Ich hatte schon eine Weile vor, mich intensiver mit dem Thema Ehe in diesem Blog zu befassen und nun nutze ich eine konkrete Gelegenheit, es auch wirklich zu tun (siehe die Hinweise am Ende dieses Beitrags).
Man kann eigentlich nur vollkommen erstaunt vor dem Sakrament der Ehe stehen: da sind zwei Menschen, die sich dieses von Christus geschenkte Sakrament spenden, die sich gegenseitig versprechen, zusammen zu bleiben, einander zu achten und zu ehren in guten wie in schlechten Tagen bis das der Tod sie scheidet! Wie uncool ist das denn bitte, im 21. Jahrhundert, mit einem Markt der Möglichkeiten, die schier unerschöpflich scheinen. Da legen sich zwei Menschen tatsächlich aufeinander fest! Und sie tun das nicht nur vor dem Standesamt, bei dem sie vertragliche Regelungen vorausgesetzt aus einer solchen Bindung auch recht schnell und verlustfrei wieder heraus kämen, nein, sie tun das vor Gott selbst!
Natürlich, der eine oder andere heiratet noch heute kirchlich, weil es die Oma so will oder weil das weiße Kleid (das zu tragen zwar eine Symbolik beinhaltet die heute kaum noch beachtet wird, die aber auch nur noch wenigen bekannt ist) so schön erscheint aber auch dazu gibt es heute andere Möglichkeiten: feierlichere Orte für die standesamtliche Trauung, heidnische bis säkulare Hochzeitszeremonien, die der kirchlichen Hochzeit nachempfunden sind, doch ohne den sakramentalen Charakter. Nein, eigentlich gibt es heute keinen Grund mehr für verliebte Menschen kirchlich zu heiraten außer dem Wunsch, eben genau das zu tun.
Und da stehen sie dann vor dem Priester, Trauzeugen neben sich, Familie und Freunde (hoffentlich nicht nur räumlich) hinter sich und versprechen sich ewige Treue. Ich gebe zu, ich bin kein besonderer Fan des 1. Korinthers 13, dem Hohelied der Liebe, was daran liegt, dass es auf Hochzeiten inflationär genutzt wird, allerdings ohne sich darüber bewusst zu sein, was dort eigentlich beschrieben steht und damit es einem nicht gar zu schwer fällt oft auch unterstützt mit dem Kleinen Prinzen: Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner kann man sich in der Regel noch einigen. Trotzdem also hier mal ein Auszug aus besagtem Kapitel aus dem Korintherbrief (1. Korinther 13, 4-8a):
Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.
Wer diesen Satz als Beschreibung und Definition der Liebe anerkennt, der überlegt sich in Zukunft zwei mal, ob er die Liebe einem Menschen gesteht! Erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand? Wenn man Statistiken glaubt, wird heute jede zweite Ehe in Deutschland geschieden, und selbst wenn diese Zahl zu hoch gegriffen sein sollte, es bleibt ein hoher Anteil: und das sind alles Menschen, die sich einmal gesagt haben, dass sie sich lieben, viele von ihnen haben das auch vor Gott getan, unter diesen wiederum viele mit genau dieser Lesung! Nicht zugehört oder nicht verstanden?
Und wer sich heute trennt, der kann auf Verständnis in der Welt hoffen: Wenn es wirklich so um eure Beziehung steht, dann ist eine Trennung vermutlich das Beste oder Du hast ein Recht, glücklich zu sein, und wenn er/sie das nicht geben kann, dann ist es gut, nach jemand anderem zu suchen. Das alles sind Kommentare die ziemlich das Gegenteil davon ausdrücken, was der Apostel Paulus in seinem Korintherbrief geschrieben hat: Die Liebe hört niemals auf! das scheint eine Formulierung zu sein, die heute maximal noch nachsichtiges Lächeln hervorruft. Und doch ist es genau das, was der Apostel uns sagt, was wir ernst nehmen müssen; er gründet dies ja auch nicht auf eigene Weisheit sondern auf Gott selbst. Er hat dabei natürlich nicht nur, nicht mal in erster Linie, die Eheleute im Visier sondern die Menschen selbst, die nach Jesu Aufforderung einander lieben sollen. Aber wenn sich zwei Menschen gegenseitige ewige Liebe schwören, dann ist es doch gut, Paulus Worte zu erinnern und an das Wort Christi zu denken, dass die Eheleute ein Fleisch werden (siehe Matthäus 19, 3-6, mit dem Jesus die Ehe zum Sakrament erhebt, also zu einem von Christus für seine Kirche und für immer eingesetztes, mit den Sinnen erfahrbares, besonderes und wirksames Zeichen einer unsichtbaren Gnadenwirkung.)
Insofern gefiel mir die Idee gut, als ich letztens von einer Hochzeit hörte, die für das Evangelium einen Ausschnitt aus der Bergpredigt ausgewählt haben einen Textausschnitt, den ich nicht zwingend mit einer Hochzeit in Verbindung gebracht hätte:
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten.
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
(Matthäus 5, 13-16)
Auch diese Stelle ist nicht in erster Linie von Jesus an Eheleute gerichtet sondern an die Masse seiner Jünger, denen er im Abschnitt zuvor noch deutlich gemacht hat, womit sie in der Welt einerseits und im Himmel andererseits rechnen müssen: die arm sind vor Gott, die Trauernden, die keine Gewalt anwenden, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, die Barmherzigen, die ein reines Herz haben, die Frieden stiften, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, die um seinet-, Jesu, willen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werden sie preist er selig, Ihnen gehört das Himmelreich, sie werden getröstet, das Land erben, satt werden, Erbarmen finden, Gott schauen, Söhne Gottes genannt werden; ihr Lohn im Himmel wird groß sein.
Diese Ansammlung von Menschen, die nach weltlichen Maßstäben nur als Verlierer und Naivlinge beurteilt werden können, sie sind es, an die Jesus sich hier wendet und Ihnen den Adelstitel Salz der Erde und Licht der Welt zuspricht, das vor den Menschen leuchten soll, damit die ihre guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen. Und als solche Verlierer gelten heute vielfach auch die, die sich weiter der Definition von Liebe des Apostels Paulus anschließen und diese im Sakrament der Ehe besiegeln. Die auf den eigenen Vorteil verzichten zugunsten des anderen, in erster Linie den anderen und seine Bedürfnisse sehen und nicht sich selbst, die aus Liebe zum anderen lieber sterben als ihren eigenen Willen durchzusetzen. Das alles sind keine Eigenschaften wie sie heute propagiert werden, ich hatte es oben schon geschrieben, aber es sind Eigenschaften, wie sie einen liebenden Ehepartner ausmachen und die wenn sie gelebt werden die Erde salzen und der Welt Licht bringen. Wenn die ganze Welt angesichts des Sakramentes der Ehe, der Forderung nach bedingungsloser Liebe zu jeder Zeit, in der Ehe zu nur einem Menschen und bis das der Tod sie scheidet, einem ein Unmenschlich – Unmöglich! entgegenbrüllt, dann setzen Ehepaare Lichtzeichen in der Welt, geben der Welt Würze mit ihrem Doch!
Leider wird über solche Paare tatsächlich ein Gefäß gestülpt, weil der Rest der Welt, die im Dunkeln sitzt, von dem Licht nicht geblendet werden möchte. Wir aber, die wir an diese Liebe glauben, daran, dass es geht und das es den Aufwand wert ist, wir sollten uns auf den Berg stellen und diese Liebe leuchten lassen. Und wir, die wir auf das Sakrament der Ehe vertrauen wissen auch: es sind nicht wir, die das menschlich Unmögliche schaffen, es ist Gott, der uns trägt, hilft und das Feuer immer wieder entfacht! Er ist es, dem wir uns in Krisen anvertrauen können neben unserem Ehepartner natürlich und der unsere Ehe in einem göttlichen Maßstab erfolgreich macht, es ist seine Gnade, die wir mit der Eheschließung erlangen, die uns unser eigenes Zutun vorausgesetzt dazu befähigt. Nicht ich bin es, der meine Ehe erfolgreich macht, es ist auch nicht meine Frau, schon gar nicht unsere Kinder, Familien und Freunde es ist Gott selbst, der sich einmischt und seine Freude an einer gelingenden Ehe hat.
Dafür sollten wir den Vater im Himmel preisen und so sollte auch unser Zeugnis als Ehepaare leuchten: Nicht als unsere Leistung, sondern als Leistung Gottes, der das eigentlich Unmöglich möglich macht!
Dieser Beitrag ist Nadine und Andreas gewidmet, die sich heute das Sakrament der Ehe spenden. Vergesst auch wenn der glückliche heutige Tag eines Tages verblassen sollte niemals: Es ist möglich und es ist aller Mühe wert! Und Gott steht an Eurer Seite, hoffentlich mit vielen, die Euch begleiten und für Euch beten!
Waldbachmiriam
Nur wenige halten den Ehealltag bis zum bitteren Ende aus.
Leider lassen sich mehr und mehr scheiden. Eine Ehe, die mehr als zwanzig Jahre hält ist eher die Ausnahme.
Krisen bewältigen und durch Dick und Dünn gehen ist in schnell lebigen Zeiten nicht mehr attraktiv. Eigentlich schade.
Miriam :)
Anonymous
Es ist immer wieder wunderschön. lange verheiratete Ehepaare zu sehen.sie müssen nicht
reeden, nicht wild gestekulieren,manchmal nichtmal anschauen um sich zu verstehen.
Sie sind verbunden.Sie sind zufrieden.Sie denken,fühlen,handeln zusammen.Sie sind
ein Herz u. eine Seele mit sich der Welt u. Gott.
Das ist doch ein Wunder.