Mal wieder was in eigener Sache: Heute ist Hochzeitstag! Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, was in einer Ehe wichtig ist.
Wer heute in sein Umfeld schaut, dem kommen zehn Jahre schon fast wie eine Ewigkeit vor: Wer bleibt heute schon zehn Jahre lang bei seinem Arbeitgeber? Ich habe eine solch lange Zeit jedenfalls bislang nie durchgehalten. Wer wohnt schon zehn Jahre in der gleichen Wohnung, wenn er nicht gerade ein Haus gebaut hat? Ich jedenfalls habe das bislang noch nicht geschafft. Gar nicht davon zu reden, dass irgendein technisches Gerät zehn Jahre lang halten würde: Auto, Kaffeemaschine, Handy … ein paar Jahre, wenn es hoch kommt und sie sind kaputt oder werden einfach so gegen etwas Neues ausgetauscht.
Zahnpastatube oder echte Krise?
Und trotzdem gibt es etwas, das bei den allermeisten, wenn vielleicht auch mit abnehmender Tendenz, so lange hält und bei allen zumindest mal so lange und noch weit darüber hinaus geplant ist: Wer heiratet, der hat kein Verfallsdatum im Kopf und wer katholisch heiratet, der hat die Ewigkeit vor Augen – bis das der Tod Euch scheidet, in guten wie in schlechten Tagen; wobei das Gemeine ist, dass man das Schlechte zu dem Zeitpunkt meist noch nicht so recht beschreiben kann: Werden es Ehekrisen sein, werden es Zeiten der unfreiwilligen Trennung sein oder die direkt angesprochenen Zeiten der Krankheit? Wird der Ehepartner sich verändern, werde ich mich verändern, so dass wir nicht mehr zusammen passen? Wird mir irgendwann die sprichwörtliche ausgedrückte Zahnpastatube auf die Nerven gehen? Sind es berufliche Krisen, die einen Schatten auf die Ehe legen, finanzielle Krisen? Sind es Versuchungen, die stören, vielleicht ein Seitensprung oder eine Affäre?
Die meisten haben bei der Heirat nicht im Hinterkopf, was alles an schlechten Zeiten auf sie zukommen könnte, selbst wenn sie eine gute Ehevorbereitung hatten, und selbst wenn ihnen klar sein sollte, dass die Liebe, die eine Ehe tragen sollte, kein Gefühl ist, nichts bei dem man dem eigenen Herzen trauen könnte, sondern eine täglich neu zu treffende Entscheidung. Über den verstorbenen Kardinal Meisner habe ich mal die Geschichte gehört, dass er einen Mann, der ihm von einer Ehekrise berichtete, gefragt haben soll, ob er seine Frau denn liebe. Und auf die Antwort des Mannes, dass er das nicht wisse, habe Meisner gesagt: „Na, dann fangen Sie damit erst mal an!“ Die Formulierung „Die Liebe ist kein Gefühl sondern eine Entscheidung“ klingt zwar unromantisch ist es aber in Wahrheit gar nicht. Denn diese Entscheidung trennt mich von meinen Trieben, von meinen Stimmungslagen, die mich allzu oft in die Irre führen. Wer sich dagegen bereit erklärt, sich jeden Tag auf’s Neue für die Liebe zu entscheiden, für die Ehe und die Versprechen, die er zum Beginn dieser Ehe gemacht hat, auf den kann man fest bauen … auf ihn und auf die Gnade Gottes, der durch das Sakrament und die Liebe zu uns Menschen hilft.
10 Jahre!
Ich schreibe das nebenbei alles natürlich nicht wegen der Fragestellungen, die sich zum Thema „Ehe für alle“ in diesen Tagen ergeben, dazu habe ich schon genug gesagt. Ich schreibe das aus einem bestimmten Anlass: Meine Frau und ich standen genau heute vor zehn Jahren vor dem Traualtar und spendeten uns vor einem katholischen Priester und einem evangelischen Pastor (meine Frau war damals noch evangelisch) das Sakrament der Ehe. Haben wir damals gewusst, wie die kommenden zehn Jahre werden würden? Natürlich nicht. War uns damals – nebenbei zu Beginn unseres gemeinsamen Glaubensweges – klar, was das eigentlich bedeutet, „kirchlich verheiratet“ zu sein? Auch nur in Ansätzen. Umso schöner ist es, dass wir heute auf diese zehn großartigen Jahre zurückblicken können, die auch ihre Herausforderungen hatten, aber am Ende doch einfach wunderschön waren. Jobwechsel und Umzüge gehörten zu den harmlosen Entwicklungen. Der Tod von Freunden und Verwandten, vor allem der Mutter meiner Frau, war tragisch. Die (falsche) Diagnose, keine Kinder bekommen zu können, hat uns tatsächlich am Ende im Glauben genauso bestärkt wie die zwei kleinen Kinder, die wir nach nur kurzer Schwangerschaft verloren haben und die jetzt auf unsere beiden gesund geborenen Kinder, deren Geburten wohl die schönsten Momente unseres gemeinsamen Lebens waren, herabschauen und aufpassen.
Und das waren nur die Highlights – zwischenzeitlich verlorene Freundschaften, dazugewonnene liebe Freunde, die uns auf unserem Weg begleiten, größere und kleinere Herausforderungen die uns zusammengeschweißt haben, sind weniger spektakulär, gehören aber genauso zu unserem Leben und haben uns geprägt, wie es vor allem die Beziehung zu Jesus Christus getan hat, die in den vergangenen zehn Jahren langsam aber stetig gewachsen ist. Jesus hat viel Geduld, wie die in den vergangenen Wochen immer wieder gelesenen Tages- oder Sonntagsevangelien über das Säen und Ernten schon nahelegen – und so hat er auch Geduld mit uns, mit unseren Schwächen und kleinen oder auch mal größeren (geistlichen) Rückschlägen. Und er rüstet uns seit Jahren aus mit Freunden und befreundeten Priestern, die uns auf unserem Weg mit Rat, Tat und vor allem Gebet begleiten.
It can be done!
Wenn wir also heute unseren zehnten Hochzeitstag feiern dürfen, dann ist das nicht in erster Linie unser Verdienst – der liegt beim Herrn, der uns nie losgelassen hat, und wir dürfen unseren Teil dazu beitragen. Und es ist vielleicht auch ein Zeichen für andere, die vor der Entscheidung stehen, ob sie eine Ehe eingehen wollen. Wie ich gerne John Eldredge aus seinem Buch „Love and war“ (auf deutsch: „Das wilde Herz der Ehe“) zitiere: „It can be done! And it is worth it!“
Vor allem aber …
Und doch will ich diesen Beitrag vor allem auch deshalb geschrieben haben, um meiner Frau zu danken: Für die zehn Jahre, für die Jahre, die wir uns schon vorher kannten, für die Liebe, die sie mir und unseren Kindern schenkt, für ihre Gebete, für ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Familie, auch für den Einsatz für andere Familien, dafür, dass sie als „hauptamtliche“ Mutter die Kinder auf ihren Wegen begleitet und dafür auf klassische berufliche Erfolge verzichtet, immer ein Ohr hat für die Kinder und mich und alle Teile der Familie. Und wenn Liebe eine Entscheidung ist, wie ich es oben geschrieben habe, dann kann ich nur sagen: Diese Entscheidung fällt mir seit zehn Jahren von Tag zu Tag leichter! Mein Engel, ich würde Dich immer wieder vom Fleck weg heiraten!
Lehrer Lämpel
„Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen auch weiterhin für Sie alle“
wünscht Lehrer Lämpel, der jetzt mit „sine Fruu“ im 20. Ehejahr glücklich verheiratet ist, wenngleich sie derzeit gesundheitlich nicht so gute Tage durchstehen muss.
Claudia Sperlich
Gottes Segen für Euch und Eure Kinder! Was für ein wundervolles Zeugnis.
Anton Vogel
Herzlichen Glückwunsch und möge Gott Euch,eure Ehe und eure Kinder auch weiterhin behüten !
Brigitte Brausam-Hansen
Oh, wie schön! Herzlichen Glückwunsch und Gottes reichen und freudigen Segen weiterhin und danke für das Teilen Eurer schönen Lebensgeschichte mit Jesus Christus.
Alles Gute für die nächsten Jahre..
wünscht Bridgette
Jonathan Fünfziger
Bei uns war vor achten Tagen das 30 jährige Ehejubiläum voll. Aus diesem Grund Gottes Segen! Ich hoffe, Ihr kommt da auch noch hin. Und nochmals Gratulation für den Eintrag in die Bestenliste…http://www.agentin.org/index.php/Felix_Honekamp
in diesem Sinne:
https://www.youtube.com/watch?v=dNNWP8L2K9w
Gero
Zu meinem Glückwunsch vielleicht noch die Ergänzung zu Ihrem Text, daß Ehe auch ein Rückzugsort sein kann….für beide.
Ein Ort, wo keine Konkurrenz und Kräftemessen, sondern Vertrautheit und Geborgenheit zuhause sind.
Mir kommt auch immer öfter das Wort „Gewöhnung“ in den Sinn, das ich früher strikt als herabwürdigend abgelehnt hätte, welches aber bei uns durch viele Jahre Gemeinsamkeit eine neue, wundervolle Bedeutung erlangt hat.
Klaus Heywinkel
Ich bin sehr berührt!
Stefan S.
Herzlichen Glückwunsch auch von mir!
Ich werde am Wochenende darauf anstoßen, dass es noch 10 mal so viele Jahre werden!
Mit freundlichen Evangelischen Grüßen
Stefan S. :)