Muttertage ist die Serie der PAPSTTREUEN auf dem PAPSTTREUENBLOG. Zum Muttertag mit einem Gastbeitrag vom PAPSTTREUEN.
Okay, ich mische mich heute mal in die Serie „Muttertage“ ein – aus gegebenem Anlass sozusagen. Denn heute ist – ich höre meine Leser leise aufstöhnen – Muttertag. Viele denken sich dann, das sei doch nur ein Gedenktag der Blumenhändler und Juweliere. Andere werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass dieser Tag seit den dunklen 12 Jahren der deutschen Geschichte einen braunen Makel habe. Und überhaupt – so heißt es – sei ein Muttertag ja nichts wert, wenn man den Rest des Jahres den Müttern keine Wertschätzung entgegenbringt.
Wertschätzung und Liebesbeweise
Insbesondere bei letzterem Satz bin ich geneigt, zuzustimmen, wenn er nicht einfach als Ausrede genutzt wird von denjenigen, die den Rest des Jahres ihren Müttern und Ehefrauen keinen Respekt entgegenbringen, um das an diesem Tag dann auch nicht zu tun. Denn, um es auch mal andersrum zu drehen: Ist es nicht besser, wenigstens an diesem Tag als an gar keinem? Das ist bewusst als Frage formuliert, denn die Antwort darauf dürfte diverse Facetten haben. In jedem Fall aber geht es um Wertschätzung für Mütter generell und um Liebe für die Mütter, die uns selbst besonders betreffen: die eigene Mutter oder die Mutter der eigenen Kinder.
Und, jetzt wende ich mich mit dem Folgenden an meine männliche Leserschaft: Da gibt es vermutlich bei jedem von uns ausreichend Luft nach oben. Dafür muss man nicht zu der Sorte Mann gehören, die meint, sie müssten ihrer Frau nicht mehr sagen, dass sie sie lieben, sie hätten sie ja schließlich geheiratet, sakramental und alles, wie viel mehr an Beweis brächte es da noch? Selbst wenn Sie nicht zu dieser Sorte Mann gehören (falls doch: Kehr um!), wenn Sie Ihrer Frau und der Mutter Ihrer Kinder täglich mehrfach sagen, dass Sie sie lieben, wenn Sie ohne Aufforderung den Müll rausbringen und den Staubsauger in die Hand nehmen … das alles sind Symptome von Liebe, aber keine ausreichende Beweise, die einer Frau unmissverständlich klar machen, dass sie geliebt wird.
Es wird nie genug sein
Und jetzt verrate ich Ihnen ein Geheimnis, dass ich mir erst langsam erschließen musste (und von dem ich hoffe, dass ich nicht völlig falsch liege): Einen solchen Beweis gibt es auch gar nicht! Irgendwo zwischen „Ich habe sie doch schließlich geheiratet“ und der Aussage nach X Ehejahren „Ich weiß nicht, ob er mich wirklich, wirklich liebt“ liegt ein großer Teil der Schwierigkeiten, die Eheleute haben können. Denn was immer Sie tun, es wird nie genug sein … nie genug, um zu verhindern, dass Ihre Frau Ihre Liebe jemals wieder in Frage stellt.
Für manche ist das frustrierend, manche – gerade erst ging in der katholischen Bloggerszene die Diskussion um die sogenannte #MGTOW-Bewegung („Men going their own way“) um, schlagen Sie es selbst nach, völlig abstruses Zeug – meinen gar, das sei alles Taktik der Frauen, bewusst oder unbewusst, um uns Männer immer in Alarmstellung zu halten. Man kann es aber auch anders sehen, und dazu empfehle ich mal wieder die Lektüre des 1. Korinther 13 – gerne auf Hochzeiten gelesen, selten dort wirklich verstanden (Geht um Liebe, ne?!) – um zu verstehen, dass Liebe kein Gefühl sondern eine Entscheidung ist.
Liebe ist eine Entscheidung
Jeden Tag auf’s Neue muss sich ein Ehemann entscheiden, seine Frau zu lieben. Vom verstorbenen Kardinal Meisner habe ich mal gehört, dass er einen Mann, der mit Eheproblemen zu ihm gekommen ist, gefragt hat, ob er seine Frau denn liebe. Auf seine Reaktion, das wisse er nicht so genau, antwortete der Kardinal: „Na, dann fangen sie damit mal an!“ Und wenn ich dabei aber das Gefühl habe, zu viel von mir selbst preiszugeben? Erstens: Lesen Sie 1. Korinther 13! Zweitens: Sie sind verheiratet, sie gehören sich nicht mehr selbst, Sie sind eins mit Ihrer Frau!
Und wie Sie sich jeden Tag neu entscheiden müssen, Ihre Frau zu lieben, so müssen Sie sich auch jeden Tag neu entscheiden, sich so zu verhalten. Denn was sollte das für eine Liebe sein, die sich nicht in Taten zeigt? Und diese Taten müssen dem gefallen, den Sie lieben, nicht Ihnen. Manchmal glaube ich, meine Frau (und meine Familie) müsste doch merken, dass ich sie liebe, wenn ich „mein“ ganzes Wochenende damit verbringe, den Garten in Schuss zu halten, Möbel aufzubauen, neue Lampen an der Decke anzubringen … dabei wünscht sie sich eigentlich nur, dass ich ihr mal richtig – Obacht, liebe Männer, jetzt wird’s anstrengend – zuhöre.
Nicht dass, wovon Sie glauben, dass es ein Liebesbeweis wäre, ist einer, sondern dass, was Ihre Frau sich am meisten von Ihnen wünscht. Und gemeiner Weise unterliegt das auch noch Änderungen, denn Ihre Frau freut sich natürlich auch, wenn dann am Wochenende der Garten für ein Grillfest nicht aussieht wie ein zugemüllter Hinterhof.
Einstellungssache
Das wär’s aber eigentlich … achja, und das jeden Tag, nicht nur zum Muttertag oder Feiertagen! Ist das machbar? Kann man das durchhalten? Und trifft es überhaupt den Kern, wenn man oben geschriebenes übersetzt mit „Der Frau jeden Wunsch nicht nur von den Lippen abzulesen, sondern am Gesichtsausdruck zu erkennen“? Wünschen sich die Frauen denn nicht auch einen Mann, der seine eigenen Bedürfnisse kennt und für sie einsteht? Ja sicher, aber wo ist das ein Widerspruch?
Warum ich das alles schreibe ist eigentlich ganz einfach: Muttertag ist eine Frage der Einstellung, und die ist nicht ganz so leicht zu ändern, wie es der Kauf eines Lieferdienstblumenstraußes ist. Vielleicht ist das mal ein Gag für Ausnahmefälle, aber welche Frau fühlt sich geliebt, wenn ein Blumenstrauß vom Postboten gebracht wird? Und welche Frau fühlt sich geliebt, wenn Sie ihr am Muttertagsabend ein tolles Dinner zaubern und sie das Geschirr dann am Montagmorgen auf (!) der Spülmaschine wiederfindet? Also kein Dinner? Doch, wenn das Ihre Frau erfreut, natürlich, aber es gehört eben mehr dazu.
Applaus!
Jetzt habe ich eigentlich nur über Ehefrauen und nicht über unsere eigenen Mütter gesprochen, aber dafür gilt analog das gleiche … für jeden Menschen, den Sie lieben. Jedenfalls sind Mütter einfach großartig! In dieser Serie auf dem PAPSTTREUENBLOG macht meine Frau deutlich, was sie selbst als Mutter ausmacht, was sie beschäftigt, was sie stört und was sie trotz aller Widrigkeiten befähigt, weiterzumachen. Das hat Respekt verdient und Wertschätzung. Aber verwechseln wir, liebe Männer, das lieber nicht mit einem „Grund“ für Liebe. Der muss woanders liegen, und die Wertschätzung für die Lebensleistung einer Mutter ist dann nur ein Ausfluss dieser Liebe, die auch dann noch hält, wenn die Mutter mal alles hinschmeißt, es eben nicht mehr schafft, mit den Nerven am Ende ist. Dann ist sie nicht weniger liebenswert, braucht im Gegenteil umso mehr die Liebe, die wir ihr als Ehemänner schulden.
Und gerne zitiere ich den Satz meines lieben Freundes Klaus Kelle, der mal zum Muttertag in einer Kolumne geschrieben hat: „Wenn Sie das nächste Mal eine Mutter sehen, applaudieren Sie doch einfach!“ Applaudieren Sie doch einfach mal Ihrer Frau, wortwörtlich – Wetten, dass sie sich freuen wird?
Und jetzt noch, da wir unter uns sind, noch ein paar Worte an meine Frau
Ich habe da oben einiges geschrieben, woran ich mich selbst zu wenig halte! Ich schenke Dir zu selten Blumen, ich höre dir abends auf der Couch zu selten zu, ich nehme es zu oft als selbstverständlich an, dass Du den Laden zu Hause „schmeißt“ und glaube gleichzeitig, für meinen kleinen Anteil am Haushalt Anerkennung zu verdienen – vielleicht sehe ich auch manchmal unsere Liebe als zu selbstverständlich an, und meine, ich müsse mich nicht mehr bemühen Dich zu lieben, weil Du doch schon weißt, dass ich das tue. Und das mit dem tatsächlichen Applaudieren ist eine Idee, die mir beim Schreiben dieses Beitrags gekommen ist, habe ich noch nie gemacht (und muss ich jetzt wohl auch noch ne Weile mit warten, damit es nicht zu abgesprochen aussieht). Mit anderen Worten: Ich mache all die Fehler, von denen ich oben gesprochen habe in schöner Regelmäßigkeit selber! Kluge Tipps waren das also von jemandem, der selbst seine liebe Mühe hat, das umzusetzen, wovon ich überzeugt bin, dass es richtig und gut ist.
Aber wie alle Männer und Ehemänner, die mal erkannt haben, dass Liebe mehr ist als ein Gefühl: Ich bemühe mich, und ich übe mein ganzes Leben, Dich noch mehr zu lieben. Ich lese selbst den 1. Korintherbrief und denke: „Mist, so habe ich heute wieder nicht geliebt, so habe ich Dich heute wieder nicht behandelt!“, aber ich weiß auch, dass ich das nicht alleine schaffen muss. Denn auch in dieser Aufgabe bin ich nicht allein, Du bist bei mir und – was noch wichtiger ist – „eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell“.
Ich hoffe also, Du hast heute einen tollen Muttertag und dass ich dazu beitragen kann, dass Du weiter so gerne Mutter bist, wie Du es hier im Blog beschreibst und ich es jeden Tag erleben darf! Ich liebe Dich!
Muttertage – die Serie auf dem PAPSTTREUENBLOG: Ein bisschen Glauben, ein bisschen Politik, vor allem aber ganz viel Familie und Muttersein – Beiträge geschrieben von meiner lieben Ehefrau und der Mutter unserer beiden Kinder! Alle Beiträge sind zu finden in der Kategorie „Muttertage„
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Bild: Rainer Sturm – www.pixelio.de
Gerd
Vielleicht noch diese Bemerkung, hoffentlich ohne schulmeisterlich zu wirken: Nehmen wir bewusst Gott mit in unsere Beziehungen. Gemeinsames Gebet, gemeinsamer Messbesuch, geweihtes Wasser im Haus. Wenn Gott die Liebe ist und davon gehe ich aus, dann hat er auch das Rezept für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Mission.