Heute Abend dreht sich „Hart aber fair“ ab 21 Uhr in der ARD um das Thema Gender Mainstreaming – Hart wird es sicher werden, ob es fair wird, muss sich erst noch zeigen.
Die Teilnehmerlist der heute heutigen Ausgabe von „Hart aber fair“ verheißt einen spannenden Abend. Schauspielerin Sophia Thomalla, Wolfgang Kubicki von der FDP und Anton Hofreither von den Grünen gehören dabei eher noch zu den – man entschuldige die Wertung – „Langweilern“. Spannend wird es eher, wenn Anne Wizorek, die mit Ihrer „#Aufschrei“-Kampagne gegen alles, was auch nur im Entferntestens nach Sexismus riecht, einige Bekanntheit erlangt hat, und Birgit Kelle, Journalistin und Buchautorin des aktuellen Werks „GenderGaga“, aufeinandertreffen.
Man kann nur hoffen, dass es bei den in der Luft liegenden Spannungen, bei denen auf beiden Seiten die Gemüter der Interessenten bereits hochkochen, noch einigermaßen sachlich und fair zugehen wird, wie es der Name der Sendung verspricht. Immerhin liegt in dem Thema und insbesondere in der Beteiligung von Frau Kelle eine entscheidende Chance: Endlich mit der Bewertung aufzuräumen, beim Gender Mainstreaming ginge es nur um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und nicht viel mehr um eine international gesteuerte Umwandlung der Gesellschaft hin zu einer geschlechtsneutralen Einheit, in der sich jeder morgens überlegen kann, ob er denn Mann oder Frau oder eine von vielen tausend Zwischenstufen sein möchte, und das „traditionelle“ Geschlecht als soziales Konstrukt beschreibt, dessen Bewertungen es aufzubrechen gelte.
Wer in den vergangenen Monaten von nur noch weiblichen Professorenansprachen an deutschen Unis und statt des unsäglichen Binnen-I’s für die Gleichbehandlung von Frauen vom X als komplett neutralisierte „Gender“-Spezifizierung gehört hat, der kennt nur die Spitze des Eisbergs dieses auch noch wissenschaftlich überhaupt nicht belegten Polit-Programms der Gesellschaftsklempner auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene. Es geht dabei um nicht weniger als die Dekonstruktion „traditioneller“ Geschlechterverständnisse, einhergehend mit der Familie als – in deren Augen – überkommene Gesellschaftseinheit.
Ich kann also die Sendung heute Abend nur empfehlen, ein paar Beruhigungsmittel über den zu erwartenden Unsinn sollten parat liegen. Und – das sollte klar sein – Unterstützung für Birgit Kelle, sei es durch Anwesenheit vor dem Fernseher, sei es durch aktive Teilnahme an den bereits aufbrandenden Diskussionen in den sozialen Medien, kann nur hilfreich sein. Die Gesellschaftsingenieure schicken sich an, das Ruder zu übernehmen mit einer unwissenschaftlichen und gesellschaftsfeindlichen Ideologie: Denen darf man das Feld nicht überlassen.
Also, ich mache nicht oft Werbung für den öffentlich-rechtlichen Sektor, schon gar nicht für Polit-Talk-Shows, aber heute, 21 Uhr, ARD: Einschalten!
Eine Rezension zu GenderGaga hat Bloggerkollege Peter Winnemöller unter diesem Link verfasst
Dr. Michael Müller
Sehr geehrter Herr Honekamp,
wohl wahr! Ich empfehle Ihnen die Lektüre von Birgit Kelles neuem Buch „Gendergaga“, das ich auch schon – was noch nie vorkam – auf meiner „Facebook-Seite“ empfohlen habe:
https://www.facebook.com/profile.php?id=100001701071032