Die Vorgänge beim Bayerischen Rundfunk bezüglich des Beitrags „APO von christlich-rechts“ drohen unter den Tisch zu fallen. Ich bleibe dran!
Ende Februar stellte sich heraus, dass der Bayerische Rundfunk und dessen Autorin Veronika Wawatschek bei einem Beitrag über die angebliche „APO von christlich-rechts“ offenbar einen Interviewbeitrag des Essener Bistumsprechers Ulrich Lota aus dem Zusammenhang gerissen und in beinahe verleumderischer Weise eingesetzt hat. Die Klarstellung des Bistumssprechers ist in meinem Beitrag vom 27.02.2015 wiedergegegen.
Zur Ehrlichkeit gehört aber auch, den Bayerischen Rundfunk ebenfalls zu Wort kommen zu lassen, sich nicht nur auf das Wort des Bistumsprecheres zu verlassen. Daher habe ich den Intendanten noch am gleichen Tag mit folgender Mail um eine Stellungnahme gebeten:
An
Bayerischer Rundfunk
Intendant Ulrich WilhelmSehr geehrter Herr Wilhelm,
in den vergangenen Tagen sind die Wellen hinsichtlich des offensichtlich verleumderischen Inhalts der Sendung „APO von christlich-rechts?“ des Bayerischen Rundfunks hoch geschlagen. Als katholischer Blogger bin ich an diesem Thema natürlich interessiert und habe vom Pressesprecher des Bistums Essen, Herrn Ulrich Lota, auch die zwischenzeitlich publizierte Rückmeldung erhalten, dass er die von ihm wiedergegeben Aussagen nie in diesem Zusammenhang gemacht hat.
Wörtlich: „Gegenstand meines Gesprächs mit Veronika Wawatschek, der Autorin des BR-Features, waren allein die einschlägig bekannten Portale „kreuz.net“ und „gloria.tv“ – basierend auf einen Vortrag, den ich im Sommer des vergangenen Jahres in der Katholischen Akademie des Bistums Essen Die Wolfsburg gehalten habe. Weder ist mir in meinem Gespräch mit Frau Wawatschek eine Frage zu Lebenschutz-Gruppen bzw. -initiativen gestellt worden, noch bin ich in meinem Antworten auf diese oder andere Gruppen eingegangen.“(siehe auch hier: https://papsttreuerblog.de/2015/02/27/apo-von-christlich-rechts-eine-klarstellung-des-essener-bistumssprechers/)
Ich bin sonst kein Verfechter des Vorwurfs der „Lügenpresse“, einen Begriff, den ich für überzeichnet und nicht sachgerecht halte. In diesem Fall scheint er aber zuzutreffen, wenn Ihre Autorin Veronika Wawatschek den Wortbeitrag von Herrn Lota derart aus dem Zusammenhang gerissen hat.
Ich bitte Sie daher um eine Stellungnahme und Auskunft über die geplanten Konsequenzen des Bayerischen Rundfunks in dieser Sache.
Herzliche Grüße und Gottes Segen
Felix Honekamp
Nachdem eine Antwort ausgeblieben ist, habe ich am 10.03. nachgefasst:
Sehr geehrter Herr Wilhelm,
vor mittlerweile fast zwei Wochen hatte ich Ihnen eine Mail gesandt, in der es um die Frage des Umgangs des Bayerischen Rundfunks mit der Berichtsverfälschung ihrer Autorin Frau Wawatschek ging.
Leider habe ich bislang von Ihnen noch keine Rückmeldung erhalten, was mich zu dem Schluss bringt, dass Ihnen daran gelegen ist, das Thema auszusitzen und diese journalistisch hart am Rande der Verleumdung arbeitende Kollegin weiter in Schutz zu nehmen. Auch in anderen Medien hört man seither nichts mehr zu dem Thema. Mir fehlte bislang die Fantasie, dass das Vorgehen von Frau Wawatschek Ihre Zustimmung als Intendant finden könnte – zwischenzeitlich habe ich daran aber Zweifel.
Ich würde mich daher freuen, von Ihnen möglichst kurzfristig in der Angelegenheit zu hören, damit ich auch Ihre Sichtweise in einen Bericht auf meinem Blog aufnehmen kann.
Herzliche Grüße und Gottes Segen
Felix Honekamp
Vorgestern erreichte mich dann eine kurze Rückmeldung des Redaktionsleiters Religion und Kirche von Bayern 2, Wolfgang Küpper:
Sehr geehrter Herr Honekamp,
die gegen die genannte Sendung vorgebrachten Einwände werden derzeit geprüft. Sobald die Prüfung abgeschlossen ist, erhält jeder Kritiker eine Antwort. Bis dahin bitte ich Sie um Geduld.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Küpper
Mir fehlen zwar Ideen, warum man an einer solchen Stelle mehr als zwei Wochen „prüfen“ muss – letztlich geht es ja nur darum, ob der Interviewausschnitt mit Herrn Lota in einem anderen Zusammenhang getätigt wurde als er jetzt wiedergegeben wird – aber sei’s erst mal drum. Ich bin jedenfalls gespannt, ob wir davon noch mal was hören oder es dem BR gelingt, das auszusitzen.
Vorgänge wie diese, sollten sie sich denn bewahrheiten, dürfen nicht einfach unter den Tisch fallen. Wir wollen uns lieber gar nicht vorstellen, was passieren würde, ginge es hier nicht um Kirchens und auch noch um konservative Katholiken. Die Medien würden toben, hier aber: Still ruht der See! Schau’n wir mal, ob wir den nicht ein bisschen aufwühlen können!
borrachon
Ich frage mich ehrlich gesagt, wo der riesige Unterschied zwischen Gloria.tv und kath.net bzw. kath.tube liegen soll? Was für die einen gilt, gilt für die anderen schon lange. Aber auch wenn es hier zu journalistischen Unsauberkeiten gekommen ist, ändert es nichts an der Tatsache, dass rechte und extrem rechte Parteien längt konservative Christen als wichtige Wählerquelle erkannt haben. Etwa die AfD in Deutschland oder die rechtsextreme und ausländerfeindliche FPÖ in Österreich. Man trifft sich über gemeinsame Feindbilder, etwa den Islam oder den Feminismus oder die sogenannte „Gender Ideologie“. Grundsätzlich trifft man sich auch bei der Skepsis und Ablehnung gegenüber demokratischen Instanzen und demokratischen Prozessen – zumindest wenn sie nicht die gewünschten Ergebnisse bringen (siehe etwa Tarabella). Das zusammenwächst was gut zusammenpasst können Sie leicht erkennen, wenn Sie mit offenen Augen durch die katholische Bloggerliste surfen. Da können Sie leicht von „dämlichen Sozen-Fot..n“ lesen, die nicht einmal mehr „zum Vergewaltigen taugen“. Oder Sie erfahren, dass die unser Staat den „Mustafas die Füße küsst“ – kein Wunder wo doch die „Drecks-Schwuchteln“ schon die „Macht im Land übernommen haben“.
Papsttreuer
Danke auch für diesen Kommentar!
In einem gebe ich Ihnen Recht: dass „rechte“ Gruppierungen und Parteien die Christen als Potenzial entdeckt haben. Der Schluss, dass konservative Christen damit zu den „Rechten“ gehören (womit dann wohl Rechtsextreme gemeint sind) ist aber nicht zulässig. Das Problem liegt eher bei den bisher christlichen Parteien, die meinen, dieses Wählerpotenzial nicht mehr bedienen zu müssen. Eine CDU ist für einen Christen doch heute nur noch unter der Maßgabe „kleinstes Übel“ wählbar.
Dass es übrigens sogenannte katholische Blogs gibt, die das von Ihnen genannte Vokabular benutzen, lässt sich auch kaum leugnen – das ist in der Tat die Fortsetzung von kreuz.net mit anderen Mitteln. Da liegt der Anspruch bei kath.net aber noch deutlich anders. Gloria.tv liegt da in manchen Beiträgen am Rand dessen, was ich noch zu akzeptieren bereit wäre, geht aber auch nicht selten darüber hinaus. Auch das nicht vergleichbar mit kath.net. Am Ende ist aber kath.net ein Magazin mit einer eindeutigen Ausrichtung, aus der die Macher auch keinen Hehl machen. Damit stellt sich kath.net anders auf als es ein öffentlich-rechtlicher Sender tun müsste. Jede private Zeitung oder privater Sender kann „Politik“ betreiben, wie er will, für den ÖRR kann diese Maßgabe nicht gelten. Und schon gar nicht mit bewusster Desinformation, die auch für private Medien ein „No-Go“ sein sollten. Immerhin hat kath.net in der Causa Lota eine Richtigstellung veröffentlicht, beim BR wartet man darauf bis heute: https://papsttreuerblog.de/?p=673
Gottes Segen!
borrachon
Danke für die Antwort – ich muss gestehen, dass ich in einigen Punkten nicht ganz Ihrer Meinung bin. Mein Eindruck ist, dass im Fall Wawatschek versucht wird den Boten zu hängen weil man die Botschaft nicht hören will. Von „gezielter Manipulation“ und „Desinformation“ kann m.E. hier keine Rede sein. Hätte Wawatschek manipulieren wollen, dann hätte sie ganz andere Zitate aus „Kopten ohne Grenzen“ bringen können oder sie hätte auf Gersdorffs Junge Freiheit Kolumne verweisen können in der NPD Gedankengut fast eins zu eins verbreitet wird. Die Kernaussage im Bericht ist auch nicht dass ALLE konservativen Christen oder auch nur die Mehrheit davon rechtsradikal denken, sondern dass es einen kleinen, militanten, gut vernetzten und im Internet sehr aktiven Kern gibt, der eine gewisse Scharnierfunktion zwischen christlichen Konservativismus und rechtsextremen Gruppen darstellt. Hier Frau Kelle und Herrn Matussek mitzunennen würde ich für verfehlt halten, das hat Frau Wawatschek so auch nicht getan. Sie hat außerdem ganz deutlich gesagt, dass man auch die extremen Christen nicht mit Jihad-Gruppen und ähnlichen Manifestationen vergleichen kann. Es ist aber leider eine unübersehbare Tatsache, dass es auch im christlichen Bereich Hassgruppen gibt, die es – zumindest im Netz – durchaus mit Hooliganseiten aufnehmen können. Linke Politiker wie z.B. der öst. Grüne Marco Schreuder können Ihnen da ein Lied von Mord- und Gewaltdrohungen per Mail erzählen. Ich finde dass gerade engagierte Christen dem entgegentreten sollten. Zuletzt zum Sonntag noch ein Wort von meinem Beichtvater: „Wer mit Hass im Herzen in die Messe geht ist genauso deplatziert wie jemand, der mit Anzug und Krawatte in die Sauna geht.“ Dem habe ich nichts hinzuzufügen.
Papsttreuer
Danke für die Ergänzung. Und in der Tat, Hass ist kein Gefßühl, aus dem heraus ein Christ handeln oder sprechen sollte. In mancher Hinsicht habe ich allerdings durchaus Verständnis, wenn im Hinblick auf Verfolgungssituationen in aller Welt Hass aufkommt. Das legitimiert keine Morddrohungen, insbesondere dann nicht, wenn sie sich gegen Personen richten, die lediglich im politischen Diskurs eine andere Meinung vertreten. Der Staat und säkularistische Kräfte kämpfen mit harten Bandagen, dem muss man begegnen, aber nicht anders, als es Christus auch getan hätte.
Der Rest ist in der Tat Interpretationssache: Natürlich werden Kelle und Matussek durch Nennung in dem Bericht in einen Gedankenzusammenhang gestellt, natürlich wird deutlich gemacht, dass man zu den „militanten“ Gruppen auch kath.net zählt. Einen „Kronzeugen“ aus dem katholischen Umfeld zu finden, war dabei offenbar verlockend – ich möchte hier aber noch die Rückmeldung des BR abwarten. Das man sich hier in Schweigen hüllt, bestätigt mich bislang aber in meiner Einschätzung.
Was die Junge Freiheit angeht: Ich bin seit Jahren Abonnent, teile nicht jede Einschätzung, lese mangels Zeit auch nicht jedes Wort, NPD-Gedankengut – sehen wir mal von Schlagwörtern wie „Sozialamt der Welt“ ab – habe ich aber bislang nicht gefunden. Der Begriff der „Scharnierfunktion“, ob für die JF oder christliche Gruppen, ist ein feines Instrument, denen gegens Schienbein zu treten, die sich nichts haben zu schulden kommen lassen außer einer konservativen Gesinnung. Das würde ich als unredlliche Argumentation bezeichnen, die wir in der Presse nicht selten finden – „Lügenpresse“ ist was anderes, Wahrhaftigkeit aber auch.
Gottes Segen!
Gottes Segen
borrachon
Weil wir schon mitten im Thema sind. Sie könnten mir und den anderen Lesern zum Bespiel erklären warum Sie auf eine Seite verlinken (le penseur) auf der Nazi-Kriegsverbrecher verherrlicht werden und rechtsextremes, frauenverachtendes und sexistisches Gedankengut verbreitet wird. Bitte stellen Sie das rasch ab!
Papsttreuer
Gerne.
Mit Verlaub: nein.
Gottes Segen!
Medienkampagne gegen engagierte Christen | Kreidfeuer
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