Eigentlich sehen wir „Umerziehung“ eher aus dem Wortschatz Nordkoreas, Chinas oder auch der DDR entlehnt. Ich benutze ihn trotzdem bewusst mit Blick auf den „Aktionsplan für Akzeptanz & gleiche Rechte“ in Baden-Württemberg.
Am kommenden Samstag findet sie wieder statt, die DEMO FÜR ALLE, ab 15 Uhr, Stuttgart, Schillerplatz. Und wir dürfen wieder wetten, dass über die Demonstration entweder gar nicht berichtet wird oder, lässt es sich nicht vermeiden, mit dem Grundton, dass sich dort ewiggestrige, sexistische, homophobe und im Zweifel faschistische Fundamentalisten treffen. Nicht auszuschließen ist auch, dass die zunehmend militanten Gegendemonstranten Rangeleien anzetteln, die dann aber natürlich nicht ihnen sondern der Demonstration als Ganzes zugeordnet werden. Dass nur schon mal vorab, damit es am Ende nicht heißt, der Ausgang wäre nicht klar gewesen.
Und auch wenn ich am Samstag nicht dabei sein kann, möchte ich meine Leser doch einladen, teilzunehmen. Und das nicht etwa aus grundlegenden Erwägungen in Fragen der Sexualaufklärung von Kindern und Jugendlichen, sondern weil immer deutlicher wird, mit welch totalitärem Anspruch die Baden-Württembergische grün-rote Landesregierung hier zu Werke geht. Zuletzt ist durch einen Beitrag der Stuttgarter Nachrichten ein „Aktionsplan für Akzeptanz & gleiche Rechte“ geleaked worden, der sich liest wie ein Maßnahmenplan des Wahrheitsministeriums. Die achtseitige Liste von Maßnahmen ist hier nachzulesen, ich habe sie aber auch in meinem Blog separat gesichert: Aktionsplan_Akzeptanz (Lesehinweis zur Farbgebung: Die grünen Maßnahmen werden in den Maßnahmenkatalog des Aktionsplans aufzunehmen sein, die gelben Maßnahmen werden in den nächsten Monaten erneut in Arbeitsgruppe diskutiert und die als rot gekennzeichneten Maßnahmen sollen im Aktionsplan als Maßnahmen, die (vorerst) nicht umgesetzt werden / Vorschlag aus der Beteiligungsphase (in der ursprünglich fast 900 Vorschläge und Wünsche geäußert worden waren) aufgenommen werden.)
Was hier, inhaltlich wenig überraschend aber mit unglaublicher Chuzpe, durchgeprügelt und noch vor der Sommerpause vom Landesparlament abgestimmt werden soll, ist mit einer Umgestaltung und Umerziehung der Gesellschaft, wie wir sie so in der Tat nur in totalitären Staaten finden. So ziemlich jeder Bereich des öffentlichen und privaten Lebens wird hier tangiert und den Bestimmungen des Gender Mainstreamings und den Interessen der LSBTTIQ-Lobby (Schwul-Lesbisch-Bisexuell-Transsexuell-Transgender-Intersexuell-Queer) unterworfen, die schon lange nicht mehr Toleranz sondern Akzeptanz fordern. Wir alle sollen also gut finden, was dort am Reißbrett der Gender-Ideologen entworfen wurde.
Politik, Schule, Institutionen, öffentliches Leben … alles wird auf Eignung zur Schaffung von LSBTTIQ-Toleranz überprüft und Maßnahmen getroffen, für mehr Akzeptanz zu sorgen und angebliche Diskriminierung schon im Keim zu ersticken. Dabei soll eine gesellschaftliche Diskussion über die Notwendigkeit der über Toleranz weit hinausgehende Akzeptanz umgangen werden. Gender Mainstreaming ist bereits – an allen demokratischen Entscheidungen vorbei – Rahmenrichtlinie deutscher Politik und greift hier ganz konkret in unser Leben ein. Und damit auch ja niemand dagegen verstößt, ist ein weitverzweigtes Netz der Kontrolle und Denunziation geplant (was natürlich nicht so bezeichnet wird, aber was soll mit einer Maßnahme „Missstände aufzeigen und durch Präzendenzfälle Abhilfe schaffen“ im Themenfeld „Sensibilisierung für eine tolerante und gleichberechtige Gesellschaft“ wohl gemeint sein?).
Daneben sind auch Vorschläge enthalten, Medien auf gendergerechtes Verhalten zu beobachten, Schulbücher neu zu gestalten oder öffentliche Personen wie Lehrer, Kindergarten-Erzieherinnen, Pflegekräfte, Schüler-Vertreter, Ärzte, Vereine oder Verwaltungen in dieser Hinsicht zu sensiblisieren und sie als Multiplikatoren zu nutzen. Dazu kommen noch Maßnahmen, die dazu dienen sollen, LSBTTIQ-Personen möglichst in allen Lebensbereichen sichtbar zu machen, ihnen also ein bevorzugtes Forum zu bieten, um den Anschein der Normalität zu wecken, bzw. die Normalität von Vater-Mutter-Kind-Familien in Frage zu stellen.
Kurz: Gender und alles außer hetero soll normal sein, das was heute als normal gilt den Makel des Rückständigen aufgedrückt bekommen, sowie ein Eintreten für klassische Rollenmodelle skandalisiert werden. Man kann es gar nicht scharf genug beschreiben, was hier an Totalitarismus verabschiedet werden soll!
Und natürlich geht ein solcher Prozess der Umerziehung auch nicht an den Kirchen vorbei. Birgit Kelle schreibt in ihrer lesenswerten Kolumne auf The European dazu:
Also liebe Kirchen, entweder ihr werdet endlich toleranter, oder wir streichen das Geld. Damit steht dann die grundgesetzlich geschützte Religionsfreiheit auf dem Index. Wäre ja noch schöner, wenn Religionen einfach glauben, was sie wollen. Angesichts der Tatsache, dass die christlichen Kirchen die größten Anbieter von Kindergärten in Deutschland sind, Schulen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen betreiben, darf man sehr gespannt sein, an welche neuen Bedingungen die staatliche Unterstützung dieser Häuser demnächst gebunden wird, wenn diese Pläne tatsächlich in die Umsetzungsphase gehen. Genau genommen ist die katholische Sichtweise zum Beispiel in Bezug auf gelebte Homosexualität nach diesem Aktionsplan diskriminierend. Auch islamische Institutionen fallen dann übrigens ebenfalls in den Diskriminierungsbrunnen, wenn man konsequent ist. Das könnte noch Ärger geben im grünen Multi-Kulti-Lager. Katholische Religionslehrer, die in ihrem Unterricht noch die katholische Sichtweise von Ehe und Familie oder gar der Genesis mit samt Schaffung des Menschen als Mann und Frau unterrichten, würden damit offen dem neuen Bildungsplan widersprechen und wohl ebenfalls riskieren, sich der Diskriminierung schuldig zu machen. Aber dank der Forderung, Stellen zur Meldung von Homophobie an Schulen einzurichten, weiß der aufgeweckte Schüler dann auch gleich, wo er sich sein Fleißkärtchen mit dem Regenbogen abstempeln lassen darf.
An all dem wird deutlich, dass es beim Thema Gender schon lang nicht mehr um berechtigte Toleranzforderungen geht. Hier wird umerzogen im schlimmsten Sinne und mit einem Schwerpunkt an öffentlichen Stellen, denen man sich kaum entziehen kann. Kein Wunder, dass Kindergärten und Schulen bevorzugte Spielwiese dieser Familienfeinde sind, aber auch alle anderen öffentlichen Felder werden unter die Lupe genommen und gegendert. Man soll nicht meinen, man würde sich dem noch entziehen können! Und das ganze – auch das muss man immer wieder betonen – ohne gesellschaftliche Diskussionen geschweige denn Konsens. Und machen wir uns auch nichts vor: Baden-Württemberg macht mit Bildungs- und Aktionsplan nur den Piloten, der aufgrund der politischen Gegebenheiten im Ländle gewählt wurde. Ist Baden-Württemberg erfolgreich, wird der Rest der Republik nicht lange auf sich warten lassen, und wie die Dinge stehen ist auch von konservativer politischer Seite nur mit geringer Gegenwehr zu rechnen.
Dabei stellt sich die Frage, welches Ziel die Gender-Ideologen eigentlich verfolgen, wenn sie derartige Forderungen aufstellen, die doch über das normale und durchaus nachvollziehbare Maß von Toleranz und Diskriminierungsfreiheit hinausgehen und stattdessen die Freiheit der Menschen, Unternehmen und Institutionen einschränken? Offenbar geht es doch darum, der Familie, als traditionelle kleinste gesellschaftliche Einheit zu schaden. Es ist der alte Traum der Sozialisten, ihren Alptraum der Familien zu zerlegen, der die Menschen unabhängig von staatlichen Leistungen und Wohlwollen macht. Ist die Familie und – damit einhergehend – der Glaube erst mal zerstört, hat der Staat mit egal welchen Ideologien freie Bahn. Ein solcher Plan darf keine Lücken und Nieschen aufweisen, die Indoktrination und Umerziehung muss flächendeckend und lückenlos sein. Genau das wird in Baden-Württemberg und anderswo versucht: Die Familie als Garanten von Freiheit und Unabhängigkeit von größeren Kollektiven abzulösen!
Wer also immer noch glaubt, bei der „Demo für alle“ handle es sich um einen Aufmarsch konservativer bis rechter Spinner, die alles ablehnen, was nicht in ihr „heteronormatives“ Weltbild passt, der sollte sich am Ende nicht beschweren, wenn der Staat sich auch in sein Leben einmischt und seiner Freiheit immer mehr die Luft abgeschnürt wird. Auf der Demo für alle marschieren nicht nur Freunde der Familien, es geht um den Gesamtzusammenhalt unserer Gesellschaft, der den Menschen dort am Herzen liegt – nicht im Sinne der Kollektivierung sondern im Sinne der Freiheit des Einzelnen und seiner Lebensentscheidungen, die den Staat nichts anzugehen haben.
Und das ist auch der Grund, warum wir aus Politik und (linksorientierten) Medien keine neutrale Berichterstattung zu erwarten haben. Die „Gender-Matrix“ existiert nämlich bereits. Sie, liebe Leser, können jetzt aber nicht mehr sagen, sie würden sie nicht mehr kennen. Man muss sie schon bewusst ignorieren oder sich davon Vorteile versprechen, um gutzuheißen, was die Gesellschaftsingenieure da planen!
Umerziehung: Sie wollen uns alle! | Familien-Schutz.de
[…] Felix Honekamp Eigentlich sehen wir “Umerziehung” eher aus dem Wortschatz Nordkoreas, Chinas oder auch der DDR entlehnt. Ich benutze ihn trotzdem bewusst mit Blick auf den “Aktionsplan für Akzeptanz & gleiche Rechte” in Baden-Württemberg. Mehr […]
Birgit Kelle: Widerstand gegen den Genderwahn! | Kreidfeuer
[…] angetan, und so hat sich um das Gender Mainstreaming ein ganzes Maßnahmennetz entspannt, von dem Landesbildungs- und Aktionspläne wie die in Baden-Württemberg nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Da geht es dann nicht mehr um das Werben für Toleranz und […]