Es geht auch dieses Jahr weiter in Berlin wie mittlerweile schon Tradition gehen am dritten Samstag im September zum Marsch für das Leben wieder einige Tausend Lebensschützer auf die Straße, um gegen gesellschaftliche und politische Tendenzen zur Einschränkung des Lebensschutzes zu demonstrieren. Diese Einschränkungen greifen am Lebensanfang wie auch am Lebensende in unsere Freiheit ein, besonderes Augenmerk liegt aber auf dem Schutz des noch ungeborenen Lebens.
Offiziell 100.000 Abtreibungen in Deutschland pro Jahr, davon die meisten gemäß der sogenannten Fristenregelung (das heißt in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nach einem verpflichtenden Beratungsgespräch) und nur ein verschwindend geringer Anteil aus medizinischer oder kriminologischer Indikation, für die man auch als Lebensschützer durchaus Verständnis haben kann (wenn man auch die Konsequenz, die Tötung eines gezeugten Menschen nicht befürwortet), eine verbotene aber nicht strafbewehrte Abtreibungspraxis, die dazu geführt hat, dass manche bereits von einem Recht auf Abtreibung sprechen und Abtreibungen als ein normales Mittel der Familienplanung sehen das alles ist Anlass genug auf die Straße zu gehen, um für die aufzustehen, die keine eigene Stimme haben weil sie noch nicht geboren sind und ihnen das Recht auf die Geburt streitig gemacht werden soll.
In diesem Jahr hoffen die Veranstalter auf über 5.000 Teilnehmer (im letzten Jahr waren es etwa 4.500) und so Gott will werde ich auch vermutlich mit der Familie dabei sein. Die Größenordnung ist also zwischenzeitlich eine, die kaum zu übersehen ist, sodass man auch in diesem Jahr neben dem Ignorieren wieder mit Falschinformationen seitens der Medien, von runtergeschätzten Teilnehmerzahlen bis hin zur Berichten über die Beteiligung angeblicher christlicher Fundamentalisten rechnen muss. Immerhin ist offenbar auch der Bundestagsfraktion der Linken aufgegangen, dass sich da etwas am Rande ihres eigenen Verständnishorizonts entwickelt (als SED-Nachfolgepartei stehen sie natürlich für ein Recht auf Abtreibung Frauen in die Produktion und so ), was man nicht mehr unkommentiert laufen lassen will. Darum hat die Fraktion eine sogenannte kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet (unterzeichnet von Gregor Gysi als Fraktionsvorsitzenden) um Fakten zu dieser demokratisch legitimierten Demonstration zu erheben, deren Frageform aber nur unzureichend kaschiert, wes Geistes Kind die Anfragesteller sind.
Da ist eingangs direkt von sexueller Selbstbestimmung die Rede (die die Lebensschützer gar nicht in Frage stellen sie sehen in der Selbstbestimmung nur auch die Komponente der Verantwortung ein Konzept das Linken in diesem Zusammenhang fremd ist), es geht um nicht weiter bestimmte reproduktive Rechte (aus UN-Diskussionen und Publikationen weiß man, dass es sich dabei mitnichten um das Recht auf Fortpflanzung geht, wie der Name nahelegt sondern um das Gegenteil, das Recht auf Empfängnisregulierung inkl. Abtreibungen), weiter geht es um Fragen, die nahelegen sollen, dass es sich bei Lebensschützern um Menschen handelt, die es mit den Rechten anderer Menschen auf Selbstbestimmung nicht so genau nehmen, bis hin zu der Frage, welche Beteiligten der Veranstaltung durch Finanzmittel des Bundes unterstützt werden (womit man wohl andeuten will, dass man eine solche Unterstützung für nicht legitim hält). Übrigens hat Alexandra Maria Linder, als stellvertretende Bundesvorsitzende der ALfA (Aktion Lebensrecht für Alle e.V.) eine kleine und sehr lesenswerte Antwort an Herrn Gysi formuliert, die in der Internetzeitung FreieWelt.net veröffentlicht wurde.
Die Medien spielen also mit unlauteren, wenn auch nicht illegalen, Mitteln gegen die Lebensschützer, linke und links-grüne Politiker werden sich wieder an Aktionen gegen den Demonstrationszug beteiligen, die autonomen Trupps machen sich auch wieder startklar, Teilnehmer des Marsches werden sich auch in diesem Jahr wieder als homophob (mein Intellekt ist offenbar nicht ausreichend zu erkennen, was am Lebensschutz homophob sein soll), als patriarchalisch, als faschistisch oder Schlimmeres beschimpfen lassen müssen. Man darf hoffen, dass es auch in diesem Jahr nicht zu Handgreiflichkeiten über die Entwendung von Kreuzen hinaus kommt, die die Teilnehmer symbolisch durch die Straßen von Berlin tragen garantieren kann das aber auch diesmal keiner, eben weil diejenigen, die gewalttätig sind auch die sind, die sich nicht den demokratischen Prozessen einer öffentlichen Demonstration unterwerfen.
Und trotzdem werden es seit Jahren mehr und mehr Menschen, die der Massentötung von Kindern im Mutterleib nicht mehr widerspruchslos zusehen wollen. Sie alle machen sich auf den Weg, lassen sich beschimpfen, wissen, dass sie unverstanden bleiben werden, große Teile der Gesellschaft sie aktiv nicht verstehen wollen. Die Formulierung Ich freue mich auf den Marsch ist insofern nicht ganz passend, aber es ist gut, wenn auch in diesem Jahr wieder einige Tausend Menschen für das Lebensrecht auf die Straße gehen!
Übrigens ist am 20.09.2014 auch die Einführung des neuen Kölner und dann bisherigen Berliner Erzbischofs Kardinal Woelki. Schade, dass sich diese Termine überschneiden und so einige Bischöfe sicher in Köln weilen und nicht in Berlin dabei sein können. Abgesehen von dieser Veranstaltung sehe ich aber an diesem Tag keine, die wichtig genug für einen deutschen Hirten der katholischen Kirche sein könnten, um nicht am Marsch für das Leben teilzunehmen. Ich gebe auch in diesem Jahr die Hoffnung nicht auf, dass nicht wieder alle Bischöfe durch Abwesenheit glänzen sondern sich in eine Reihe mit den Gläubigen stellen, wie das verantwortliche Bischöfe bei anderen Märschen wie in den USA auch tun. Liebe Hirten ich baue auf Euch und darauf, dass Ihr Eurem Amt gerecht werden wollt!- Wir sehen uns in Berlin!