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Ratlosigkeit gegenüber dem Leiden

26. Juli 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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leiden-christi
Millionen Menschen drohen in Ostafrika zu verhungern – ein Terrorist ermordet über 90 Menschen in Norwegen – eine Musikerin mit Drogenproblemen kommt aus noch ungeklärter Ursache zu Tode – Tausende Menschen gedenken der Opfer der Katastrophe bei der letztjährigen Love-Parade in Duisburg

Alles Themen und Schlagzeilen aus den vergangenen Tagen, und wenn man ehrlich ist, kann einem jedes der Themen nahegehen, wenn auch nicht jedes in gleichem und jedem wohl auch in unterschiedlichem Maße. Eines haben die Themen aber gemeinsam: das Leid von Menschen wird in den Medien dargestellt, es wird zur Schlagzeile, über die man die Inhalte, das eigentliche Leid schnell vergisst.

Ich möchte in diesem Beitrag einmal nicht über theologische Betrachtungen schreiben, die hier vielleicht auch fehl am Platz wären, würde dies doch auch nur zu einer Abstraktion führen, die nicht besser wäre als das, was in den Medien derzeit passiert. Nein diesmal geht es mir darum, auch meinen „Unglauben“, dem der Herr helfen möge (Markus 9, 24), zum Ausdruck zu bringen.

Geschehnisse wie die obigen hinterlassen mich eben auch oft ratlos: Müsste Gott nicht gegen den Hunger in der Welt eingreifen, wenn die Menschen dazu nicht in der Lage sind? Müsste Gott nicht einem Attentäter in den Arm fallen, damit er von seinem Tun lässt und nicht unsägliches Leid über Opfer und Familien und Freunde bringt? Müsste Gott nicht einer begabten und erfolgreichen jungen Frau auf eine Art und Weise begegnen, die sie nicht übersehen kann, damit sie ein gelungenes Leben führen kann (ganz unabhängig von der Todesursache in dem konkreten Fall)? Müsste Gott nicht Katastrophen wie die in Duisburg, für die es bestimmt viele Gründe gibt und für die vermutlich nicht ein einzelner Mensch verantwortlich sein kann, verhindern (ganz unabhängig davon, was man von einer Veranstaltung wie der Loveparade hält)?

Auf diese Fragen habe ich keine wirklich befriedigende Antwort, nur ein paar Gedanken, die ich gerne teilen möchte: „Gott, müsstest Du nicht …?“ ist glaube ich eine Frage, die Gott gerne hört und beantworten würde. Zeigt sich doch darin, dass der Fragende sich an Gott wendet, eingesteht, dass er nicht alles versteht, sich nicht in Gott hineinversetzen kann. Klagepsalmen im alten Testament zeugen schon von dem Ringen mit Gott, die Klagelieder des Jeremia ebenfalls. Schriftgelehrte, Priester und Theologen über mehrere Tausend Jahre haben auf die Frage an Gott nach dem Sinn des Leids keine befriedigende Antwort gefunden … wobei: was ist schon „befriedigend“, und was heißt „Antwort finden“. Ich glaube von mir selbst, dass ich manchmal nicht wirklich Gottes Antwort darauf suche, sondern eher das Eingeständnis Gottes, dass er einen Fehler gemacht hat, nicht aufgepasst hat, dass das so gar nicht gewollt war und er letztlich „Schuld“ hat. Natürlich weiß ich andererseits, dass das Unsinn ist, aber der Gedanke lässt uns Menschen, mich jedenfalls, vermutlich nie ganz los, dass Gott vielleicht doch nicht der ganz Gute, der ganz Liebende ist. Und so stelle ich Gott die Frage nach dem Warum und drehe mich weg ohne die Antwort anzuhören?

Gebet heißt auch, Gott zuzuhören – und gerade in Situationen des persönlichen Leids oder von menschlichen Katastrophen ist der Umgebungslärm so laut, dass ich seine Antwort gar nicht hören kann und vielleicht auch nicht will. Denn vielleicht stimmt es ja, dass das Schlechte, was in dieser Welt passiert, seinen letzten Grund in der Sünde hat, im Gefallensein des Menschen, in meinem Gefallensein? Damit meine ich nicht (nur), dass wir alle auf Kosten der hungernden Menschen in Ostafrika ein sehr bequemes Leben führen, sondern dass Not, Hunger, Schmerz, letztlich der Tod eine Folge der Sünde ist. Eine Welt ohne Sünde (wie sie aber nur Gott schaffen kann), würde keinen Tod und kein Leid kennen? Kannst Du, Gott, dann nicht machen, dass niemand mehr sündigt? Und hier steht unser freier Wille, den Gott uns geschenkt hat. Gott zwingt niemanden zum Guten und jeder, der sein Gewissen regelmäßig prüft weiß um die Vielzahl der kleinen und großen Sünden, die sich ansammeln. So trägt auch meine Sünde zum Leid in der Welt bei, vielleicht nicht immer direkt aber doch auf die Weise wie die Kirche lehrt, durch meinen Anteil an der Erbsünde.

Das ist vielleicht eine unbefriedigende Antwort für den einen oder anderen, aber es ist eine. Ich kann, und muss mich an ihr reiben, aber Gott verhält sich eben nicht nach meinem Willen – Dein Wille geschehe, Herr, und hilf mir, das Gute zu tun und das Leid in der Welt zu lindern.

Leid zu lindern, das ist vielleicht auch etwas, was unsere eigene Antwort auf unsere Frage an Gott sein kann?

Herr, ich sehe das Leid, und ich weiß, dass Du dieses Leid nicht willst. Zeig mir bitte Deinen Willen für mich, damit ich in meinem Umfeld, in dem Gebiet, dass Du dafür vorgesehen hast, Leid verhindern oder lindern kann. Zeig mir die Menschen, die meine Ansprache brauchen, die vielleicht nur auf ein tröstendes oder aufmunterndes Wort warten, und hilf mir, es ihnen zu geben. Zeige mir die Wege, mit denen ich in kleinem und in größerem Maße helfen kann die Welt ein bisschen besser zu machen und gib mir Kraft und Mut, diese Wege zu beschreiten. Du hast für uns in Deinem Sohn gelitten und unsere Schuld, die Leiden erzeugt auf Dich genommen. Lass mich die Leiden übernehmen, die an Deinem noch fehlen (Kolosser 1, 24). Alleine werde ich die Probleme der Welt nicht lösen können, aber mit Deiner Hilfe, Herr, kann ich immerhin soviel tun, wie Du es Dir von mir wünschst.

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Posted in: Allgemein Tagged: Gebet, Leiden, Vertrauen

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