5 Comments

  1. Rein rechtlich ist die Sache pikant, da Karlsruhe vor Jahren festgestellt hat, dass die Bundeswehr nur im Rahmen eines UN-Mandates und – mit ganz dicken Bauchschmerzen – im Rahmen eines Nato-Einsatzes überhaupt im Ausland aktiv werden darf. Aber derlei Einwände werden ja heute abgeschmettert. Ist ja nur Recht und Gesetz in Deutschland.

    Auch aus praktischen Erwägungen geht mir nicht in den Schädel, warum man glaubt, mit Militär das regeln zu können, was in den letzten nahezu 20 Jahren immer danebengegangen ist. Plötzlich soll der Militäreinsatz ein Heilmittel sein. Tatsächlich? Schon beim 11. September war es die saudische Beteiligung, welche die maßgebliche war. Die radikalen Wahabiten bereiten das Fundament, ob nun in Form von finanziellen Mitteln oder auf der Ebene der ideologischen Schulung.

    Ob das Schlachtfeld nun Irak, Syrien, Afghanistan oder Libanon heißt: völlig egal, solange die Saudis und die Golfstaaten unbehelligt bleiben. Ein völlig unsinniger Krieg, an dem Interessenten vielleicht verdienen, aber das Problem in keiner Hinsicht löst.

    Warum ist man bei Russland sofort mit Sanktion zugange – aber nicht bei der Türkei, die nachweislich seit Jahren vom IS-Öl gut leben kann (aufgedeckt bereits 2013 von frz. Journalisten)? Warum wird Katar nicht einfach mal die WM entzogen, um ein Exempel zu statuieren? Wo bleiben die Sanktionen gegen die „Hüter der heiligen Stätten“?

    Die Wurzel des Problems liegt nicht in Syrien. Hackt man hier die Äste ab, wachsen sie eben woanders nach. Objektiv betrachtet der vermutlich dümmste Einsatz seit Jahren. Syrien ist zudem immer noch ein souveränes Land, wer nicht die Zustimmung Assads einholt – die Russen haben die, im Gegensatz zum „Westen“ – der begeht im wahrsten Sinne des Wortes Bruch des Völkerrechts.

    Aber all das interessiert die Medien nicht. Auch nicht, dass die Tornadostaffel schon bessere Zeiten gesehen hat. Und wozu Deutschland Marineschutz schickt, wenn die Terroristen keinerlei Bedrohung der Marine darstellen, das wissen nur die Amerikaner.

  2. Andreas

    Ich komme auch zu gänzlich anderen Schlussfolgerungen.

    Zunächst bin ich der gleichen Meinung, wie ich Sie bei Michael Klonovsky gelesen habe: Sollen unsere Soldaten allen Ernstes riskieren, lebendigen Leibes in einem Käfig verbrannt zu werden, damit syrische Jungmänner hiesige Strassencafes bevölkern können? Die gehen laufen und Von der Leyens Schrottarmee geht hin zum abgeschlachtet werden ?

    Es scheint ja auch keine einhellig schlechte Meinung in der deutschen Politik über den sog. Is zu herrschen, oder kann mir bitte sonst jemand erklären, warum rückkehrende Schlächter und Vergewaltiger nicht augenblicklich wg. der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verhaftet werden und stattdessen weiter einer fürsorglichen Alimentation des Kuffar-Staates teilhaftig werden?

    Weiterhin scheint es mir überhaupt ungehörig zu sein, Attacken auf die Geschäftsfreunde von Herrn Erdogan zu unterstützen, denn der ist doch unser mit Milliarden unterstützter Freund? Düpieren wir also unsere Freunde, oder sind die gar nicht unsere Freunde, sondern eiskalte Verbrecher?

    Welcher Logik nach, tun wir so als wüßten wir nicht, dass der IS von den Saudis und Katar unterstützt wird und das mit Waffen deutscher Hersteller und schicken dann unsere Soldaten? Gehen wir davon aus, dass man mit Gewehren von Heckler & Koch wirklich nur um die Ecke schießen kann, also keine Gefahr besteht?

    Nein, hier wird erneut das Leben von Soldaten riskiert, für Schmutz und Dreck und sonst gar nichts und ein Haufen Drecksäcke lacht sich scheckig und stopft sich die Taschen voll.

    Das ist es, was der Bundestag beschlossen hat.

  3. reiner tiroch

    wenn bei der BW nirgendwo was funktioniert, nehmen unsere Jungs dann die 30.000 angespitzten Besenstiele mit?

  4. Papsttreuer

    Natürlich kann ich die Hinweise und Widersprüche zu einem kriegerischen Einsatz durchaus verstehen; ich habe ja selbst einige Punkte aufgeführt, über die man stutzen kann, hier in den Kommentaren findet man nun noch weitere Argumente. Manche davon teile ich, manche nicht. Worum es mir ging ist die Frage, ob das Argumente des WDR eines sein kann? Und da komme ich – wie zu lesen – zu einem eindeutigen Schluss.
    Gottes Segen Ihnen allen!

    • Herr Honekamp,

      ich glaube nicht, dass die hiesigen Kommentare – zumindest zähle ich meinen dazu – gegen ihren Beitrag per se, als vielmehr prinzipiell gegen die „Situation an sich“ gerichtet ist. In den deutschen Medien herrscht auch bei diesem Thema eine abgeschlossene Alternativlosigkeit. Existieren „echte“ Diskussionen über die Sinnhaftigkeit dieses Einsatzes? Wenn, dann kommt nur moralinsaurer Saft pazifistischer Art, oder eben die von Ihnen angesprochene Feigheit.
      Die Option, dass es andere Möglichkeiten gibt, oder eine Debatte über unsere „Freunde“ – allen voran die Türkei, die Saudis und die Golfstaaten, aber in zweiter Reihe auch die USA, deren zweifelhaftes Verhältnis zum IS und eigenen geopolitischen Ziele kaum hinterfragt werden – anzustoßen, findet gar nicht statt. Ich erinnere mich noch lebhaft an die Diskussionen und die mediale Kontrabewegung zum Irak-Krieg, einem Krieg, an dem Deutschland selbst theoretisch nur sehr gering beteiligt war.

      Und heute? „Das Kabinett verabschiedet den Einsatz“, las ich in den letzten Tagen oder hörte es. Völliger Unfug! Wenn hier wer zu entscheiden hat, dann der Bundestag als Bürgervertretung. Legislative statt Exekutive. Doch an solchen Punkten sieht man, wie es mit der Gewaltenteilung steht: in einer Großen Koalition frisst das GroKo die Legislative mit, sie ist Exekutive und Legislative zugleich, und Opposition existiert nicht.
      Dieses Gefühl der Demokratielosigkeit, der Diskurslosigkeit, vereint mit der geballten Medienmacht, die vorschreibt, was man zu denken hat – die lässt eben den WDR-Kommentar nur folgerichtig erscheinen, denn einige Journalisten scheinen außerhalb gewisser Sphären nicht einmal denken zu können. Das weit größere, „gefährlichere“ Terrain – abweichende Meinung zum Sinn des Einsatzes – wird aber gar nicht erst geschliffen, da viel zu kontrovers. Man will gar nicht erst den Gedanken an eine echte, konträre, argumentative Meinung zulassen und bedient Seitenfelder mit Seitenargumenten.

      Ich denke, darum geht es auch den meisten Kommentatoren hier, und weniger den Einwand, das man ihre Meinung für unpassend hielte.
      Um es vielleicht deutlicher zu machen: in einer Ein-Kind-Familie stirbt mit jedem Soldaten eine mögliche Generation, eine ganze Familie aus. Im syrisch-arabischen Kulturkreis hat man mehrere Söhne, da ist der Verlust demographisch gesehen nicht gleichermaßen drastisch. Insofern wirkt es noch heuchlerischer, „unsere Jungs“ in den Sand zu schicken, indes diejenigen, deren Vaterland „wir“ da befreien, hier sitzen.

      Ich weiß, diese Meinung kann Kritik hervorrufen: aber ich stelle dem entgegen, dass der dafür kritisierte polnische Politiker einem Volk angehört, das selbst in einem oft besetzten und geteilten Land stets um das eigene Überleben kämpfen musste, und im Zweiten Weltkrieg eben eine solche Exilarmee aufbaute, die in ganz Europa gekämpft hat. Diese polnische Exilarmee hat dabei nicht nur in der eigenen Heimat gekämpft, sondern auch ohne zu Mucken im süditalienischen Montecassino, wo polnische Armeekorps von den Alliierten zu tausenden Mann verheizt wurden. Die Polen haben diesen Blutverlust wie so vieles ertragen, und wurden noch am Ende des Krieges von Churchill um die Ostgebiete betrogen.
      Aber auch hier wollte der Medientenor alle niederbrüllen und es den Syrern gewissermaßen als unzumutbar unterstellen, was in der Geschichte geradewegs Normalität war. Wie diese mediale Idiotie im Ausland – besonders beim polnischen Nachbarn – ankam, können Sie sich denken.

      Auch Ihnen Gottes Segen.

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