Sollte sich die Kirche in der Frage von Fakenews, Medienkompetenz & Co. einmischen? Wenn die Wahrheit ihr Kerngeschäft ist, dann muss sie das.
Atheisten werden vermutlich ins Schmunzeln kommen, wenn sie katholische Priester und Bischöfe über Fakenews sprechen hören. Und Christen mit Humor können das wiederum nachvollziehen. Trotzdem ist es richtig, wenn der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), sich zu diesen und anderen Themen äußert. Dabei geht es naturgemäß nicht – eigentlich: vordergründig nicht – um die „Gute Nachricht“ sondern tatsächlich um Nachrichten, Medien, deren Gestaltung und Wahrnehmung bzw. Konsum. Wer wollte bestreiten, dass sich Medien und Publizistik in den vergangenen Jahren so deutlich gewandelt haben, dass sich auch ihre gesellschaftliche Rolle mit veränderte.Jeder ist Publizist
Letztlich ist jeder von uns heute Publizist, oder kann es zumindest sein, wenn er auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien vertreten ist. Ich selbst habe Facebookfreunde, die keinen Blog haben, für keine Zeitung arbeiten, kein Online-Magazin beliefern, und dort trotzdem Beiträge schreiben, die veröffentlichungswert sind. Und dort ja auch veröffentlicht werden, nur eben anders, als das früher der Fall gewesen ist. Umgekehrt kann man sich dem Nachrichten- und Informationskonsum in den gleichen Medien kaum entziehen. Wer nicht nur Kontakte hat, die ihr Mittagessen fotografieren oder Katzen-Content posten, der ist publizierten Meinungen ausgesetzt … und sieht sich, ob er will oder nicht, gezwungen, diese zu bewerten. Automatisch stellt sich für die einen die Frage, was sie alles schreiben und damit publizieren wollen, für die anderen die Frage, ob sie darauf publizistisch reagieren: Liken, Teilen, Verbreiten?
Über den politischen Umgang mit Fakenews, die Ansätze zu einer gesetzlichen Regulierung über etwas, was man nur eine „Wahrheitskommission“ nennen kann, kann man sich streiten. Unbestritten sollte allerdings sein, dass es so etwas wie Fakenews in unterschiedlichen Ausprägungen gibt: Von der tatsächlich verbreiteten Unwahrheit mit dem Ziel, anderen Menschen zu schaden, bis hin zur tendenziösen Berichterstattung, der hierzulande das Etikett Lügen- oder Lückenpresse anhaftet.
„Freie und verantwortlich agierende Medien …“
Und weil das gesellschaftliche Auswirkungen hat, weil es wirklich jeden betrifft, der nicht als Eremit fernab der Zivilisation lebt, deshalb muss ein „Medienbischof“ sich dazu auch äußern. Und Recht hat Bischof Fürst, wenn er schreibt (Quelle: Zenit)
Es geht nicht bloß um partikuläre Fragen z. B. der persönlichen Meinungsfreiheit, der abstrakten Verantwortung von Sozialen Netzwerken oder eines fairen Journalismus. Mit den gewachsenen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters steht vielmehr wieder die grundsätzliche Bedeutung der Medien in einer demokratischen Gesellschaft ganz oben auf der Tagesordnung. Freie und verantwortlich agierende Medien sind eine unverzichtbare Grundlage jeder Demokratie. Die Diffamierung als ‚Lügenpresse‘ weist darauf hin, dass mit dem Schwund von Vertrauen in die Medien auch die Demokratie geschwächt wird. Die Medien werden sich deshalb die Frage stellen müssen, ob sie stets ihrer Verantwortung gerecht werden und das Vertrauen der Bürger verdienen. […]
Man wird allerdings die Herausforderungen nicht allein mit rechtlichen Mitteln bewältigen können. Es bedarf vielmehr einer breiten Bildungs- und Aufklärungsbewegung zum Thema Medienkompetenz.
(Hervorhebung durch mich)
Ein Maß der Medienkompetenz
Mir gefällt zwar die Formulierung „nicht allein mit rechtlichen Mitteln“ nicht besonders, aber wenn man sich auf die angemahnte Medienkompetenz beschränkt, ist die Aussage sicher richtig. Ich selbst stelle fest, vielfach viel zu schnell „auf ein Thema zu springen“, meiner Empörung im Netz freien Lauf zu lassen. Das ist freie Meinungsäußerung … aber dient es der Sache? Kann ich damit irgendjemanden, der anderer Meinung ist, überzeugen? Macht es die Welt besser?
Gleiches gilt für die Frage der Rezeption von Nachrichten, Informationen sowie Kommentaren und Diskussionsbeiträgen. Lese ich nur noch das, was mich bestätigt? Bin ich überhaupt noch in der Lage, eine andere Meinung in Betracht zu ziehen, die eigene zu revidieren? Selbstkritisch muss ich mich fragen, wann ich in den vergangenen – sagen wir mal – drei Monaten aufgrund eines Argumentes eines Anderen meine Meinung geändert habe? Glaube ich, dass ich unfehlbar bin? Oder suche ich mir selektiv Argumente, die mir Recht geben, um nicht zugeben zu müssen, falsch gelegen zu haben?
Wahrheit oder Recht haben?
Von einer echten Diskussionskultur, die in Erwägung zieht, dass der Andere recht haben könnte, sind wir, besser muss ich sagen, bin ich teilweise weit entfernt, und mir scheint, die sozialen Medien tragen eher dazu bei, die Entfernung zu einem solchen Ideal noch zu vergrößern. Für mich selbst aber die Wahrheit gepachtet zu haben wird mich von der Wahrheit nur entfernen. Womit wir dabei wären, warum es auch um ein katholisches, christliches Thema geht: Die Kraft des Christentums war auch immer ihre Vernunft und das stete Ringen um die Wahrheit. Die Kirche irrt nicht, aber die Menschen in der Kirche können irren, haben in der Geschichte auch immer wieder geirrt – und sind durch das Anerkennen der Wahrheit gewachsen.
Das ist der Anspruch, den wir an uns selbst stellen müssen, egal welche politische Richtung wir im Einzelnen vertreten mögen. Wer in der Politik oder in Glaubensfragen nur den Ansatz verfolgt, den Anderen schon beizubringen, was die Wahrheit ist, der erweist der Wahrheit einen Bärendienst. Wer gemeinsam mit dem politischen Gegner oder dem Andersgläubigen um die Wahrheit ringt, hat die Chance ihr Stück für Stück näher zu kommen. Das mag von außen betrachtet nach Schwäche aussehen, das mag belächelt werden – aber die katholische Kirche ist nicht deshalb 2000 Jahre alt, weil sie sich jeder neueren Erkenntnis verweigert hätte.
Konrad Kugler
Lügenpresse tut gscheit weh und das ist gut so!
Natürlich ist dieses Wort nicht ganz präzis, denn man muß auch an den Unterschlagungs- und Manipulations-WILLEN denken. Den hatte Markus Günther offenbar nicht, deshalb ist er schon lange nicht mehr Chefredakteur.
Wenn meine örtliche Zeitung aus Augsburg zwar über die 7 Teilnehmer am Ostermarsch in Buxtehude, aber nicht über den Marsch für das Leben in Berlin mit 4 000 Teilnehmern berichtet, dann treffen die inkludierten Begriffe eben zu.
Wenn in den Medien von Flüchtlingen und Asylsuchenden geschrieben wird, dann ist zumindest der Tatbestand der Manipulation erfüllt. Denn in DE hat kein Mensch Anspruch auf Asyl, wenn er nicht direkt aus den Nachbarländern geflohen ist wegen der dort unentrinnbaren staatlichen Repression aus Gründen, die Asyl überhaupt begründen. So ist es politischer und medialer „Asyl“-Mißbrauch. Und die Gutmenschen fallen natürlich darauf herein.
Von Füchtlingen zu reden, erscheint mir auch als sehr verwegen. Von solchen kann man nur reden, wenn sie das nächste sichere Land aufsuchen. Jeder halbwegs wache Geist kann aber wissen, daß alle „Flüchtlinge“ nach DE wollen. Damit sind sie Einwanderer. Von Eindringlingen spreche ich bei den Nafrikanern. Diese kämpfen sich über das Mittelmeer unter Verlusten(!), landen in Italien als Sieger und führen sich in DE entsprechend auf. Sylvester ist der Beweis. und unsere Juristen sind kopfschüttel bis BSE.
00.01 und noch lange nicht fertig, furchtbar!