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Zorn, oder: Der Wahrheit in der Milde der Liebe dienen

15. August 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Wut
Kennen Sie das auch: sie hören Bemerkungen von Bekannten oder Kollegen, die einen so richtig auf die Palme bringen? Man liest in der Presse Artikel (hört sie im Radio oder sieht Dokumentationen am TV), deren Inhalt so abwegig ist, dass man aus der Haut fahren möchte?

Gerade als Katholiken, aber auch in vielen anderen Fällen kann es einem heute so gehen: da wird wie selbstverständlich angenommen, dass der Zölibat für die Missbrauchsfälle in der Kirche verantwortlich sind. Da wird wie selbstverständlich angenommen, dass die katholische Kirche angestaubt ist und die Strukturen demokratisiert gehören. Bar jeden Fachwissen, bar jeder theologischen Kenntnis, bar jedes historischen Hintergrunds wird der Kirche wahlweise Bigotterie, Macht- und Geldgier, Demokratie- und Leibfeindlichkeit und die Verantwortung für einen Großteil aller kriegerischen Auseinandersetzungen unterstellt, von Hexenverbrennungen und Ablassbriefen will ich gar nicht erst anfangen. Jeder hat dazu ja mal was gelesen, und wenn es in der Süddeutschen Zeitung oder bei Wikipedia steht, dann muss es ja stimmen. Und zu allem Überfluss sitzt die katholische Kirche nicht nur auf der Anklagebank sondern soll in Umkehrung des Prinzips „im Zweifel für den Angeklagten“ beweisen, dass an den Vorwürfen nichts dran ist. Manchmal hat man es wirklich satt, den Leuten zu erklären, dass statistisch gesehen zölibatär lebende Priester beispielsweise weit unterdurchschnittlich hinsichtlich von Kindesmissbrauchsfällen auffällig werden – nur, damit die Argumente verpuffen, weil eben nicht sein kann, was aus Sicht der Welt nicht sein darf, und man der Kirche unterstellt, die entsprechenden Statistiken doch sicher gefälscht zu haben.

Dieses beschriebene (nur beispielhafte) Thema hat mich ja auch nicht zuletzt dazu gebracht, diesen Blog zu betreiben. Mein kleiner Versuch, der Wahrheit eine Stimme zu verleihen und ich hoffe einfach, dass diese Stimme nicht verpufft, wenn ich mir auch im Klaren darüber bin, dass so ein Blog eines Privatmanns den Tanker der Welt nur zu sehr geringen Teilen zu einer Kurskorrektur veranlassen kann. Ich tröste mich dann mit dem Gedanken, dass dieser kleine Teil in den Augen Gottes aber vielleicht trotzdem gut und wichtig sein könnte – wenn ich diese Überzeugung nicht hätte, müsste ich das Schreiben einstellen und anders weitermachen.

Was mich dabei aber auch umtreibt ist der „Groll“, der sich dabei ab und zu in mir breit macht hinsichtlich der Missstände in der Welt, hinsichtlich der Angriffe gegen unsere geliebte Kirche und unseren geliebten Papst – vielleicht auch entstehend aus dem Gefühl der Machtlosigkeit, mit der ich manchen Situationen dem Medientreiben und der Politik gegenüberstehe, die sich der Diktatur des Relativismus nur zu gerne beugen und keine Wahrheit anzuerkennen bereit sind.

Man könnte nun mit dem „Heiligen Zorn“ argumentieren, wobei ich gar nicht sicher bin, was mit diesem geflügelten Wort eigentlich gemeint sein könnte? Wohl kaum der Zorn, den die Kirche als Todsünde betrachtet. Und der gerechte Zorn Gottes steht mir als Menschen auch nicht zu. Also wie mit dem Groll umgehen? Dazu habe ich im Internet eine Definition gefunden, die mir gut gefällt (http://www.predigten.de/predigt_pdf.php?id=6717):

Heiliger Zorn brennt für Gott und die Gerechtigkeit auf Erden: Er benennt das Unrecht, entzündet sich aber am Verlangen nach Recht. Heiliger Zorn benennt auch die Täter, wenn sie denn überhaupt fassbar sind. Heiliger Zorn richtet sich gegen das Unrecht. Er richtet sich aber niemals gegen Menschen.

Letzterer Aspekt erscheint mir wesentlich: Niemals gegen Menschen! Das macht die Sache natürlich nicht einfacher, bietet es doch kein echtes Ventil. Aber da nun mal jeder Mensch mein Nächster ist, fordert mich Gott auf, ihn zu lieben.

In einer Predigt von Papst Johannes Paul II. habe ich dazu mal die Formulierung „der Wahrheit in der Milde der Liebe dienen“ gefunden. Auch diese Formulierung macht das Spannungsfeld deutlich. Wahrheit und Milde erscheinen in diesem Zusammenhang als potenziell widersprüchlich. Ich kann jemandem die Wahrheit wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen, ich kann ihm die Wahrheit so laut entgegenbrüllen, dass er sie nicht mehr verstehen kann. Oder ich kann mich bemühen, ihm die Wahrheit begreiflich zu machen und zum Heiligen Geist beten, dass er meine Bemühungen Früchte tragen lässt. Und beides sind für mich Unwägbarkeiten: der andere Mensch hat seinen freien Willen, den ihm nicht mal Gott streitig macht, und der Heilige Geist hat mit ihm (und mir) vielleicht einen ganz anderen Plan als ich glaube.

Es nützt also nichts: ich muss mich an den Gedanken gewöhnen, zwar für Gott streiten zu wollen und sollen, dies aber in Liebe meinem Nächsten gegenüber zu tun. Und wenn die Argumente am Ende sind, bleibt noch das Gebet, dass ich für den anderen sprechen kann – dagegen kann und wird der sich nicht wehren. Und das ist einen Versuch wert: ein entsprechendes Gespräch beenden, die Gedanken über fehlerhafte Berichterstattung unterbinden, und mich dem Gebet für diejenigen zuwenden, die vermeintlich meinen Zorn ausgelöst haben – dann der Feind steht an ganz anderer Stelle!

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Posted in: Allgemein Tagged: Liebe, Wahrheit, Wut, Zorn

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