Wenn Sexismus bedeutet, einen Menschen aufgrund seines Geschlechts anders zu behandeln, dann ist Sexismus schon in der Schöpfung angelegt – oder er liegt im Auge der Betroffenen.
Heute mal ein etwas anderes Thema, weder theologisch oder religiös, noch libertär – beides jedenfalls nicht im offensichtlichen Sinne. Es geht um den mitunter nicht ganz einfachen Umgang zwischen Frauen und Männern. Meine Leserinnen und Leser sind sich hoffentlich einig, dass wir uns hier nicht über die Geschlechterpositionen an sich unterhalten müssen: Als Mann und Frau schuf er sie … man könnte ergänzen: Basta! Aber scherzhaft könnte man schon die Frage stellen, was den Herrgott denn geritten haben mag, diese beiden so unterschiedlichen Menschentypen geschaffen zu haben, und die auch noch aufeinander hin geordnet? Kann das gut gehen?
Der Auslöser
Es kann, es geht ganz oft gut, mehr als manche unken, aber ab und an geht es eben auch mal schief. So wie jetzt im Fall der SPD-Politikerin Sawsan Chebli, Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales. Sie berichtete auf ihrem Facebook-Account am 14.10.2017:
Unter Schock – Sexismus
Vorfall: Ich sollte heute Morgen eine Rede halten. Vier Männer sitzen auf dem Podium. Ich setze mich auf den reservierten Platz in die erste Reihe. Vorsitzender vom Podium aus: „Die Staatssekretärin ist nicht da. Ich würde sagen, wir fangen mit den Reden dennoch an.“ Ich antworte ihm aus der ersten Reihe: „Die Staatssekretärin ist da und sitzt vor Ihnen. Er antwortet: „Ich habe keine so junge Frau erwartet. Und dann sind Sie auch so schön.“ Ich war so geschockt und bin es immer noch. Ich bin jedenfalls ans Pult: „Sehr geehrter Herr Botschafter a.D., es ist schön, am Morgen mit so vielen Komplimenten behäuft zu werden.“ Im Saal herrschte Totenstille. Dann habe ich meine Rede abwechselnd in deutscher und englischer Sprache frei gehalten. Es war ein internationales Forum.
Klar, ich erlebe immer wieder Sexismus. Aber so etwas wie heute habe auch ich noch nicht erlebt.
Ich hatte diese Äußerung selbst auf Facebook mit den Worten geteilt:
Nur weil man eine Rede abwechselnd in deutscher und englischer Sprache halten kann, bedeutet nicht, dass man nicht trotzdem ne Klatsche haben kann …
Grauzonen des Sexismus
Okay, diese Einschätzung war nicht nett, die Formulierung „ne Klatsche haben“ ist keine wirklich korrekte Ausdrucksweise. Unter meinem Beitrag entspann sich denn auch eine Diskussion darüber, ob denn die Bemerkung des Vorsitzenden denn nun sexistisch sei oder nicht. Wir alle wissen, dass der Begriff des Sexismus nicht hart abgegrenzt ist, aber ich würde ihn mal so einordnen, dass Sexismus bedeutet, jemanden aufgrund seines Geschlechts schlechter zu behandeln. Wenn also der Vorsitzende gesagt hätte, Frau Chebli ist noch nicht da, ist aber eh nur ne Frau, wir können anfangen“, dann wäre das ganz sicher Sexismus gewesen. Aber natürlich gibt es Grauzonen, und die beginnen unter anderem da, wo man jemanden wegen seines Geschlechts nicht offensichtlich schlechter, aber doch anders behandelt.
Und da sind wir in dem Fall schon näher dran. Kommentiert wurde zum Beispiel die Frage, ob man bei einem Mann anstelle Frau Cheblis eine Formulierung wie „Ich hätte keinen so jungen Mann erwartet, und noch dazu einen mit einem so knackigen Hintern.“ hätte durchgehen lassen. Nun ist die Anspielung auf den knackigen Hintern sicher eine andere Hausnummer als der Zusatz „und dann sind Sie auch so schön“. Es stellt sich auch nicht die Frage, ob man als Mann eine ähnlich lautende Formulierung als „sexistisch“ ablehnen würde, sondern, ob eine solche Formulierung überhaupt verwendet werden würde. Ich muss sagen: Mir ist das noch nicht passiert, auch nicht, als ich noch jünger (und vielleicht besser aussehend) war, und ich habe so etwas auch noch nicht beobachtet. Jugend kann schon mal ein Thema sein – vor allem, wenn es darum geht, ob man in einem bestimmten Thema Erfahrung hat oder haben kann; Schönheit nicht. Dass also Frau Chebli – und mit ihr sicher viele andere Frauen – anders behandelt werden als Männer erscheint mir unbestreitbar.
Einordnung
Bleibt die Frage: Ist das so schlimm? Und muss man deswegen, wie Frau Chebli es andeutet, „unter Schock“ stehen? Der nicht namentlich genannte Vorsitzende hat keine negative Aussage über die Kompetenzen von Frau Chebli gemacht. Er hat eine für ihn sicher unangenehme Situation (er wähnte sie nicht anwesend, weil er sie nicht erkannt hat und/oder offensichtlich jemand älteres erwartet hat) mit einem etwas unbeholfenen Kompliment zu retten versucht. Es hätte ein „Oh, ich hatte Sie nicht gesehen.“ gereicht, stattdessen hat es es mit verunglücktem Charme versucht. Ich würde mir wünschen, in einer ähnlichen Situation souveräner zu reagieren als dieser Herr, aber … „Schock“?
Und damit sind wir wieder beim Anfang dieses Beitrags und einer generellen Frage: Männer und Frauen sind unterschiedlich, sie sind seitens der Schöpfung unterschiedlich gedacht und trotzdem aufeinander hin geordnet. Kein Wunder also, dass Männer mit Frauen anders umgehen als mit „ihresgleichen“ (was, meiner Beobachtung nach, übrigens auch umgekehrt gilt). Ist das per se schlecht? Ob jemand unter Schock steht, kann nur derjenige entscheiden, aber muss man bei einem solchen Kompliment, im beruflichen Kontext sicher nicht zwingend angesagt, damit rechnen, dass es jemanden schockiert? Muss es daher zur Rücksichtnahme gehören, dass ein Mann im beruflichen Umfeld einer Frau keine Komplimente machen darf, weil er die Konsequenzen nicht absehen kann? Wäre ein Kompliment – in der Konsequenz – eigentlich nur dann erlaubt, wenn es erwünscht ist?
Was hilft im Miteinander der Geschlechter
Ich weiß, dass es derartige Ansichten gibt, aber – um jetzt mal den ganz großen Hammer zu benutzen – eine solche Einschränkung wäre in keinem Fall schöpfungsgemäß. Wesentliche Einschränkung ist natürlich, dass mit dem Kompliment nicht die Würde des Anderen verletzt wird, er auf ein Objekt reduziert wird. In dem beschriebenen Fall allerdings ist nicht zu erkennen, dass der betroffene Mann hier in dieser Weise agiert hat, auch Frau Chebli schreibt davon nichts. Es ist lediglich die Formulierung, die sie gestört hat. Dass Frau Chebli das Kompliment nicht mag, ist offensichtlich, es war auch nicht besonders geschickt gewählt. Aber in dieser Form zu versuchen, einen Skandal daraus zu machen, Sexismus zu schreien, wenn man ein ungewünschtes Kompliment schnuppert, das dient erstens nicht dem Miteinander der Geschlechter und – noch schlimmer – muss all diejenigen Frauen irritieren, die aufgrund ihres Geschlechts tatsächlich benachteiligt werden.
Gerd
Eigentlich sollte sich Frau Sawsan Chebli gebauchpinselt fühlen. Aber nicht doch, da ist mal lieber beleidigt und fühlt sich sexuell angegriffen, wenn man als Frau wahrgenommen wird, anstatt als fremdsprachige-tüchtige Staatssekretärin. Der Narzismus treibt schon dolle Blüten. Vielleicht wartet sie bis ihre Haut runzelig und faltenreich geworden ist, dann taugt sie hierzulande zur Ministerin. Rita Süßmuth hat es vorgemacht.
Konrad Kugler
Jede Ideologie verursacht einen Schepper.
Mir scheint, daß Vorurteil – Zeitgeist – Dummheit einander bedingen. Letztere wird von Regierungs- und .ppositionsseite massiv befördert.
Es war die vatikanische Einmischung in einen geoffenbarten Text, der mich zum Denken anregte. Das Gebet der Frau aller Völker überforderte die Glaubensbehörde.
„Herr jesus Christus, Sohn des Vaters, sende jetzt Deinen Geist über die Erde. Laß den Heiligen Geist wohnen in den Herzen aller Völker, damit sie bewahrt bleiben mögen vor Verfall, Unheil und Krieg.
Möge die Frau aller Völker, die e i n s t Maria war, unsere Fürsprecherin sein.“
Ich sehe da nur Logik.
Das paradiesische Weib, die Jungfrau Maria, hat, eigentlich gegen ihre Lebensplanung, aber mit ihrer Zustimmung den Sohn Gottes empfangen und ist so nicht nur die Mutter Gottes, sondern dann auch unsere Mutter geworden. Sie ist immerwährende Jungfrau, Mutter und Frau aller Völker.
Dieses Gebet wurde uns gegeben in einer Zeit, als in Heroldsbach bereits ein brutales Regiment gegen die Seher geführt wurde. Exkommunikation!
Gero
Ich würde jetzt „Herr, lass Hirn regnen“ rufen, wenn ich nicht…naja, Sie wissen schon.
Das mit der „Klatsche“ trifft es aber auch ganz gut.
Es scheint große Mode zu sein, daß abseitige geistige und sexuelle Lebensformen verlangen, die Normalität müsse sich nach ihnen ausrichten und nicht umgekehrt.
Diesen Leuten sollten wir einen Strich durch die Rechnung machen.