Die Mauer hat sich im Gedächtnis der Deutschen eingebrannt als Trennungsmahnmal. Aber ist der einfache Hintergrund noch klar?
„Die Mauer muss weg“ – dieser Aufkleber prangte bereits vor 1989 an meinem Schulkoffer, neben Aufforderungen, Wale zu retten und diversen anderen eher linken Parolen, damals wohl ein Ausrutscher, der im heutigen Kontext fast als „neurechts“ weil nicht links gegolten hätte. Zu meiner Entschuldigung: Weder die linken noch die konservativen Thesen haben es damals bis in die Tiefen meines Hirns geschafft, ein politisches Bewusstsein würde ich mir für die Zeit nicht attestieren.
Nach 1989 war der Tag des Mauerbaus, der 13. August 1961, bei einer kleinen Minderheit auch mal als Nationalfeiertag im Gespräch, im Gedenken an die nicht nur faktische sondern auch in diesem Bauwerk symbolisierte Trennung der deutschen Nation. Statt dieses symbolträchtigen Datums, auch statt anderer Vorschläge wie der Beibehaltung des 17. Juni (1953 – Niederschlagung des Volksaufstands in der „DDR“) oder des 9. Novembers (1989 – Mauerfall), hat man sich für den Tag des Verwaltungsakts der Wiedervereinigung entschieden. Das lastet noch heute auf diesem Nationalfeiertag, der wohl in keinem anderen Land dieser Welt so wenig mit positivem Patriotismus zu tun hat, wie in Deutschland.
Möglicherweise war die Wahl des 3. Oktober aber auch ein kleiner Sieg der Sozialisten in allen Parteien. Denn mit diesem Datum ist lediglich die Wiedervereinigung, aber viel weniger die Trennung an sich verbunden. Das mag man mit Blick auf eine gewünschte positive Grundstimmung für richtig erachten, blendet aber einen wesentlichen Aspekt aus, der heute gerne unter den Tisch fällt – gerade von der SED-Nachfolgepartei aber auch von anderen Gruppen, die sich der Illusion hingeben, der Sozialismus sei in der „DDR“ lediglich falsch eingeführt worden.
Um es mir ein bisschen einfacher zu machen, zitiere ich mich einfach mal selbst, mit meinem Beitrag aus 2013 zum gleichen Thema:
Rund 1 Milliarde Menschen weltweit sind Mitglied der katholischen Kirche. Ca. 1/3 der bundesdeutschen Bevölkerung gehören zu dieser Kirche. Trotz der abnehmenden Mitgliederzahlen in Deutschland wie in den meisten westlichen Ländern wächst die Zahl der Katholiken weltweit weiter. Die katholische Kirche wächst seit 2000 Jahren und es macht nicht den Eindruck, als ob sich daran etwas ändern würde. In der Vergangenheit waren die meisten Menschen Mitglieder der katholischen Kirche durch Geburt in einem katholischen Umfeld. Heute jedoch ist niemand mehr gezwungen, katholisch zu sein. Wer es nicht mehr sein möchte, erklärt seinen Austritt und wird fortan nicht mehr gezählt. Mithin sind 1/3 der Deutschen, 1 Milliarde Menschen weltweit freiwillig Mitglied dieser Organisation. Viele reiben sich an ihr, manche spielen immer wieder mit dem Gedanken an Austritt, aber letztlich ist die Zahl der freiwillig katholischen Menschen nicht wegzudiskutieren.
Am 13. August 1961 hat das „DDR“-Regime begonnen, die Berliner Mauer zu errichten. In den Folgejahren wurden die Grenzsicherungen gegen die Flucht von Bürgern dieses sozialistischen Staates immer perfider, es gab den Befehl, Flüchtlinge zu erschießen, bevor ihnen die Flucht gelänge. Die Zahl der Mauertoten (das heißt derjenigen Menschen, die an und durch die Berliner Mauer gestorben sind), beläuft sich auf 136. Die Zahl der an der innerdeutschen Grenze bei der Flucht Getöteten beläuft sich nach einem Bericht der Berliner Zeitung auf 1.245. Das alles mit einem einzigen Ziel: die Menschen davon abzuhalten, dem politischen System des Sozialismus den Rücken zuzukehren.
Das „DDR“-Unrechtsregime ist mit dem Fall der Mauer 1989 und der nachfolgenden Wiedervereinigung untergegangen, die katholische Kirche existiert weiterhin. Ist also das menschen- und freiheitsverachtende System des Sozialismus oder der Glaube an den einen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, zukunftsträchtiger? Und wieso wird letzterer von den Medien im großen und ganzen bekämpft, während der Sozialismus noch immer als legitimer Versuch der politischen Konzeption verniedlicht und beworben wird?
Eines muss Christen und Freiheitsliebenden gleichermaßen immerklar bleiben, und daran zu erinnern eignet sich dieser Tag besonders: Die Mauer war kein Unfall der Geschichte, sondern notwendige Konsequenz des Sozialismus, der Freiheit nicht verträgt!
akinom
“ Die Mauer war kein Unfall der Geschichte, sondern notwendige Konsequenz des Sozialismus, der Freiheit nicht verträgt!“ Diesen Satz kann ich durch zahllose eigene Erlebnisse bestätigen:
Als echte “ ’68erin“ machte ich währed meiner Ausbildung ein einjähriges Praktikum direkt an der Berliner Mauer. Ich verliebte mich in einen Lehrer an einer Polytechnischen Oberschule im Ostteil der Stadt, wo ich illegal einmal aus Neugier hospitierte. Das hätte mir nur Frau Honnecker persönlich erlauben können… 2002 hätte Wolfgang – 65jährig – legal in den „Westen“ ausreisen können. Aber so lange wollten wir beide nicht auf eine Heirat warten… Szenenwechsel.
Anfang 1989 warb unsere Pfarrgemeinde in Essen um Übernachtungsplätze für Ärzte aus der „DDR“ (noch mit Anführungszeichen), die für eine Fortbildungstagung die Übernachtungskosten im Hotel nicht bezahlen konnten. Ein 3/4 Jahr später bestätigten wir unsere Bereitschaft, ein Ehepaar als Gäste bei uns aufzunehmen. Die Gäste kamen,doch am Tag ihrer geplanten Rückreise – es war der 9. November – gab es keine „DDR“ mehr!
Als Dank luden sie unsere 5-köpfige Familie in den nächsten Pfingstferien ein und zeigten uns Dresden und das Ergebirge. Als die beiden fast erwchsenen Kinder dann erstmals zu uns in den „Westen“ reisten, besuchten wir u.a. auch die Werkstätten des Ruhrlandmuseums. Dort „leckte unsere Tochter Blut“ und wurde Geologische Präparatorin…