4 Comments

  1. akinom

    Auch ich bin keine qualifizierte Beraterin. Aber ich glaube nicht an das Wort: „Da hilft nur noch beten!“ Ich bin vielmehr überzeugt davon: „Beten hilft!“
    Deshalb hier mein ganz persönliches Erlebnis, das mich den „Engel des Herrn für Ungeborene“ formulieren ließ und möchte dazu auffordern, das Gebet stellvertretend für alle Betroffenen nicht nur bei „1000 plus“ zu aktivieren.

    „Wie soll das geschehen?“
    Die Verkündigung einer ungeplanten Schwangerschaft

    Drei Sätze meines Beichtvaters werde ich nie vergessen.

    1. Der Liebe Gott tut nichts als (zusammen) fügen!
    2. Was Sie ersehnen, haben sie schon erhalten!
    3. Beten Sie zur Buße den „Engel des Herrn“.

    Scheinbar unzusammenhängend fügte „der Liebe Gott“ sie mir offenbar zu einem erstaunlichen „katholischen Abenteuer“ zusammen.

    Was ich mehr als alles andere ersehnte und ersehne, war und ist die Heilung und Verhinderung der Brüche (Schismen) in unserer Familie. Die Erfüllung dieser Sehnsucht schien mir Lichtjahre entfernt zu sein. So weh es auch tut: Nur im Gebet durfte und darf ich mich noch als „Erfüllungsgehilfin der Einheit“ betätigen. Es geht um Verantwortung, die ich jetzt nicht mehr habe nicht mehr an mich reißen darf. Den Schmerz darüber nahm mir der Heiland nicht, der will, dass alle eins seien, wie der Vater mit ihm ein ist. Aber er gab mir zwei winzige Jobs in seinen Weinbergen: den einen beim Lebensschutz der Ungeborenen und den anderen in der Sehnsucht nach Verhinderung einer Glaubensspaltung, die Prof. Klaus Berger in einem Buch „Gottesverrat“ nennt. Mangelnde Sehnsucht zementiert offenbar Schismen, Spaltungen und Brüche, die nicht selten durch Biografien und das eigene Herz gehen.

    Doch wie konnte mein Beichtvater angesichts der Wirklichkeit meiner Situation vernünftiger Weise behaupten, ich habe schon erhalten, was ich ersehne ? Die Heilung der Schismen und Brüche sind nicht ansatzweise sichtbar! Staunend erkannte ich viel später im Gebet, dass Sehnsucht ein anderes Wort ist für die Göttliche Tugend der Hoffnung und auch ein anderes Wort für Fegefeuer, dem Ort höchster und schmerzlichster Sehnsucht mit der Gewissheit der Erfüllung. Ich erkannte, dass manchen Menschen die Gnade geschenkt ist, Fegefeuer (zum Teil) schon auf Erden leben zu dürfen. Schön in Geschenkpapier verpackt, haben wir die Erfüllung unserer Sehnsüchte vor uns liegen. Da sind sie! Wir wissen, was in den Päckchen ist, dürfen sie nur noch nicht auspacken, so sehr es uns auch danach verlangt!

    Diese Erkenntnis möchte ich als frohe Botschaft allen weiter schenken, die nicht wagen, etwas wirklich zu ersehnen, weil sie den Schmerz der Brüche scheuen und den Glauben, das Vertrauen, verloren haben, dass der Liebe Gott nichts tut, als fügen! Er fügt und fügt zusammen und macht so zum Beispiel ein wunderschönes Mosaik aus unseren Scherbenhaufen. Wir müssen ihn nur lassen.

    „Beten Sie zur Buße den ‚Engel des Herrn‘!“ Ich haderte mit diesem traditionsreichen Gebet und es wurde Teil meines Abenteuers. Ich stellte mir die Verkündigungsszene vor und erkannte, dass Maria erst auf die mutige Rückfrage „Wie soll das geschehen?“ hin und aufgrund ihres Vertrauens auf die englische Zusage „Bei Gott ist kein Ding unmöglich!“ ihre Karriere als „Magd des Herrn“ beginnen und als „Königin des Himmels“ vollenden konnte.

    Bei der Betrachtung der Verkündigungsszene wurde sie für mich zu einen großen Mutmacher. Ich glaube, sie kann es auch für alle werden, die fragen: „Wie soll das geschehen?“ ohne zu wissen, dass sie beten. Als ich mich später in die Nöte einer ungewollt schwangeren Mutter eines ungeborenen Kindes hinein versetzte, betete ich den von mir erweiterten „Engel des Herrn“ wie folgt:

    1. Der Engel des Herrn grüßte Maria und sie erschrak. – Wer bist Du? Wie kommst Du in meinen Alltag? Was willst Du? Ich kenne Dich nicht! Wie natürlich, wie menschlich war doch dieses Erschrecken angesichts der plötzlichen Konfrontation mit dem mächtigen Erzengel, einer Situation, die sich das sehr junge Mädchen Maria nicht einmal im Traum hätte vorstellen können.

    2. Er brachte ihr die Botschaft und sie erschrak noch mehr. – Welches Mädchen, welche Frau erschrickt nicht, wenn sie mit ihrer Schwangerschaft konfrontiert wird? Maria trifft diese Konfrontation völlig unvorbereitet und in einer Weise, die in der Weltgeschichte einzigartig ist. Wie wird die Botschaft aber für mich lauten? Ich warte auf das Ergebnis des Schwangerschaftstests. Ich habe Angst davor. Ist er positiv, würde das mein Leben total verändern und träfe auch mich völlig unvorbereitet. Mein Bote kann kein Engel sein! Ich wage nicht, diesen Gedanken zu ende zu denken…. Ich möchte mich davor unter die Bettdecke verkriechen und wie dieser Affe nicht sehen, nicht hören, nicht reden…

    3. „Wie soll das geschehen?“- Maria verkriecht sich nicht. Sie stellt sich dem Boten und der Situation, die sie sich nicht vorstellen kann. Ich weiß nun, dass ich schwanger bin. All meine Ängste sind berechtigt. Etwas ist in meinem Leib, das mein Kind ist, ob ich es wahr haben will oder nicht! Wie ein hypnotisiertes Kaninchen stehe ich vor einem riesigen Berg voller Probleme… Ich kann das einfach nicht durchstehen! Ich selber bin nicht reif, habe keine Ausbildung, kein Geld, keine Herberge. Ich kann nicht Mutter sein, der Vater kann nicht Vater sein… und… und …und… Alle „vernünftigen“ Leute würden und werden mir zur Abtreibung raten…

    4. „Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach Deinem Wort!“ So weit bin ich noch nicht. Noch lange nicht! … Ich muss mir aber eingestehen, dass ich im tiefsten Innern Sehnsucht habe, Sehnsucht nach dem, was in mir lebt…Und vor dieser Sehnsucht habe ich Angst. Ich muss sie verdrängen. Ich will sie nicht!

    5. Da verließ sie der Engel. – Warum? Was war da geschehen? Maria brauchte Zeit, um wieder mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen. Sie musste sich klar werden, dass dieses überirdische Erlebnis Wirklichkeit war und sie nicht der Couch eines Psychiaters bedurfte. Auch ich glaube, verrückt werden zu müssen. Wer kann mir jetzt wirklich helfen, wieder normal zu werden?

    6. … Und sie empfing vom Heiligen Geist. – Das war vermutlich das allerschönste irdische Erlebnis Mariens, das sie je hatte: Das intime Eins-sein mit dem Heiligen Geist, bei dem sich selbst der Engel diskret zurück gezogen hatte…. – Welch ein Unterschied! Ich muss weinen, wenn ich daran denke, wie das Leben in meinem Leib entstanden ist…Jetzt erst weiß ich, wie leibfeindlich Sexualität pur ist.

    7. Maria eilte übers Gebirge zu ihrer Cousine, der auf wunderbare Weise im 6. Monat schwangeren Elisabeth. – Maria liegt Klatsch und Tratsch fern. Aber über ihr überwältigende Erlebnis will, muss sie nun reden dürfen. Aber mit wem? Mit Josef? Er musste selber erst verkraften, was er im Traum erlebt hatte. Mit den Frauen, den „Waschweibern“, die sie am Brunnen von Nazareth trifft? Um Gotteswillen, nein! Da blieb nur Elisabeth… – Auch ich muss über Gebirge gehen. Wie kann ich die Gebirge von Problemen überwinden? Wie finde ich meine „Elisabeth“, um mir die Lasten von der Seele zu reden“! Wie meide ich die Klatschweiber, Besserwisser und Kurpfuscher von Nazareth?

    8. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt! – Das war Weihnachten damals; das soll mein Heute sein! – Trotz aller Bedenken und Unsicherheiten und gegen die gut gemeinten „vernünftigen“ Ratschläge meiner Umgebung will ich dem Engel vertrauen: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich!“ Er wird Wort halten. Ich werde eine Herberge finden für mein Kind, für unser Kind.Und das Göttliche Wort soll immer bei uns bleiben. Es kann, es darf mich nicht allein lassen! Ich will mich über diesen Säugling freuen, freuen lernen, den ich bald in die Arme nehmen werde, um ihn an meiner Brust zu säugen… Und auch dann will ich mich darüber freuen, wenn ich die englische Botschaft nicht verstehe. Maria verstand diesen Boten, den „ Engel des Herrn“, auch nicht. Sie glaubte mit allen Konsequenzen! Und die waren gewiss kein Zuckerschlecken!…

    Bitte für uns, heilige Gottesmutter, dass wir würdig werden der wunderbaren Verheißungen Christi.

    Lasset uns beten. – Allmächtiger Gott, gieße Deine Gnade in unsere Herzen ein. Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung Christi, Deines Sohnes, erkannt. Führe uns durch sein Leiden und Kreuz zur glorreichen Auferstehung. Darum bitten wir – bitte ich – durch Christus, unseren Herrn. Amen

    „Übesetzungsproblem“ nennt Prof. Berger viele Hindernisse, die der Einheit im Glauben im Wege stehen. Ganz sicher werden die meisten Mütter, die mit einer ungeplanten und ungewollten Schwangerschaft konfrontiert sind, mit dieser Betrachtung des Angelus nichts anfangen können, ob sie nun katholisch sind oder nicht. Allerdings bin ich – wie alle gläubigen Berater, Begleiter und Kämpfer für die Ungeborenen – von der verborgenen und verdrängten Sehnsucht nach dem eigenen Kind dieser Mütter überzeugt. Für sie möge mein Gebet ein Schlüssel sein und die „Knotenlöserin“ Maria möge ihnen bei allen „Übersetzungsproblemen“ behilflich sein.
    akinom am Fest Mariä Himmelfahrt, 15.8.2012

    Allen direkt und indirekt Betroffenen, die mit der ungeplanten „Schwangerschaft“ eines Kindes oder eines Problems konfrontiert sind, wünsche ich von ganzem Herzen, dass für sie wirklich WEIHNACHTEN werde! Der Count-down läuft!

  2. Klaus Ebner

    Sehr bemerkenswert erscheint mir, dass auf der Website von „profemina“ zwar ausdrücklich auf das Schwangerschaftskonfliktgesetz hingewiesen aber mit keinem einzigen Wort erwähnt wird, dass „profemina“ keine Beratungsscheine ausstellt. Es soll also offenbar bewusst der falsche Eindruck erweckt werden, dass profemina eine staatlich anerkannte und geprüfte Beratungsstelle ist und damit sollen offensichtlich Ratsuchende absichtlich getäuscht werden. Seriöse kirchliche Beratungsstellen hingegen – wie zum Beispiel die Caritas – weisen bereits auf ihrer Homepage ausdrücklich darauf hin, dass sie keine Beratungsscheine ausstellen.

    • Wirklich bemerkenswert ist doch, dass es nach über 15 Jahren „Ausstieg“ – für mich schon fast eine Kindheitserinnerung – noch immer Menschen gibt, deren Denken in Sachen Schwangerschaftskonfliktberatung sich ausschließlich um die „Scheinfrage“ dreht.

      Pro Femina bietet Frauen im Schwangerschaftskonflikt (SSK) Information, Beratung und Hilfe. Auf unserer Homepage vorabtreibung.net haben sich in den vergangenen 12 Monaten über 250.000 eindeutige Besucher bzw. Besucherinnen zum Thema SSK informiert und Rat gesucht. Bis dato haben wir in diesem Jahr über 2.400 Schwangere unmittelbar und zu 99 % telefonisch oder online beraten. Zu einer „klassischen“ Face-to-Face-Beratung (also dem „Beratungsschein-Szenario“) bei Pro Femina kommt es in etwa 1 % aller Beratungsfälle. Über 90 % aller Beratenen befanden sich nach eigener Aussage in einem existenziellen SSK.

      Willkommen im 21. Jahrhundert!

      Wir stellen keine Beratungsscheine aus und beteiligen uns auch nicht indirekt am staatlichen Scheinberatungssystem. Aus Gewissensgründen, aus Überzeugung und: weil es nicht notwendig ist, um tausende Frauen im SSK zu erreichen, gut zu beraten und wirksame Hilfe zu leisten! Dies machen aus unserer Sicht die o.g. Fakten und hunderte von positiven Rückmeldungen deutlich.

      Und das sagen wir jedem, der dies wissen möchte. :-)

    • Klaus Ebner

      Danke für die Antwort, die mich in meiner Meinung bestätigt, dass Ihre Organisation eher politische als soziale Ziele verfolgt. Schon interessant, wenn man im Jahresbericht der Schwangerenberatung des Bistums Passau folgendes liest: „Die Zahl der Konfliktberatungen ist seit 20018 auf einem konstant niedrigen Level. 2014 wurden sechs (von 250 Anm.) Frauen im existentiellen Konflikt beraten.“ Warum sollte das bei Ihnen so wahnsinnig anders sein? Wenn ich in einem existentiellen Konflikt wäre, dann würde ich eher mit jemanden persönlich sprechen wollen. Im Endeffekt geht es der „1000plus“ Geschichte doch darum zu beweisen, dass es den Beratungsschein (und damit die Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs) gar nicht braucht. Denn mit ein wenig NLP Blabla und ein paar hundert Euro lässt sich jeder Konflikt – so schwer er auch sein mag – ohnehin leicht online oder fernmündlich lösen. Sofern man nur professionell ist wie profemina und nicht so dämlich wie Caritas oder Donum Vitae.

Comments are closed.