3 Comments

  1. Der christliche Glaube in vier Schritten? Oder in fünf Stichpunkten? Sorry, das geht leider nicht. Gott spricht mit uns nicht in Powerpoint-Folien. #

    Er tat und tut es durch Briefe, Gedichte, Geschichten, Menschen, Gedanken, Visionen. Gottes Botschaft ist in kein 1-2-3-System zu pressen. Der Glaube ist ein Geheimnis, das es zu entdecken gilt.Wie soll ein Mensch sich selber den Mund stopfen und den Lauf seiner Natur abstellen? Er kann es nicht. Deshalb kann auch niemand aus sich selber ins Geheimnis des Glaubens eindringen und aus eigenem Vermögen glauben lernen.

    Sich in den biblischen Glauben irgendwie hineinzudenken, um ihn dann zu besitze geht leider eben nicht. Solchem nur logischen Denkwerk fehlt stets das göttliche Siegel, fehlt eben – das Geheimnis. Das Geheimnis kann nur Gott wirken. Es gibt eine Erziehung zum Glauben, der zu den Geheimnis des Glaubens
    hinführt.

    Es gibt nichts Fremderes, Einsameres, Verborgeneres in dieser Welt als ein Menschenherz, das das Geheimnis des Glaubens, in Frage stellt, den Zweifel in sich trägt.

    • Natürlich greift eine solche Rosenkranzbetrachtung, in ein paar Zeilen, immer zu kurz. Es ist nur das, was ich bei der Betrachtung „höre“ und in diesem Fall eben als Herausforderung sehe – Glaube ich daran, dass Maria Jesus durch den Heiligen Geist empfangen hat? Das „erste“ Geheimnis des klassischen Rosenkranzes geht damit direkt in die Vollen!

      Nicht alles ist damit erklärt, aber ich hoffe, mit solchen Betrachtungen einen kleinen Lichtschein auf meinen eigenen Glauben zu werfen, und dass sie für andere hilfreich sein mögen. Vielleicht sind sie das auch ganz anders als ich intendiert habe – Gott findet Wege, meine Unzulänglichkeiten in Wort und Schrift auszugleichen – vielleicht auch durch Kommentare meiner Leser?! Danke daher für Ihren Eindruck!

  2. Hallo Papsttreuer!
    Deine Beiträge zu Maria sind schön. Bin über einen alten Beitrag von Dir über das Lied „Maria dich lieben ist allzeit mein Sinn“ (http://papsttreuer.blog.de/2012/08/15/maria-lieben-14479069/) auf diesen aktuellen Eintrag gestoßen, sie gehen ja auch beide in eine ähnliche Richtung.

    Ein wenig hat der Kritiker IMST oben m.E. durchaus recht, man spürt bei Deinen Einträgen so ein etwas krampfhaftes Bemühen, irgendwelche Mariendogmen oder sonstigen Lehraussagen über Maria im Kopf als tatsächliche Geschehnisse zu betrachten und für „wahr“ zu halten und sie Dir als historische Realität vorzustellen und einzureden und Dich an diese Vorstellung zu klammern. Das Ganze nennst du dann „Glauben“.

    Das kann es natürlich nicht sein, das spürst Du sicherlich selbst, sonst würdest Du dieses Ringen im Kopf auch nicht immer wieder thematisieren. Es hält einen ja auch im Grunde nur vom Glauben ab und ist ziemlich unproduktiv, weil man immer nur darüber nachgrübelt: war das jetzt wirklich so oder nicht, statt sich auf die Geschichte einzulassen und Jesus nachzufolgen.

    Ob man zum Glauben und zur Nachfolge gelangt, indem man sich einbildet, es wäre alles historisch-plastisch wirklich so dagewesen, wie es die Bibel erzählt und die kirchlichen Dogmen einschärfen, oder indem man einsieht, dass das ziemlich unwichtig ist, ist aber eigentlich egal. Im Endeffekt kommt es darauf an, ob einen diese Dinge zur Nachfolge Jesu führen oder eher vom Glauben abschrecken. Was zur Nachfolge ermutigt, sollte man fördern.

    Ich denke, den Weg zu einem realistischen Glauben muss jeder selbst finden. Es ist ungerecht und manchmal sogar gefährlich, andere wegen ihres allzu „naiven“ oder „buchstäblichen“ Glaubens zu kritisieren oder unbedingt davon überzeugen zu wollen, dass das doch alles gar nicht so war und nur der „tiefere Sinn“ zählt. Man läuft Gefahr, ihren Glauben zu erschüttern oder zu unterhöhlen, apologetische Verteidigungsreflexe auszulösen oder sich in fruchtlosen Diskussionen über im Prinzip ganz unwichtige Details zu verlieren, statt sich gegenseitig zu dem zu ermuntern, worauf es wirklich ankommt: die Wirklichkeit des Glaubens besser zu begreifen und zu bejahen.

    Man muss sich auch immer vor Augen halten, dass sich für viele Generationen von Gläubigen diese Frage nach der Historizität biblischer oder legendärer Ereignisse überhaupt nicht stellte. Man ging mit großer Selbstverständlichkeit davon aus, dass sich die Erzählungen in der Bibel und den Legenden in der Realität genau so zugetragen haben, wie man sie hörte.
    Mit Glauben hatte diese Überzeugung gar nichts zu tun. Man zweifelte ja nicht deswegen nicht an der Historizität der Geschichten, weil man besonders gläubig gewesen wäre, sondern einfach, weil man es für logisch und vernünftig hielt (genauso logisch und vernünftig wie es uns heute erscheint, einige Dinge lieber mal anzuzweifeln und historisch abzusichern).
    Ein historisch-kritisches Hinterfragen im modernen Sinn kam den Leuten ja in der Regel gar nicht in den Sinn. Und das galt für gute Christen und weniger fromme Menschen gleichmaßen.

    Worauf es damals wie heute ankommt ist also nicht dieses Für-Wahr-Halten irgendwelcher Geschichten, sondern das Begreifen dieser ganzen biblischen Geschichte als Wirklichkeit und Ansporn zur Nachfolge und Anbetung Jesu als Herrn der Welt und ihrer (realen, nicht erfundenen) Geschichte. Das schließt natürlich auch die Verehrung Mariens ein, einfach deswegen, weil sie seine Mutter ist.

    Wenn Du dafür die Vorstellung brauchst, die Dogmen und Erzählungen seien „historisch zutreffend“, kannst Du sie gern behalten (nur musst Du natürlich heutzutage damit rechnen, immer wieder kritisch darauf angesprochen zu werden und schlaue und nachvollziehbare Antworten geben zu müssen). Besonders wichtig finde ich persönlich das nicht, auch wenn mich diese historischen Fragen natürlich auch faszinieren und ich sie äußerst spannend finde und mich auch ziemlich gut damit auskenne; essentiell sind sie nicht und vom Glauben abbringen können sie mich schonmal gar nicht (das wäre ja noch schöner), eher im Ggt. Aber das ist mein persönlicher Ansatz, den ich niemandem aufzwingen kann und will.

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