschränkt werden. Und wie sie dadurch in ihrer beruflichen Entwicklung gehemmt werden. Vor allem aber was man dagegen tun kann. Daran finde ich grundsätzlich nichts Schlechtes.
Andreas
Das ist falsch. Eine „Genderforschung“ auf Basis wissenschaftlicher Prinzipien existiert nicht.
Die Genderlobby bedient sich orwellscher Prinzipien der Sinnverkehrung um Macht für Ihre Lobbyisten zu erlangen.
Abweichende Ansichten werden mit maximaler Entfaltung von Schadpropaganda und schließlich Einschüchterung und Gewalt bekämpft. Zu besichtigen dann bei o. g. Termin
akinom
Heiliger Geist, statt Gaga-Lüftchen“ Die Petition habe ich unterschrieben, aber diesen Beitrag gerade erst näher anschauen können. Da hatte ich Frau Kelle schon meine Vorfreude auf ihre „Zeitgeist-Exorzisten-Show“ per Mail mitgeteilt. Dies bezieht sich auf einen von mir schon vor Jahren an Sie verliehenen „Zeitgeist-Exorzisten-Orden“, verbunden mit täglichem Gebet. Daran hat nun Sylvia Pantel auch ihren Anteil: Mut statt Wut!
Papsttreuer
Danke für den Kommentar und für das Gebet für Frau Kelle! Gottes Segen auch für Sie!
akinom
Habe heute ein „Loch in Gender-Gaga“ entdeckt. Fehlanzeige bei der Suche nach einem gelben Brustbeutel fürs Enkelkind (4). Es gibt nur blau für Jungen und rot und pink für Mädchen. Ab wann gilt die Vorschrift „Gothic-black“?
Andreas
Hallo Herr Honekamp,
das kurze Fazit: Sie sind nicht da und ich auch nicht.
Ich kenne Ihre Gründe nicht. Ich habe keine Lust mich bespucken zu lassen oder gar körperlich attackiert zu werden.
Das Ergebnis dieser Entwicklung steht jetzt schon fest.
Papsttreuer
Danke für den Kommentar. Meine Gründe sind recht profan: Wir haben keinen Babysitter bekommen, daher kann nur meine Frau oder ich gehen. Schnick-schnack-schnuck – meine Frau wird da sein :-)
Ich gehe aber auch nicht davon aus, dass es zu Handgreiflichkeiten kommen wird. Und als Faschist beschimpft zu werden, daran habe ich mich als konservativer Katholik mittlerweile gewöhnt.
Gottes Segen!
Andreas
Dann wūnsche ich Ihnen und Ihrer Frau alles Gute und Gottes segen
Peter Friedrich
Ich möchte mein Schreiben an das zuständige Schulverwaltungsamt in Düsseldorf darstellen, um eine Diskussion in Gang zu setzen über unbeantwortete Fragen, die ich für sehr wichtig halte:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich beziehe mich auf die Einladung der Publizistin Birgit Kelle durch MdB Frau Sylvia Pantel, CDU, in das Gymnasium Koblenzer Straße in Düsseldorf für den 21. August.
Nach jahrelangen einschlägigen Recherchen und eigenen früheren schlimmen Erfahrungen im kirchlich-klerikalen Bereich bietet sich mir ein zwiespältiges Bild der katholischen Kirche, das sich gewissermaßen in einem Sonnenteil und einem Schattenteil unterscheidet.
Auf der „Sonnenseite“ gibt es Menschen, die hochgradig wichtige Arbeit für unser aller Gemeinwohl leisten, seelsorgerlich wie auch durch tatkräftige Unterstützung Schwacher, das sei unbenommen.
Die Gegenseite wird leider geprägt durch eine reaktionäre und nichts weniger als gefährliche Menschenhaltung, innerhalb derer beispielsweise die Mißbrauchsfälle im kirchlichen Umfeld sowie deren psychologische Hintergründe in beschämender Weise bagatellisiert, verdrängt oder geleugnet werden (zu den einschlägigen Hintergründen s. etwa das epochale Werk „Kleriker – Psychogramm eines Ideals“ von Eugen Drewermann).
Birgit Kelle nun steht antiaufklärend in enger Verbindung mit eindeutig faschistischen Organisationen, zu deren Lobbyarbeit es unter anderem gehört, die prinzipiell notwendige Gender-Idee vollständig zu zerstören, ungeachtet der Notwendigkeit, eventuelle weniger wünschenswerte Aspekte bei „Gender“ abzuarbeiten, darüber müßte man sicherlich öffentlich diskutieren.
Darum geht es diesen Gruppen (zu denen ideologisch auch das berüchtigte „Opus-Dei“ und „Pius-Brüder“ gehören) aber gar nicht. Sie wollen nichts weniger als die Abschaffung des allgemeinen Gleichheitsgrundsatzes aller Menschen, wollen etwa die Folter (!) und die Todesstrafe wieder einführen.
Zu diesem Zweck hetzen sie Menschen gegeneinander auf, wozu auch das Hämischmachen von „Gender“ und von Nichtheterosexuellen gehört.
Diese Attitüde des Hämischmachens („Gendergaga“) gehört wohl in keinem Fall an eine Schule, mit Verlaub, und offenbart einen verstörenden Mangel an sittlicher Reife!
Diese Leute sind m. E. hochgradig ekklesiogen-psychotisch und potentiell hochgradig gefährlich.
Unter diesem Blog:
Link:
kreuzknappe.blogspot.de/2015/08/ach-das-ist-ja-int
eressant-katholiken.html#comment-form
publizierte Jorge folgenden interessanten Kommentar:
„…Dass die TFP keine Unschuldslämmer sind und sehr viel Geld haben, darf man nicht vergessen. Ein großer Teil der Unterzeichner sind Adelige.
Die TFP versucht wenigstens hierzulande mit großem Erfolg, sich als kleines Grüppchen darzustellen und streng undercover zu bleiben. Nicht einmal die ZEIT nennt die Initiatoren beim Namen (offb. aus Unwissenheit).
Dabei wäre das im Grunde die wirksamste Waffe gegen so eine Petition, wenn man sie diskreditieren will: Es ist ja der Beweis für die Existenz extremistischer Netzwerke und ein Schulterschluss der Unterzeichner mit (echten!) Neofaschisten. Man müsste nur den Namen Plínio de Oliveira nennen und ein paar Dinge recherchieren, und schwupps hätte man die konservativen Katholiken als echte Nazis entlarvt. Warum das keiner macht, ist mir schleierhaft. Ich denke, die Leute wissen einfach zu wenig und fallen auf die Verschleierungstaktik v. Gersdorffs herein. Enhorabuena, Mathias!
Das ist jetzt kein Antifa-Vokabular (die nennen ja alles faschistisch, wo sie gegen sind). Das ist natürlich Quatsch.
Die Einordnung der TFP als faschistisch ist hingegen m.W. politikwissenschaftlicher Standard. Wenn man sich die gesellschaftspolitischen Vorstellungen anschaut, die dahinter stecken und die ja offen kommuniziert werden, leuchtet diese Zuordnung eigtl. auch sofort ein.
In Europa sind sie am stärksten in Italien, agieren dort aber unter anderem Namen. Die Gruppe um Introvigne und De Mattei ist die Schwesterorganisation der TFP dort. Wenn man sich anschaut, woher die unversöhnlichste Papstkritik schallt, ist das natürlich aufschlussreich.
Im Grunde kommt die Aktion wie gerufen, um die derzeit tobende Püttmann-Debatte um die sog. rechten Allianzen zu illustrieren. Da verwahren sich die betroffenen Akteure mit riesiger Empörung dagegen, dem rechten Rand zugerechnet zu werden. Und dann unterschreiben oder bewerben sie ein Pamphlet der TFP. Klasse!
Das dies nicht ausgeschlachtet wird, beweist eigtl. nur, dass die linken Journalisten selbst kaum Ahnung haben, mit wem wir es hier zu tun haben.“
Mit den hier genannten faschistoiden Gruppierungen und in deren Geist arbeitet Birgit Kelle nachweislich zusammen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Friedrich
Papsttreuer
Sehr geehrter Herr Friedrich,
der Nachfrage von Andreas kann ich mich nur anschließen: https://papsttreuerblog.de/2015/08/19/begrenztes-demokratieverstaendnis-und-unbegrenzte-dummheit/#comment-2485
Gottes Segen!
Andreas
Sehr geehrter Herr Friedrich,
können Sie bitte objektive Quellen für Ihre Behauptungen nennen ?
Bei Google bin ich zu den o.g. Stichpunkten ausschließlich auf linksextremistische Organisationen und Autoren gestoßen.
akinom
„24 August 2015, 07:00
‚ZENSUR‘
WDR löschte „Hart aber fair“-Diskussion zu Gender, erntet dafür heftige Kritik – Beispielsweise schreibt die FAZ: Der WDR „kniet vor denen nieder, die Andersdenken Sprechverbote erteilen wollen. So sieht ein journalistischer Offenbarungseid aus.“ Der Geist weht wo er will! Auch wem es unfassbar scheint: Der Wind dreht sich und steter Tropfen höhlt den Stein! Es lohnt sich, gegen den Strom zu schwimmen! Mut gegen Wut!