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Seelenruhe?

1. November 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Augustinus
Mir kam heute der Gedanke, woher wohl der Begriff Seelenruhe kommt? Ist ja eigentlich geläufig, aber Fakt ist doch eher das Gegenteil, wie man den Heiligen Agustinus zitiert: „Unruhig ist meine Seele bis sie Ruhe findet, Herr, in Dir!“ Seelenruhe scheint also nicht der Normalzustand zu sein und nur zu erreichen in Gott selbst.

Nun stelle man sich mal folgende Begräbnisrede vor: „Er war ein beliebter Mann, jedenfalls bei seinen Freunden. In der Kirche haben wir ihn allerdings lange nicht mehr gesehen, und seine letzte Beichte dürfte auch schon eine ganze Weile her sein. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann aber mit seinen Mitarbeitern, mit seinen Konkurrenten, selbst mit seinen Kunden nicht gerade zimperlich. Er war in zweiter Ehe glücklich verheiratet, es ist ihm aber nicht gelungen, sich mit seiner ersten Frau zu versöhnen, ebenso wenig wie mit einem seiner Söhne. Es war wohl ein nach menschlichen Maßstäben erfolgreiches Leben … aber in Gottes Augen? Lassen Sie uns alle für ihn beten, dass seine Zeit der Läuterung nicht zu hart sein wird, bevor er den Herrn sehen kann!“

So eine Rede habe ich noch nie gehört, dafür gibt es oft genug Reden von Geistlichen, die mit Bestimmtheit sagen, dass es dem Verstorbenen nun besser ginge und er nun im Himmel sei. Man wünscht es ja jedem, und diese Worte sind für die Hinterbliebenen auch tröstlich, aber … woher die Gewissheit, dass gerade dieser Mensch direkt in den Himmel gekommen ist, was wir für die Heiligen annehmen und wo wir bei der Gottesmutter Maria ganz sicher sind? Und bei diesem Thema sind wir auch schon bei dem morgigen (2. November) Festtag, Allerseelen. Ich hatte in meinem letzten Beitrag schon mal darauf hingewiesen, dass dies ein Tag ist, an dem wir der Verstorbenen, vor allem der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedenken und für sie beten. Und wer wollte nicht sagen, dass es viele nötig haben, und wer wollte von sich behaupten, dass er es selbst eines Tages nicht nötig hätte. Was sagt der Katechismus zu diesem Gebet für die Verstorbenen:

1030 Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können.

1031 Die Kirche nennt diese abschließende Läuterung der Auserwählten, die von der Bestrafung der Verdammten völlig verschieden ist, Purgatorium [Fegefeuer]. […]
„Man muß glauben, daß es vor dem Gericht für gewisse leichte Sünden noch ein Reinigungsfeuer gibt, weil die ewige Wahrheit sagt, daß, wenn jemand wider den Heiligen Geist lästert, ihm ‚weder in dieser noch in der zukünftigen Welt‘ vergeben wird (Mt 12,32). Aus diesem Ausspruch geht hervor, daß einige Sünden in dieser, andere in jener Welt nachgelassen werden können“ (Gregor d. Gr., dial. 4,39).

1032 Diese Lehre stützt sich auch auf die Praxis, für die Verstorbenen zu beten, von der schon die Heilige Schrift spricht: „Darum veranstaltete [Judas der Makkabäer] das Sühnopfer für die Verstorbenen, damit sie von der Sünde befreit werden“ (2 Makk 12,45). Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das eucharistische Opfer [Vgl. DS 856] dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen.

„Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden [Vgl. Ijoh 1,5], wie sollten wir dann daran zweifeln, daß unsere Opfergaben für die Toten ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern“ (Johannes Chrysostomus, horn. in 1 Cor. 41,5).

Was ist das für ein wunderbarer Gedanke, den die Kirche uns hier vorschlägt: es ist mit dem Tod noch nicht alles verloren, das Gebet der Gläubigen nutzt auch den bereits Verstorbenen. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich erstaunlich, dass Allerheiligen ein Fest ist, dass noch allgemeine Bekanntheit genießt (wenn auch nicht der Hintergrund dieses Festes), während Allerseelen ein eher betrübliches Dasein fristet. Vielleicht liegt das aber auch an den vielen Grabreden, die die gerade Verstorbenen zu Heiligen machen wollen, wo wir (ja, Sie als Leser und ich als Autor dieser Zeilen) doch wissen, dass wir persönlich kaum heilig sind und es besteht kaum Anlass zu der Hoffnung, dass wir beiden die einzigen sind, für die Christus am Kreuz gestorben ist.

So kann ich nur vorschlagen, morgen eine der vielen Allerseelenmessen zu besuchen und für die verstorbenen Verwandten und Freunde, vielleicht auch für die, an die sonst vielleicht niemand mehr denkt, zu beten. Nicht umsonst ist es eines der geistlichen Werke der Barmherzigkeit, auch für die Verstorbenen zu beten. Und wir alle dürfen hoffen, dass eines Tages auch jemand für uns betet. Und dies vielleicht mit einem der schönsten Psalmen, der morgen in den Messen gebetet wird (Ps 130 (129), 1-2.3-4.5-6b.6c-8):

Aus der Tiefe rufe ich, Herr zu dir:
Herr, höre meine Stimme!
Wende dein Ohr mir zu;
achte auf mein lautes Flehen!
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten,
Herr, wer könnte bestehen
Doch bei dir ist Vergebung,
damit man in Ehrfurcht dir dient.
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele,
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf den Herrn
mehr als die Wächter auf den Morgen.
Mehr als die Wächter auf den Morgen
soll Israel harren auf den Herrn.
Denn beim Herrn ist die Huld,
bei ihm ist Erlösung in Fülle.
Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.

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Posted in: Allgemein Tagged: Fürbitte, Allerheiligen, Allerseelen, Augustinus, Fegefeuer, Gebet, Seele

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