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Weihnachten wir früher? Eine Illusion!

29. Dezember 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Ob Weihnachten als Fest gelingt oder nicht, hängt nicht von Geschenken und dem richtigen Essen ab. Und wer es bis jetzt noch nicht richtig gefeiert hat: Keine Sorge, es ist noch Zeit!

In einem säkularen Umfeld ist der Umgang mit Weihnachten kein leichter. Will man sich nicht als hoffnungslosen religiösen Fall outen bleiben nur die äußeren Rahmen eines Festes übrig, das wir Christen als die Menschwerdung Gottes feiern. Weihnachtsbäume in Schaufenstern, mit elektrischen Sternen beleuchtete Einkaufsstraßen und im Fernsehen laufen „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ und „Der kleine Lord“. Immerhin wird in den Nachrichten auch auf den Hintergrund des Festes verwiesen und der Papst mit dem Segen Urbi et Orbi gebracht. In den „guten Stuben“ eifert man dem – kein Vorwurf, bei uns sieht es nicht anders aus – auch nach. Weihnachtsbäume glänzen, Krippen sind aufgebaut, Kerzen leuchten, die Kinder spielen im Schlafanzug mit den Geschenken … ich nehme an, Sie haben ein Bild?!

Und doch sind es nicht wenige, denen gerade das Weihnachtsfest über den Kopf wächst. Bei aller Mühe um ein gemütliches Weihnachtsfest scheint sich die gewünschte Entspannung, die heimelige Atmosphäre, die man sich erwünscht hat, nicht einzustellen. Und um es in Anlehnung an Loriots „Weihnachten mit Hoppenstedts“ Zitat „Früher war mehr Lametta“ zu sagen: Früher war mehr … ja, was eigentlich?

Mir scheint, viele streben einem Weihnachtsgefühl nach, dass sich aus den oben beschriebenen Versatzstücken speist: Der Weihnachtsbaum muss in einem halbdunklen Raum gerade richtig glänzen ohne zu blenden – so wie es früher echte Kerzen getan haben. Draußen sollte Schnee in Mengen liegen, wie das Aschenbrödel im Film durch ihn mit dem Prinzen gen Horizont reitet. Die Plätzchen sollen – egal ob gekauft oder selbst gebacken – schmecken wie damals bei Muttern. Überhaupt muss es im Haus irgendwie nach Weihnachten duften, einer Mischung aus Zimt, Kardamon und Hasenbraten in Rotweinsauce, vielleicht noch ein bisschen Weihrauch.

Und weil das alles so ist, streben auch diejenigen, die übers Jahr wenig mit Kirche am Hut haben zur nächtlichen Christmette, um Weihnachtslieder zu singen, sich die Krippe in der Kirche anzusehen, und gemeinsam mit der Gemeinde Weihnachten zu feiern. Die Messe zu Weihnachten, das wird spätestens dann deutlich, wenn schon am Morgen des ersten Weihnachtstages die Kirchenbänke wieder zur Hälfte frei bleiben, gehört zum alljährlichen Ritual des Familienfestes „Weihnachten“, nicht zur Feier der Geburt Jesu, des Erlösers.

Der Versuch ist also, zu Weihnachten das nachzustellen, woran man sich aus seiner Kindheit zu erinnern glaubt. Und der Versuch ist zum Scheitern verurteilt, weil sich solche Erinnerungen erstens nicht wiederholen lassen und es sie zweitens in der Realität gar nicht gegeben hat. Denn Weihnachten war doch – wenn wir ehrlich sind – nie ein Fest der Entspannung oder – neudeutsch – Entschleunigung. Der Unterschied ist nur, dass wir in den Kindheitserinnerungen mit der „Organisation“ des Festes weniger zu tun hatten. Es ist eben deutlich entspannender, auf das Glöckchen des Christkinds zu warten, statt als Eltern die Bescherung vorzubereiten.

Aber gibt es aus dieser Situation keinen Ausweg? Muss man zu Weihnachten als Erwachsener tatsächlich dem Herzinfarkt näher sein als zu anderen Zeiten im Jahr? Nein, muss man nicht, aber das setzt dann einen Perspektivwechsel voraus: Weihnachten ist nicht in erster Linie das Fest der Familie, nicht das Fest der Kinder, kein heimeliges Event zum Jahresabschluss bei Glühwein und Eierpunsch.

Wer Weihnachten nicht als den Tag der Geburt des Erlösers feiert, wer nicht feiern mag, dass Gott als hilfloses Kind in einem Stall oder einer Höhle im Nahen Osten geboren und in eine Futterkrippe gelegt wurde (die wenig mit dem zu tun gehabt hat, was wir unter einer „Krippe“ verstehen), wer nicht glauben mag, dass Gott zu uns gekommen ist, uns allen geboren wurde, sich zu unserem Heil und zu unserer Erlösung klein gemacht hat, für den wird Weihnachten immer Stress bedeuten und er wird weiter einem Ideal des Festes nachjagen, dass er niemals erreichen wird.

Wer sich aber vor die Krippe stellt und sich genau das vergegenwärtigt, wer in der Lage ist über die Geburt Christi zu staunen und das Kind in der Krippe anzubeten, der sieht die Welt tatsächlich ein wenig von außen, kann die beschriebenen Äußerlichkeiten mehr genießen, weil er weiß, dass es Äußerlichkeiten sind. Für den ist dann wirklich Weihnachten, und der kann dann auch mit all dem Trubel – zu Weihnachten wie auch über den Rest des Jahres – anders umgehen.

In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie ein wirklich gesegnetes Weihnachtsfest gefeiert haben, und falls nicht: Die Weihnachtszeit ist noch lange nicht zu Ende, die Krippe kann man noch eine Weile stehen lassen, mindestens bis Dreikönig, wenn der Baum schon lange weg geräumt ist, und es ist sowieso nie zu spät, sich dem Kind in der Krippe anzuvertrauen!

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