8 Comments

  1. Absalon von Lund

    Im zwanzigsten Jahr meines Rückweges zu Gott, den ich ausschließlich der Stille und dem Schweigen zu verdanken habe, finde ich eine Kirche vor, in der ich vorwiegend die „Satzungen“ von Menschen höre, ohne geistliche Führung, ohne roten Faden, ohne Fokus auf das Ziel, nämlich den Himmel zu gewinnen, wie Philipp Neri sagt.. Alternativ werden Strick- und Häkelkurse angeboten und Projektgruppen zur Reparatur von Krchenfenstern gebildet. Ausnahmen bestätigen die Regel: so predigte ein Dominkaner vor nicht allzu langer Zeit, das Christentum sei eine Religion des Hörens. Wie lange muß diese Kirche still sitzen, bis sie wieder Gott hört und nicht das Echo ihrer eigenen Vorstellungen und Meinungen. Fünfzig oder sechzig Jahre, also so lange, wie sie brauchte, um den katastrophalen Zustand von heute zu erreichen?

    • Liesl Karlstadt

      Mir scheint, Sie sind schon auf dem besten Weg: Stille, Schweigen, auf Gott hören, Himmel, Heilige, wie Philipp Neri. Etwas Besseres hat es weder vor 60 Jahren gegeben noch wird es Besseres in der Zukunft geben. „Warum ich in der Kirche bleibe? Weil es die Kirche der Heiligen ist.“ (Hans Urs von Balthasar)

  2. Dieter Schrader

    Was für eine erfrischende und befreiende Botschaft. Vielen Dank auch von meiner Seite als evangelischer Christ. Sie sollte auch von uns evangelischen Christen gehört und befolgt werden. Das wäre die wahre „Una Sancta“. Ich bin kein Theologe. Meine Frau und ich leben seit unserer Jugend als Christen und sind dankbar für alle diejenigen, in beiden Kirchen, die uns auf diesem Weg begleitet und unterwiesen haben. Dazu gehört auch BXVI. Zum Glück für beide Kirchen,dazu gehören auch die Christen in den Freikirchen, gibt es noch Menschen , die diese
    satanische Strategien erkennen und Zeugnis dagegen ablegen.
    Bleiben Sie – im besten Sinne- PAPSTTREUERBLOG.

    • akinom

      Ich teile Ihre Einschätzung und empfehle das Buch mit dem provozierenden Titel „Ökumenischer Djihad?“ in dem dieser – richtig verstanden – als scharfe Waffe gegen Satans Strategien dargestellt wird.

  3. akinom

    “Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob gelegen oder ungelegen!” Das scheint mir das Leitwort des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. zu sein, dass er noch immer mutig lebt. Das zeigt sich auch am derzeitigen hasserfüllten Medienecho auf Worte wie diese, die Tatsachen betreffen, an die niemand mehr erinnert und erinnert sein will:

    “Zu der Physiognomie der 68er Revolution gehörte, dass nun auch Pädophilie als erlaubt und als angemessen diagnostiziert wurde. Wenigstens für die jungen Menschen in der Kirche, aber nicht nur für sie, war dies in vieler Hinsicht eine sehr schwierige Zeit. Ich habe mich immer gefragt, wie junge Menschen in dieser Situation auf das Priestertum zugehen und es mit all seinen Konsequenzen annehmen konnten.”

    Vielen Dank für diesen papsttreuen Blogbeitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Außerdem frage ich mich, ob der Missbrauchsskandal nicht auch darin eine Ursache hat, dass leider nicht wenige Priester das Kirchengebot bezüglich der Beichte nicht mehr beachten und verkünden. Sind sie nicht Hirten, die selber keinen Hirten haben? Ich nehme dieses Anliegen ins tägliche Gebet in der Hoffnung, dass die Steine con den Gräbern der Herzen weggewälzt werden.

    • akinom

      Ergänzend noch etwas von einem Fundstück von dem mir mein Seelenführer berichtete:
      „Die Bibliothek des Campo Santo Teutonico birgt so manche Schätzchen, darunter ein Pontificale Romanum in rotem Leder und mit Goldschnitt aus dem Jahr 1888, jenem Jahr, in dem das Römische Institut der Görres-Gesellschaft gegründet wurde. Das Pontificale enthält die dem Bischof vorbehaltenen Riten. Darin findet man erstaunliche Dinge, so im 3. Teil (S. 87-94) die „Forma degradationis“, also die Riten zur Absetzung (Laisierung) eines Klerikers, angefangen vom Bischof bis hinab zum Tonsurierten. In solchen Riten spricht sich eine jahrhundertelange Weisheit der Kirche im Umgang mit notorischen Halunken im Klerikerrock aus, eine Weisheit, die im Optimismus der Nachkonzilszeit verloren und mit der alten Liturgie unter ging.

      Früher aber entfernte man, wie aus dem Pontificale hervorgeht, nicht einfach mit einem bürokratischen Akt Kleriker aus dem Amt, sondern man degradierte sie rituell Stück um Stück vor der kirchlichen Öffentlichkeit. Bei dieser für den Betroffenen höchst schmerzlichen Form nahm man ihm symbolträchtig alles weg, was ihn bisher ausgezeichnet hatte. Zweifellos hatte das eine abschreckende Wirkung. Wer eine solche Prozedur gefasst über sich ergehen ließ, um wenigstens nicht exkommuniziert zu werden, der musste schon starke Nerven haben.

      Kardinal McCarrick hätte also damals folgende Prozedur erwartet:

      Er muss vor dem Papst in all seinen Amtsgewändern und mit allen Insignien seiner Würde antreten und vor ihm niederknien. Dann nimmt ihm der Papst Stück für Stück alles vom Leib mit Gebeten, die messerscharf sind. Zunächst nimmt der Papst ihm das Pallium (Erzbischofswürde) von der Schulter, „weil du es missbraucht hast“. Dann nimmt er ihm die Mitra vom Kopf, „weil du sie durch deine üble Leitung beschmutzt hast“. Dann nimmt er ihm das Evangelienbuch aus der Hand, „weil du als Verächter der Gnade würdelos gepredigt hast“. Dann zieht er ihm den Ring vom Finger, „weil du frech der Braut Gottes selbst, der Kirche, Wunden zugefügt hast“. Dann nimmt er ihm den Hirtenstab weg, „weil du statt zu verbessern nur Durcheinander angerichtet hast“. Dann werden dem Degradierten noch die Handschuhe ausgezogen. Der Papst rasiert (symbolisch) mit einem Messer oder einer Galsscherbe seine Daumen und Handflächen, „damit du nicht mehr opfern und segnen kannst“. Ebenso rasiert der Papst (symbolisch) den Kopf, „um die Weihe, den Segen und die Salbung, die du empfangen hast, auszutilgen“. Danach nimmt man dem Mann noch die Schuhe weg.

      Damit ist es aber nicht zu Ende. Nun nimmt ihm der Papst noch sämtliche Würdezeichen seiner Priester-, Diakonen-, Subdiakonen-, Akolythen-, Exorzisten-, Lektoren- und Ostiarierweihe ab, also etwa die Messgewänder. Zuletzt wird ihm symbolisch auch die Tonsur entzogen, indem der Papst mit der Assistenz eines Frisörs dem Betroffenen komplett den Kopf kahlschert. Von daher kommt das Sprichwort: „da bin ich noch einmal ungeschoren aus der Sache gekommen“. Dann muss der Degradierte die Soutane ausziehen und bekommt nun Zivilkleidung.

      Sodann wird er vom Papst dem anwesenden weltlichen Richter übergeben. Er entgeht also seiner weltlichen Strafe nicht!

      Professor Dr. Stefan Heid ist Kirchenhistoriker. Der Priester der Erzdiözese Köln ist unter anderem Direktor des Römischen Institutes der Görres-Gesellschaft, auf deren Website der Text zuerst erschienen ist.“

  4. Lehrer Lämpel

    Dass die Bücher Joseph Ratzingers gerade auch innerhalb des offiziellen deutschen Katholizismus bis zu seiner Wahl zum Papst wie schlechte Literatur behandelt und gleichsam geächtet wurden kann ich an Hand folgender Begebenheit bestätigen.
    Unmittelbar nach der Papstwahl 2005 fragte meine Frau (pensionierte Religionslehrerin) in der katholischen Akademie des Erzbistums Hamburg telefonisch an, welche Bücher von Joseph Ratzinger dort vorhanden und einsehbar seien?

    Die pikierte Antwort: „Solche Bücher führen wir hier nicht.“
    Daraufhin meine Frau: „Dann wird es aber höchste Zeit!“

    In der Tat wurden dann seine Bücher in den Buchhandlungen angeboten und waren dann in der Folge während seine Pontifikats auch in vielen Büchereien einseh- und ausleihbar.

    Nach und nach hat meine Frau sich über 40 Werke Joseph Ratzingers – darunter auch seine Dissertation – angeschafft und regelrecht durchgearbeitet – mit großem Gewinn.

    Ich selbst habe, da ich zu der Zeit noch berufstätig war, deutlich weniger Bücher Ratzingers gelesen, kann jedoch das positive Urteil meiner Frau nur bestätigen.

    Welch eine hellsichtige Weitsicht übrigens des heiligen Papstes Johannes Paul II., der die Genialität und Glaubensstärke Joseph Ratzingers sofort klar erkannt hat und ihn schon so bald zum Leiter der Glaubenskongregation berief und mit ihm über so viele Jahre eng und vertrauensvoll zusammenarbeitete.

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