Vor Weihnachten auf die Konsumexzesse zu schimpfen ist ein Selbstgänger. Aber manchmal findet man Interessantes.
Ich werde den Namen des Discounters, um den es hier geht, nicht nennen. Es geht nämlich gar nicht um ihn im Speziellen, und ich möchte keinen Einzelhändler an den Pranger stellen, wo es die meisten verdient hätten. Die bekleckern sich vor Weihnachten (oder anderen christlichen Feiertagen) im Allgemeinen alle nicht mit christlichem Ruhm, wenn sie dieses Fest zu Werbezwecken und zur Verkaufsförderung nutzen.
Weihnachten wir verramscht
Daher habe ich im Titel auch den Unternehmensnamen durch den Begriff Discounter ersetzt. Ansonsten ist das aber der Werbespruch, auf den ich auf einem Plakat gestoßen bin: “Weihnachten zum Discounterpreis”, darauf abgebildet, was ich auf die Schnelle sehen konnte, ein Weihnachtsbaum, an dem keine Weihnachtsdekoration sondern Lebensmittel, vornehmlich der angeblich besseren Art, hängen. Zielsetzung: Hier kann man sich günstig (Discounterpreis) mit festlichen Lebensmitteln zu Weihnachten eindecken.
Aber natürlich kann man das auch anders lesen: Discounterpreis hat auch eine negative Konnotation: Sonderangebote werden – obschon hochwertig – verramscht. Weihnachten wird verramscht. Das ist sicher nicht so gemeint, aber trotzdem war das mein erster Gedanke, als ich das Plakat sah … aber dann kamen mir zwei andere Gedanken:
Weihnachten als Geschenk
Denn in gewissem Sinne bekommen wir Weihnachten tatsächlich zum – natürlich im übertragenen Sinn – Discounterpreis. Gott ist zu Weihnachten Mensch geworden. Er tut dies aus keinem anderen Grund als aus Liebe zu uns. Er kommt zu uns, um uns aus unserem Elend (ob wir es nun sehen oder nicht) zu befreien. Er zeigt uns seine unfassbare Demut, indem er als hilfloses Kind in einem kleinen Kaff mit Namen Bethlehem eboren wird, in einer Futterkrippe liegt, von der Welt bis dahin weitgehend unbemerkt.
Und was müssen wir dafür tun? Gar nichts: Gott schenkt sich uns. Okay, es gehört dazu, dass wir sein Geschenk annehmen, und das erweist sich manchmal als gar nicht so einfach, aber ansonsten? Man könnte despektierlich sagen (und ich bitte, das nicht wörtlich, schon gar nicht theologisch zu nehmen): Gott verramscht sich selbst, damit wir keine Mühe mehr haben, ihn aufzunehmen. So wie es ein Discounter den Menschen leicht macht, Lachs, Gans oder die klassischen Würstchen mit Kartoffelsalat zu Weihnachten zu essen, so ermöglicht es Gott uns, mit ihm in Beziehung zu treten.
Wer zahlt den Preis?
Andererseits ist der niedrige Preis bei einem Discounter manchmal auch “teuer erkauft”. Unter die variablen Kosten der Produktion kann auch ein Discounter langfristig nicht gehen, wenn er wirtschaftlich erfolgreich bleiben will. Also ist es der Preismix, der das Sonderangebot ermöglicht, der Qualitätsmaßstab, der den Preis – nach unten – beeinflusst, und die Erzeugerpreise, die gedrückt werden müssen, damit sich das Geschäftsmodell lohnt. Der günstige Preis des Weihnachtsangebots ist also trügerisch: Jemand zahlt den korrekten Preis, nur eben nicht der, der das Angebot nutzt.
Und ist das bei Weihnachten nicht genau so: Gott wird als Jesus Mensch, lebt unter uns, lehrt uns Demut und Liebe. Aber später wird er auch verfolgt, verhaftet, geschlagen und gedemütigt, er leidet und stirbt am Kreuz. Er ist es, der den Preis für Weihnachten zahlt – und er ist es, der diesen Preis aus Liebe zu uns übernimmt. Er ist es, der dieses weihnachtliche Geschenk erst möglich macht. Wir bekommen das weihnachtliche Geschenk – Jesus – zum Discounterpreis, aber er selbst zahlt mehr als den vollen Preis dafür.
Die Botschaft
Ich gehe ganz sicher davon aus, dass die Werbetexter des Discounters das nicht so gesehen haben werden. Ihnen ging es um preiswertes – hoffentlich nicht billiges – Essen, dass ich Menschen zum Weihnachtsfest gönnen, für das sie nicht allzu viel Geld ausgeben wollen. Aber man kann das eben auch anders sehen, wenn man denn will.
Wir dürfen Weihnachten zum Discounterpreis feiern. Gott ist Mensch geworden, damit wir uns das leisten können. Alles, was wir tun müssen, ist seine Geschenke anzunehmen – und nicht zu vergessen, wer den Preis für dieses Geschenk tatsächlich zahlt.
Anton Vogel
Sie sprechen hier ein ebenso heikles wie leidiges Thema an !
Leider hat man das Weihnachstfest, die Geburt Jesu, das Fest des Innehaltens , der Ruhe und der Besinnung, gnadenlos dem Konsum untergeordnet und so in das Gegenteil verkehrt. Leider wirkt dieser Konsumrausch alle Jahre stärker und solche Gedanken an Herkunft der Produkte, daran wer/was dahinter steht (auch an Leid !) werden weggewischt. Unter dem Moto „Wenig kann mehr sein“ hat unsere Junge Gemeinde zur Zurückhaltung und zum bewussten Kaufen aufgerufen…..
…..mit welchem Erfolg kann man nur schwer einschätzen….
Wir bemühen uns nach der Devise zu handeln.
Konrad Kugler
Lieber Herr Honekamp,
ein Angebot zum Bedenken auf Maria Verkündigung hin: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne(n will)?“
Vor Jahren habe ich bei der Resl von Konnersreuth oder Anna Katarina Emmerick gelesen, daß Maria eigentlich jungfräulich leben wollte. Dann wäre die Anfrage des Engels eigentlich eine Prüfung ihres Gehorsams. Keine Sorge, ich verkünde hier kein Dogma.
Etwas ganz anderes ergibt sich beim Vergleich der Verkündigung an Maria zu der an Mohammed. Zwei vollkommen unterschiedliche Ereignisse, die aber Weltgeschichte machen.
Ich habe in einem Buch von Gerhard Konzelmann die Beschreibung dieses Geschehens von Mohammed gefunden.
Wenn es Sie interessiert, dann schicke ich Ihnen eine Kopie.
Freundlichen Gruß
Stefan Schmidt
Welche Auswirkungen billig, billig, billig hat sollte hinlänglich bekannt sein.
Viele Leute fühlen sich gehätzt.
Sie fühlen sich ausgeliefert, dabei haben sie ihre Handlungen selbst in der Hand.
Kirche sollte sich mehr und lauter dafür einsetzen, dass die Menschen generell zur Ruhe kommen. Man klammert sich gerne an gesetzliche Feiertage „Die Menschen müssen doch auch mal zur Ruhe kommen“ heißt es dann, aber wer kommt denn wirklich zur Ruhe, nur weil arbeitsfrei ist?
Die meisten haben doch schon alle 5 Tage 2 Tage frei und kommen trotzdem nur schwer zur Ruhe.
Ein Bekannter legte sich einen Zen Garten zu, einen für den Schreitisch, „da kann man im Alltag üben ruhiger zu werden“, sicherlich…..
Haben wir als Kirche nicht auch etwas in dieser Hinsicht zu bieten?
Es muss ja nicht immer direkt ein Kloster“urlaub“ sein.
Ich finde Kirche könnte hier mehr tun, ich muss das unbedingt mal bei uns anregen.
Dann wünsche ich uns allen zum Schluss noch, dass wir lernen mehr und mehr auch im Alltag zur Ruhe zu kommen in Jesus Christus unserem Herrn und Bruder.
akinom
Zum Thema „auf dem Weg zur Krippe“habe ich eine Betrachtung per Post oder Email an alle Freunde und Bekannten geschickt. Ich richte sie auch an Herrn Honekamp , seine Leser und Kommentatoren:
Advent und Weihnachten ohne Stress, Weihnachtsrummel, „Jingle bells“ Lichterketten und Weihnachtsmänner, aber in diesem Jahr auch ohne Päckchenpacken und Plätzchenbacken. So sieht der Dezember 2018 für uns aus.
„… den Du, o Jungfrau in Bethlehem geboren hast.“ Mit der Betrachtung des 3. Geheimnisses des „Freudenreichen Rosenkranzes“ will ich mich auf das Fest einstimmen und im Herzen, alle Freunde, Bekannte und Verwandte daran teilhaben lassen, auch solche, die dies wohl – interessiert – aber nur aus größerer Ferne tun können… Mein Rosenkranz ist ein „Rosenkranz der Ungeborenen“, deren Perlen Tränen der Gottesmutter darstellen, die einen Embryo enthalten.
Nein, die hochschwangere Maria und Josef kennen keinen Einkaufsrummel und keine Lichterketten. Auf Befehl des Kaisers Augustus machen sie sich auf den gefahrvollen und strapaziösen Weg von Nazareth nach Bethlehem, um sich in Steuerlisten eintragen zu lassen. Am Ziel angekommen suchen sie vergeblich Platz in überfüllten Herbergen. Fernab von Schaulustigen und Hektik kann sich Josef endlich in einem Stall auf seine Aufgabe als einziger Geburtshelfer vorbereiten.
Schauen wir uns mit dem Pflegevater des noch ungeborenen Kindes in der erbärmlichen Unterkunft um: In unserer Vorstellung sehen wir, wie er so rasch wie möglich für ein leidlich bequemes Lager für Maria sorgt, die sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Nun zündet er eine Laterne an und findet einen Reisigbesen in der Ecke. Damit schafft er den gröbsten Unrat hinaus. Erleichtert hört er in der Nähe eine Quelle sprudeln und kann frisches Wasser herbeischaffen. Wieder schaut er sich um. Stroh findet er in einer Futterkrippe. Sie bietet sich als Babybettchen an. Ein Arm voll duftendes Heu kommt noch hinzu. Das ist weicher. Nun legt er noch ein paar frische mitgebrachte Tücher und eine Zudecke darauf.
Wie Ochs und Esel sind wir stumme Zeugen seines Handelns. Lassen wir Maria auf ihrem Lager nicht allein. Zünden wir ein Licht im Stall unseres Herzens an. Betrachten wir in diesem Licht den Unrat unseres Versagens. Schaffen wir ihn reumütig hinaus um dem kommenden Christkind ein halbwegs würdiges Lager zu bereiten. Anders als Maria wissen wir bereits um das Geheimnis der Futterkrippe: Sie wird zum Kelch werden, in dem der Gute Hirte – Fleisch geworden – sich selbst für uns zur Nahrung machen wird…
Lassen wir uns nun mit den Hirten auf dem Felde und den Hirten unserer Mutter Kirche vom Engel das „freudenreiche Geheimnis“ neu schenken:
„Fürchtet Euch nicht, denn ich verkünde Euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: HEUTE (nicht nur vor 2000 Jahren) ist Euch in der Stadt Davids der Retter geboren, der Messias der Herr!“
Wir finden ihn bis zum Ende der Weltgeschichte bei der Eucharistiefeier auf allen Altären der Welt und in allen Tabernakeln. Ja, auch unsere Herzen können – wie das Herz Marias -zu Tabernakeln werden…
Zu den Klängen des GLORIA der „himmlischen Heerscharen“ auf dem Felde von Bethlehem beten wir: „Ich möchte Dich empfangen, o Herr, mit jener Reinheit, Demut und Andacht, mit der Deine heiligste Mutter Dich empfing, 9 Monate vor Weihnachten.“
Dieser meiner 24. weihnachtlichen Betrachtung füge ich jetzt noch die Worte eines Chinesischen Christen bei:
Ich sagte zu dem Engel,
der an der Pforte
des neuen Jahres 2019 stand:
Gib mir ein Licht,
damit ich sicheren Fußes
der Ungewissheit
entgehen kann!
Aber er antwortete:
Gehe nur hin
in die Dunkelheit
und lege die Hand
in die Hand Gottes.
Das ist besser
und sicherer
als ein bekannter Weg.
Der Weg ist oft steinig. Doch sind wir froh, dass wir unsere Schritte nicht im grellen Licht der Zukunft machen müssen, sondern im HEUTE gehen dürfen, in der Zuversicht gut geführt zu sein, auch 2019!
akinom