9 Comments

  1. akinom

    Das „kleinere Übel“ zu wählen fiel schon einmal leichter. Und die „Partei der Nichtwähler“ ist auch keine Option.

    Welcher Spürhund findet die „bessere Frau Merkel“? Noch wäre Zeit dazu!

  2. Andreas

    Hallo Herr Honekamp,

    ein weises Sprichwort lehrt uns, dass Prognosen schwierig seien, die sich auf die Zukunft beziehen.
    Aus meiner Sicht preschen Sie insbesondere mit Blick auf die BTW 2017 viel zu weit vor, da es zuviele unbekannte Größen sind, die vorher noch ihre Wirkung entfalten können.

    Sollten beispielsweise die Wahlen in Rheinland Pfalz und Baden-Württemberg verloren gehen, ist Angela Merkel mit ziemlicher Sicherheit weg vom Fenster.
    Sollten die Sozialdemokraten schlechte Ergebnisse Einfahren, wird wohl auch Herr Gabriel abgesägt und es übernehmen die Kräfte unter Stegner, die schon längst das rot/rot/grüne Projekt starten wollen.
    Ob die FDP den Einzug in den Bundestag schaffen würde, ist noch längst nicht ausgemacht. Der moralischen Verrottung als Regierungspartei, folgte für mich eine Erosion programmatischer Inhalte, die lediglich in Hamburg und Bremen durch hohe Schauwerte und der Vermittlung einer gewissen Frische übertüncht wurden.
    Das dürfte für den Bundestag nicht reichen. Möglicherweise besinnen sich die Medien die FDP zu puschen, um die AFD zu verhindern, wäre vielleicht noch eine Möglichkeit zumindest den Einzug zu schaffen.
    Was die Flüchtlingssituation angeht, so sind deren Folgen für viele Menschen noch nicht unmittelbar spürbar. Sollte Köln wiederkehren, oder die neuerlichen „Schwimmbadereignisse“ wie in zwei Städten in Ostdeutschland zu einer Art Alltag werden, sollten mehr Gemeinden Erfahrungen mit Flüchtlingsunterkünften machen, wie die kleine Gemeinde in der Nähe von Braunschweig (die Berichte darüber waren ja u. a. auf Phoenix zu sehen), werden alle sog, demokratischen Parteien noch einmal deutlich in der Wählergunst verlieren. Auch das Thema deutlicher Steuererhöhungen um die Kosten (Familiennachzug kommt ja auch noch) decken zu können und auch signifikanter Erhöhungen der Krankenkassenbeiträge wird ja kaum thematisiert.
    Ob davon aber z. B. eine AFD profitieren wird, ist für mich auch noch lange nicht ausgemacht. Zum einen haben wir sicher noch nicht mal den Anfang des Medienfurors gesehen, der über diese Partei einbrechen wird, sollten gute Umfrageergebnisse in der unmittelbaren Nähe der Landtagswahlen bestehen.
    Und ob eine Stimme in der Umfrage auch einer bei der Wahl bedeutet, oder ob man doch (vielleicht aus guten Gründen) vor einer tatsächlichen Wahl zurückschreckt, wird man sehen müssen.
    Vielleicht zerlegt sich die Partei auch noch selbst, das ist zumindest durchaus im Bereich des Möglichen. Und auch eine „Bremerhavisierung“ der Wahllokale wäre nicht ganz von der Hand zu weisen.
    Und – Cato lässt grüßen- die Auswirkungen des „Reload“ von IM Victoria in einer neuen Überwachungsaufgabe, sind noch nicht mal am Horizont zu erkennen.

    Fazit: Lassen sie uns nur noch 3-4 Monate warten, dann dürften wir klarer sehen.

  3. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Herr Honekamp. Merkel hat sich selbst alternativlos gemacht. Solange die SPD wenigstens 20% und die CDU 30% erhält, kann Merkel durchregieren, wie sie will. Das bedeutet, mittelfristig ist kein Ende in Sicht, und eben weil die Unionspolitiker das wissen, werden sie die Kanzlerin nicht stürzen. Einige Option ist Schäuble, aber der wäre höchstens für den Übergang geeignet. Wer kommt dann? Es gibt keine Alternative. Außer Merkel.

    Die Dame ist höchst intelligent, was dieses raffinierte Schachspiel der Fesselung, Bauernopfer und der Besetzung des Strategischen Zentrums angeht. Ich halte das alles für keinen Zufall. Wenn sie nur dasselbe Talent auf dem Felde der Staatskunst zeigte. Da habe ich höchste Zweifel dran, denn dafür braucht es Kompetenzen, die über Ränkespiele und Naturgesetze hinausgehen.

    Allerdings liegt eben in dieser Kühle des Rational-Naturwissenschaftlichen auch Merkels größte Schwäche. Naturwissenschaftler verifizieren ihre Arbeit mit Experimenten und Gesetzen. Ausgangsformeln und Lösungen sind logisch und folgen einem System.

    Das ist in der gelebten Geschichte allerdings eben nicht der Fall.

    Unser Leben wird auch vom Chaos bestimmt; vom Unvorhersehbaren, vom Schmetterling, der in interessanten Zeiten mit den Flügeln schlägt und Orkane auslöst. Die derzeitige Krise ist so ein starker Wind, der zu einem Orkan mutiert. In Italien hat ein einziger, dafür umso gewaltigerer Skandal das gesamte Parteiensystem innerhalb weniger Monate durcheinandergebracht; festgefügte Ordnungen, die ein halbes Jahrhundert galten, waren plötzlich nichtig.

    Kurz: in ihrer nüchternen Welt der Gleichungen und Berechnungen, auch solcher parteipolitischer Prozentzahlen, übersieht Frau Merkel ganz, dass die Welt auch anders laufen kann. Und ich vermute, bis 2017 wird der Schmetterlinge noch mehrmals mit den Flügeln schlagen…

    • Andreas

      Hallo Marco Gallina,

      ich glaube nicht an die Eingangsthese, weil aus meiner Sicht eine 20% Spd nicht mehr in eine grosse Koalition einwilligen sondern rot-rot-grūn probieren wird und andererseits eine 30% CDU Merkel nicht an der Spitze lassen wird. Und was ein persistieren neuer Umgangsformen im Schwimmbad wie in den beiden neuen Fällen angeht, wissen wir alle noch nicht, was dann passiert.

    • Wie soll denn Rot-Rot-Grün bei einer 20% SPD gehen? Allein numerisch geht das nicht auf. Die Grünen haben ihren Zenit längst überschritten, werden langfristig auch ohne Flüchtlingskrise eher gegen 5% als 10% tendieren. Bliebe noch die Linkspartei. Die müsste dann näher an 20% als an 10% liegen. Auch das ist eher auszuschließen.

      Trotz Medien war und ist Deutschland ein strukturkonservatives Land. Das wird durch die letzte Wahl nur verdeckt, weil zwei Parteien knapp an 5% scheiterten. Rot-Rot-Grün wäre im Zeitraum 2009-2013 möglich gewesen. Vielleicht bricht die Koalition, und die Mehrheit kommt so noch in diesem Bundestag zusammen – nach der nächsten Bundestagswahl wird das aber gar nicht mehr möglich sein.

      Was die Schwimmbäder angeht, so verweise ich auf den Schmetterling.

  4. akinom

    Zur Aufheiterung ein Stück meiner „gelebten Geschichte“. Da ich mit Zahlen nie etwas am Hut hatte und mein „Zeugnis der Reife“ von 1965 ein „mangelhaft“ im Fach Mathematik ziert, kann ich Herrn Honekamps Aufforderung „Lasst uns doch mal rechnen …“ nicht nachkommen, aber auch allen düsteren Prognosen realistischer Weise leider nicht widersprechen.

    Bei der NRW-Landtagswahl 1966 erstmals wahlberechtigt, gab ich meine Stimme von Berlin aus per Briefwahl ab und schrieb an meinen Vater, ich hätte mit schlechtem Gewissen „noch soeben“ die CDU gewählt. Den ärgerlichen Antwortbrief, ich solle mir meine „linksextremistischen Flausen aus dem Kopf schlagen“, fand dann ein VoPo beim Grenzübertritt nach Ostberlin bei einer Kontrolle in meiner unordentlichen Handtasche. „Sind Sie SPD-Mitglied?“ hat er mich gefragt, weil er sich überhaupt keinen Reim daraus machen konnte…Er tat mir Leid.

  5. Andreas

    @Marco Gallina,

    Nun ich wuerde die 20% Spd als Ausgangspunkt sehen, noch vor der Wahl.

    Ich wurde die Rolle der Medien hier nicht unterschaetzen wollen, rot- rot-gruen dürfte unter den Journalisten Fan-Quoten haben, die nahe der 100 % liegen.

    Das ist ein ziemliches Pfund.

    Ob ein moegliches monatelanges Medienfeuerwerk, nach der Art das jeder der dem Projekt entgegensteht, finsterer Rechtspopulist ist, folgenlos bliebe, lassen wir mal dahingestellt.

    Und die neuen Internetueberwacher? Wer sagt denn, dass das Klima fuer Regierungskritiker nicht bald deutlich unbequemer wird?

    Ich denke, nach den beiden Landtagswahlen, sehen wir klarer.

  6. Konrad Kugler

    Internet-Überwacher und die Journalisten-Fan-Quoten werden sicher zusammenspielen.
    Vielleicht sind die Wahlen zu früh.
    Aber der Frühling kommt!

    Und dann sind eine Million junger, arbeitsloser Männer auf Straßen und Plätzen unterwegs – in Gruppen – oder Rudeln? Ganztags!
    Ist es verfehlt, wenn ich unanständig hinzu füge?

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