4 Comments

  1. akinom

    Kann man sagen: Die MITTE ist da, wo man sich nach allen Seiten vom Extremismus distanziert? Und wenn das nicht mehr Mainstream ist, wird es problematisch und führt zu Gewalt und Hass.

    Aus der Geschichte lernen? Wann hat es das je gegeben? Aber ein Blick in die Geschichte lohnt sich.

    Besonders deutlich wird das am Beispiel ( – es ist wirklich nur ein Beispiel – ) der „neuen Bundesländer“. Ich habe es jetzt nicht genau nachgeprüft. Aber die freien und demokratischen Wahlen hatten dort 1933 ein überwältigendes „braunes“ Ergebnis erzielt. Und ebenso eindeutig war das Umschwenken nach 1945 zur Farbe Rot. Und jetzt gibt es beide Extreme, jedoch mit dem Unterschied, dass nur „Links“, wie sich „Rot“ heute nennt, als „lupenrein demokratisch“ gilt bis hinein in Regierungsverantwortungen.

    Was ist die Ursache dessen, dass Extremismus jeglicher Couleur zu Gewalt neigt? Es ist offenbar die ANGST, die für Wahrheit und Vernunft nicht mehr offen sein kann. Man muss sie schüren, um als „Rattenfänger“ Erfolg zu haben. Das gilt nicht nur in Bezug auf die Flüchtlingswelle.

    „In der Bibel hat alles mit allem zu tun,“ schreibt Peter Seewald. „ANGST XXXL“ hatte Jesus im Ölgarten. Als er sie dann Blut schwitzend überwunden hatte, zeigte er sich vor allem Richtern und dem Pöbel – selbst mit Dornenkrone – als souveräner Herrscher: „Wenn ich Recht habe – warum schlägst Du mich?“

  2. Ernst

    Zu: „Der Staat“ wird es nicht richten können – stellt sich nur die Frage, wer sich nun aufgefordert fühlt, es zu richten?

    Der Staat kann es nicht richten, weil er eine Institution ist, die nur durch Gewalt existieren kann. Mit Gewalt lassen sich aber keine guten Lösungen finden, denn: „Da sprach Jesus zu ihm; Stecke dein Schwert an seinen Ort! denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ (Matthaeus 26)

    Gute Lösungen lassen sich nur auf der Grundlage friedlicher, freiwilliger Übereinkünfte finden. Dazu bedarf es einer freien Gesellschaft mit einer marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung, denn die reine Marktwirtschaft ist nicht nur eine Wirtschafts- sondern auch eine Gesellschaftsordnung.

    „Eine freie Gesellschaft basiert auf der Idee des Friedens aufgrund der bestehenden Eigentumsordnung und nicht auf der Idee der Verteilungsgerechtigkeit.“ (Robert Nef)

    Murray Rothbard (1926 – 1995) hat in „Man, Economy, and State“ eine solche Gesellschaftsordnung beschrieben und eine logische Verbindung zu den Lehren der Österreichischen Schule entwickelt, die er „free society“ nannte. „In einer freien Gesellschaft […] ist jeder Mensch Selbsteigentümer [seines Körpers]. Niemandem ist es erlaubt, den Körper oder den Geist eines anderen zu besitzen, was das Wesen der Sklaverei darstellt.“

    Da der Mensch ein soziales Wesen ist, wird er seinen Mitmenschen, die in Not geraten sind, auch freiwillig helfen. Der heutige „Sozialstaat“ nimmt aber leider den Menschen zu viel ihrer Einkünfte, die sie durch ehrliche Arbeit erworben haben. Insbesondere nimmt er es einer der tragenden Säule der Gesellschaft, der sogenannte Mittelschicht, die durchschnittliche Einkünfte erzielt, diesen wird vom Deutschen Staat nur rund 30 % ihrer Einkünfte zur freien Verfügung gelassen. (Quelle: „Die skandalöse Steuer- und Abgabenlast in Deutschland“ im www)

  3. Michael Kanellos

    Sie schreiben bezüglich des Verhaltens der rechtsextremen Gewalttäter folgende treffende Fragen (in der Form von Sätzen, die mit ‚ich verstehe nicht‘ anfangen – ich möchte versuche, diese Fragen zu beantworten:

    ‚Was ich nicht verstehe, ist, dass mit einem Schwerpunkt in einem Teil Deutschlands, aus dem vor nicht allzu vielen Jahren Menschen vor Unfreiheit und wirtschaftlicher Misere geflohen sind, so wenig Verständnis aufgebracht wird für Flüchtlinge aus eben solchen Verhältnissen.‘

    Das liegt meines Erachtens daran, dass die jetzigen Rechtsradikalen aus der Ex-‚DDR‘ ideologisch und vor allem weltanschaulich betrachtet die wahren Nachfolger der Stasi-Schergen und ‚DDR‘-Grenzer sind. Die waren und sind für geschlossene Grenzen, die finden Grenzkontrollen allen Ernstes per se nicht störend, sondern gut, und die waren und sind fremdenfeindlich und antiliberal bis hin zum Einsperren der eigenen Leute und überhöhen die angebliche ‚Volksgemeinschaft‘ in geradezu lächerlicher Weise. Warum stehen die nun rechts und nicht wie zwischen 1945 und 1990 links?
    Nun, zunächst sind sie in der Tat ja auch ideologieverandt mit den Nazis (völkisch-faschistische Ideologie), und da ihr Denken sowohl links- als auch rechtstotalitäre Elemente enthält, können sie sowohl als rechtsradikale Nazis als auch als Schergen einer Linksdiktatur auftreten. Kurt Schumacher nannte die ‚DDR‘-Regierenden ja ‚rotlackierte Nazis‘. Außerdem ist die linksextreme Seite von den Antifa-Kommunisten besetzt, die immer noch Kommunismus wollen, es aber besser machen wollen als die ‚DDR‘, also internationaler und ausdrücklich nicht fremdenfeindlich. Die, die die Übel Einsperren des ‚Volkes‘, völkische Ideologie, Grenzzäune etc. sogar noch gut fanden und finden, die machen nun einen guten Teil des rechtsradikalen Spektrums aus. Daher ist da natürlich genau kein Verständnis zu erwarten, denn diese Gewalttäter sind nicht im Mindesten auf der Seite derer, die damals die ‚DDR‘ verlassen haben.

    ‚Ich verstehe nicht, wie wenig Abstraktionsvermögen Menschen haben müssen, dass sie statt der Politik und die Politiker die betroffenenen Menschen anschreien.‘

    Das liegt daran, dass die rechtsradikalen Gewalttäter nicht daran interessiert sind, dass freiheitliche Politik für alle – für deutsche Staatsbürger und/oder die Flüchtlinge – gemacht wird. Natürlich gibt es vieles an der aktuellen Nahostpolitik des Westens zu kritisieren. Und natürlich würde es den USA, Merkel und Gauck weit besser anstehen, diesbezüglich endlich etwas zu tun als hier moralisierend aufzutreten. Aber das wollen die Hetzer des rechtsradikalen Mobs gar nicht. Sie wären wohl die ersten, die etwas dagegen hätten, wenn der Westen in Syrien etwas für die Syrer tun würde. Scheinbar paradoxerweise spielen die Rechtsradikalen den Islamisten politisch in die Karten, denn sie tragen dazu bei, zu verhindern, dass die Ursachen der Probleme zügig angegangen werden (gemeinsam mit den Flüchtlingen).

    • Papsttreuer

      Lieber Herr Kanellos, danke auch für Ihren Kommentar. Vielleicht ist der Begriff des „Verstehens“ bei mir nicht ganz korrekt gewählt. Natürlich kann man erklären, woher der Hass und das Misstrauen gegenüber Flüchtlingen kommt. Aber nur weil ich es erklären (verstehen) kann, habe ich dafür noch immer kein Verständnis. Sie wissen, worauf ich hinaus will?
      Gottes Segen!

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