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  1. »…Andererseits stellt sich mir noch eine andere Frage: Bis zum Eintritt in ein Priesterseminar geht ja ein längerer Prozess der Entscheidung, von Seiten der Kirchenverantwortliche aber auch von Seiten der Kandidaten ins Land:…«

    Wie lange der Prozess ist, ist wohl unterschiedlich.
    Nicht jeder, der mit 19 oder aufgrund der G8-Jahrgänge demnächst mit 18 vom Gymnasium kommt und in eine Priesterseminar eintritt, ist sich wirklich im Klaren, was auf ihn zu kommt. Nicht selten gibt es einen „verklärten Blick“ auf das Priesteramt.
    Nicht jeder hat in dem Alter (aber das ist wohl auch normal) die nötige Reife. Das Abitur ist weit davon entfernt ein „Reifezeugnis“ zu sein.

    Eine andere Sache, geht aber komplett unter:
    Da treffen sich drei Seminaristen auf einem Zimmer und erzählen sich „KZ-Witze“. Einer dieser Seminaristen geht daraufhin zum Regens und macht ihn auf diesen Mißstand aufmerksam.

    Ich frage mich, ob dies (inzwischen) der normale Umgang in einem Priesterseminar ist.

    Wo ist die Grenze?
    Bei KZ-Witzen geht man, wie wir nun wissen, zum Regens und die Verantwortlichen finden das offenbar richtig.
    Wie sieht es bei Witzen über den Papst aus?
    Wie sieht es bei „seltsamen“ dogmatischen Ansichten aus?
    Wie sieht es aus, wenn jemand erzählt, daß er den Zölibat nicht halten kann?
    Wie sieht es aus, wenn sich jemand als homosexuell outet?
    …

    Sind das alles Fälle, in denen jeder, der im Privaten davon Kenntnis erhält, beim Regens vorstellig werden soll?

    Welche Atmosphäre muß in einem Seminar, wo so etwas üblich ist, herrschen?

    Führt es nicht letztlich zu einem vergifteten Klima des Mißtrauens?
    Führt es nicht dazu, daß die Priester zu „Einzelkämpfern“ werden, die unfähig zur kollegialen Zusammenarbeit sind?
    Etc.

    • Was soll ich sagen: Sie haben Recht, dieser Aspekt ist bislang untergegangen; ich war davon ausgegangen, dass die entsprechenden Handlungen eher „öffentlich“, z.B. wie in der Presse beschrieben im Keller des Seminars vorgefallen sind. Das steht aber nirgends für alle Fälle explizit beschrieben. Ein „kollegialer Hinweis“, eine „christliche Zurechtweisung“ hätte es in der von Ihnen beschriebenen Konstellation zumindest zunächst auch getan.

      Danke für den Hinweis!

  2. Im Bericht von Norbert Baumann liest man

    „3. Ein Alumnus erzählte bei einer Gelegenheit im Zimmer eines Mitalumnen und in Anwesenheit eines weiteren Seminaristen mindestens drei »KZ-Witze« zur Unterhaltung…“

    Der Bierkeller wird in dem Bericht ausdrücklich als „nicht-öffentlichen Bierkeller des Priesterseminars“ bezeichnet.

    Die eine Sache passierte also als drei Seminaristen auf einem Zimmer waren und bei den anderen Sachen im Bierkeller war eine nicht näher angegebene Zahl an Leuten anwesend.

    Bericht → http://www.pow.bistum-wuerzburg.de/nachrichten/index.html/presseerklaerung-von-norbert-baumann-vorsitzender-der-externen-untersuchungskommission-zur-aufklaerung-der-vorwuerfe-rechtsradikaler-vorgaenge-im-priesterseminar-wuerzburg/ba128e47-d00e-406d-99ab-6011e8849911?mode=detail

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