6 Comments

  1. Gut, dass Sie dort bleiben – nämlich ohne die ef hätte ich auch keinen Zugang zu Ihrem Blog gefunden.

    Prinzipiell glaube ich nicht, dass sich die eigentümlich frei viel verändert hat in den letzten fünf Jahren; wer die Zeitung liest und kommentiert, dafür kann nun auch Herr Lichtschlag nichts – soll er deswegen die Kommentarfunktion abstellen, weil dort auch extremere Meinungen vorkommen? Das wäre wohl entgegen jedem libertärem Gefühl. Die Kommentare zu Ihrem Artikel, die eine ef-Kündigung beinhalteten, habe ich ebenfalls wahrgenommen; nehme sie aber weniger ernst, da ein Ausweichmedium zur ef mit demselben Gehalt so gut wie nicht existiert – sie läuft im besten Sinne außer Konkurrenz.

    Tatsächlich gestehe ich sogar, dass ich die Beiträge von Blume meistens… weniger teilte. Diese Art der pauschalen Verurteilung, wie man sie auch von den Quantitäsmedien kennt, hat er sich auf ef bei mindestens einem Beitrag ebenso bedient. Dass von den Kommentatoren da Gegenwind kam, das hätte er erahnen müssen. Persönlich denke ich, dass zum libertären Selbstbewusstsein immer auch das Geltenlassen anderer Meinungen zählen muss, ohne sie in irgendeine Ecke zu stellen (solange sie nicht in Gewaltaufrufe oder persönlicher Beleidigung ausarten).

    Insofern sehe ich Blume mit seiner Argumentation nicht weit von Frau Horn entfernt. Den Rest des Spieles kennt man ja. Wollte ich nur Beiträge in der Art Blumes lesen, bräuchte es die ef nicht. Da werde ich bereits reichhaltig bedient; dass aber Lichtschlag auch solche eher „linksliberalen“ Beiträge in seinem Magazin abdruckte, spricht doch eher für die Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit des Chefs; und damit für jene Diversität, die anscheinend auch Blume in letzter Instanz eben nicht will, sondern doch das Ideal der guten, schönen Presse, so, wie sie sein soll.

    Die Ressentiments, die nämlich solche Autoren gerne anderen vorwerfen, erfüllen sie nicht selten selbst. Von Frank Schäffler, der sich der Distanzeritis Pirincci wegen anschloss, bin ich schwer enttäuscht.

  2. Andreas

    Auf dem verlinkten Blog spricht Herr Blume dem ef-magazin eine neurechten Kurs zu und erwähnt in dem Zusammenhang „braune Autoritäre“.

    Bin gerade einfach mal baff.

    • Anton Vogel

      Demokratie lebt von der Meinungsvielfalt und dem richtigen Umgang auch mit unliebsamen Meinungen ! Auch ich bin den Meinung, das man nicht alle Beiträge des ef beklatschen muss. Aber man kann sich damirt auseinandersetzen. Auch mit den Thesen eines Herrn Sarazin. Nicht nur populistisch ausschlachten : AUSEINANDERSETZEN !
      Man kann solche Auoren ablehnen, aber sich schmollend zurückzuziehen und das „braune Argument“ zu gebrauchen ist nicht das non plus ultra !
      Auch hier im PTB kann ich mich nicht mit allen Aussagen anfreunden. Aber ich kann z.B. meine Meinung in Kommentaren dazu sagen oder ich kann, wenn ich eien Beitrag lesenswert und interessant finde, diesen verbreiten…..
      Auch das ist gelbte Meinungsfreiheit, die sich uns auch, oder gerade durch das Intrnet eröffent……

  3. Sehr geehrter Herr Honekamp,
    bei ef herrscht wirklich noch ein frischer Wind und ein freies Wort; deswegen ist es eine der interessantesten Medien, das mir bekannt ist. Natürlich gibt es im Kommentarbereich die „üblichen Verdächtigen“, die man da eher nicht lesen möchte. Aber wer sortiert sie ein oder aus? Dieter Stein von der JF ist derzeit versucht, die Kommentarfunktionen abzuschaffen; er sollte es lassen, so etwas passt nicht zur JF.
    Vom alten Stechlin bei Fontane heißt es sinngemäß, daß er die freie Rede liebte, je radikaler, desto lieber. Das war 1898. Und wo stehen wir heute mit unserer Debattenkultur, mit unserem „herrschaftsfreien Diskurs“? Wenn Sie mir vier Themen nennen, dann kann ich Ihnen garantiert die Meldungen formulieren, wie ich sie auf meinem Haussender WDR in den Nachrichten (!) zu Gehör bekommen werde. Von „umstritten“ über „rechtspopulistisch“ bis zu „islamfeindlich“. Nicht manipuliert wird dort allenfalls noch beim Wetter und beim Verkehrsfunk.
    In einer solch miefigen Atmosphäre sind Medien wie ef wichtiger denn je. Und wenn ich dort Artikel finde, die mir nicht gefallen – na und? Wenn mir alles gefallen würde, wäre es auch verdächtig.
    Zudem bilden sich derzeit neue Allianzen heraus, zu erkennen an der Annäherung von Libertären und Konservativen – auch Gläubigen. Ich bin auch „strunzkatholisch“ wie Sie und gerade deshalb gerade liberal: Ich glaube an die Botschaft und die Gnade Gottes, die Freiheit des Menschen, Gutes wie Böses zu schaffen. Deswegen bin ich immun gegen die Versuchungen der „Zivilreligion“ und deren Götzenkulte. Einer davon ist, Menschen mit unliebsamen Meinungen zu isolieren oder an den Pranger zu stellen. ef hat sich diesem Götzenkult nie unterworfen!!
    Herzliche Grüße und alles Gute für 2016
    Ihr Michael Müller

  4. Marc

    Hallo Felix,

    großes Kino – vielen Dank für Deinen Artikel.
    Macht Spaß, ist prägnant, verständlich und inhaltlich wichtig, weil häufig übersehen beziehungsweise bewusst „unterdrückt“.

    Bis die Tage,

    Marc

  5. Klaus Ebner

    Ich zitiere Sie jetzt mal: „Es geht um Fakten, um eine Menge an Fakten, aus denen er Schlüsse zieht.
    Erstens: Ist es richtig, dass gegenwärtig rund 95 Prozent der Flüchtlinge und illegalen Einwanderer nach Europa Muslime sind?
    Zweitens: Ist es richtig, dass bei fast allen Terroranschlägen der letzten 20 Jahre die Täter Muslime waren?“
    Beide Aussagen sind ganz offensichtlich falsch. Nimmt man die letzten Asylzahlen, die man leicht auf http://www.bamf.de nachlesen kann, so erkennt man rasch, dass mehr als 20 % aller Asylwerber heuer Roma aus Ex-Jugoslawien und Albanien waren (die dort am Rand der Gesellschaft leben), unter den einwandernden Syrern sind – nach Angaben von kath.net zumindest – viele Christen, und bei weiteren 18 % ist die Herkunft nicht näher angeführt – hier zählen Leute aus schwarz afrikanischen Länder dazu wo ebenfalls Christen in der Mehrheit sind. Zusammen kommt man auf maximal 70 % „muslimische“ Asylbewerber. Bei den „illegalen“ sieht es noch anders aus, da ja die größte „muslimische“ Gruppe Syrer sind, die kaum illegal einwandern.
    Und was die „Terroranschläge“ betrifft. Es gab in den letzten 20 Jahren auf deutschen Boden keinen einzigen Terroranschlag von Muslimen, bei dem auch nur ein einziger deutscher Staatsbürger ums Leben gekommen wäre. Wohl aber Anschläge von Rechtsextremen, Mordserien von NSU, durchaus mit Bataclan vergleichbare Massenmorde an Kindern in Schulen durch junge bestintegrierte „Sportschützen“ usw.
    Wenn Herr Sarrazin schon Rückschlüsse aus „Fakten“ ziehen will, dann sollte er wenigstens bei den Fakten bleiben.
    Das trifft genau das Problem, das ich mit Magazinen wie „ef“ habe. Einerseits wird dort wo es um Fakten geht völlig freihändig mit nachprüfbar falschen Zahlen agiert um gegen gewisse Bevölkerungsgruppen Stimmung zu machen. Andererseits wird bei Themen wo es primär um Weltanschauung geht (z.B. Abtreibung) Meinungsfreiheit nur solange gewährt, so lange die Meinung der eigenen entspricht. Wirklich sehr liberal das Ganze ;-)

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