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„Wer bin ich …

2. Juli 2012 by Papsttreuer
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Mariae_Heimsuchung

… dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Diese Frage von Elisabeth, der Tante Marias, die diese nach der Verkündigung besucht, finde ich heute besonders interessant. Maria hat von ihrer Empfängnis durch den Heiligen Geist erfahren und auch davon, dass Elisabeth in fortgeschrittenem Alter schwanger geworden ist, obwohl sie als unfruchtbar galt. Und sie, Maria, hat nichts besseres zu tun, als zu ihr zu eilen, um ihr in der schweren Situation vor der Geburt ihres Sohnes Johannes, zu helfen.

Immer wieder wird bei dieser Szene schon mal in Meditationen danach gefragt, was wir wohl gemach hätten, wenn wir eine solche einschneidende Erfahrung mit Gott zu berichten hätten? Würden wir zu einem Freund fahren, von dem wir wissen, dass er gerade Hilfe braucht? Würden wir in der Gemeinde anfangen mitzuhelfen, ein Pfarrfest zu organisieren, für das sich mal wieder viel zu wenig Freiwillige gemeldet haben? Würden wir den Spüldienst in einem Ferienheim für benachteiligte Kinder übernehmen? Oder irgendetwas anderes vermeintlich unwichtiges – unwichtig im Vergleich zu dieser unglaublichen Gotteserfahrung? So ist das heutige Tagesevangelium (Lukas 1,39–56) eben ein wunderbares Zeugnis für die Demut Mariens, die uns allen gut zu Gesicht stünde.

Wenig hört man dagegen über den Satz Elisabeths (auch wenn ich sicher bin, dass man hierzu ausreichend Material finden würde) „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Offenbar weiß Elisabeth hier auch mehr als man erwarten könnte – sie weiß schon jetzt, dass ihr Sohn Johannes kein normales Kind sein wird (die Umstände ihrer Empfängnis sind schließlich auch alles andere als normal). Und das „Hüpfen“ von Johannes in ihrem Leib zeigt ihr an: Wenn mein Kind schon was Besonderes ist, was muss es dann erst mit Marias Kind auf sich haben? Und auch Elisabeth: sie könnte jetzt zusammen mit Maria angeben: „Unsere Kinder sind von Gott gemacht, schaut her und lobt uns …“ Tun sie aber nicht, und Elisabeth fragt sich nur „wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt“? Demut spricht auch aus diesem Satz, und wenn wir es nicht sowieso wüssten, müssten wir Gott gratulieren für die gute Wahl, die er mit Maria und Elisabeth getroffen hat.

Und wir heute – gläubige Katholiken sind sich sicher, dass sie im Gebet, in der Anbetung, in der Eucharistie Jesus selbst begegnen. Wir „nutzen“ Maria als unsere Fürsprecherin bei Gott, wissen aber auch, dass sie sich demütig zurückhält, wenn wir „direkt“ mit ihm sprechen wollen. Nicht nur die Mutter unseres Herrn kommt zu uns, sondern der Herr selbst! Wer bin ich, dass mein Herr zu mir kommt? – Das ist also die Frage, die wir uns heute stellen sollten um dann, demütig wie Maria, festzustellen, dass es nicht unsere Besonderheit ist, die ihn zu uns führt, keine besonderen Leistungen, die wir vollbracht hätten, mit der wir uns eine „Audienz“ bei Jesus erarbeitet hätten, sondern er einfach auf unsere Niedrigkeit geschaut hat. Ein wunderbarer, vielleicht aber auch manchmal erschreckender Gedanke: abhängig zu sein von Gott, nicht selbst seine Liebe „verdienen zu können, sondern sie geschenkt zu bekommen und mich zu bemühen, ihr zu entsprechen. Sicher auch ein Ausdruck der maximalen Freiheit, die Gott uns schenkt, übersetzbar vielleicht mit den Worten: „Ich liebe dich sowieso, im Vertrauen darauf, dass du mich auch lieben wirst!“

So versteht man vielleicht auch die katholische Sichtweise besser, dass Jesus uns seine Mutter als unsere Mutter geschenkt hat mit den Worten an Johannes (diesmal nicht der Täufer sonder der Apostel) „Siehe dein Sohn – Siehe deine Mutter“. Sie kommt zu uns, um uns auf dem Weg zu Christus zu begleiten, um uns zu helfen, Jesus besser zu verstehen und ihm näherzukommen, ihm selbst zu begegnen, oder noch besser: seinen Besuch bei uns zuzulassen! Das ist auch der Grund, warum wir – wie die vorhergehenden und kommenden Geschlechter – sie selig preisen – sie ist die erste, die den Schritt getan hat, bedingungslos und demütig ja gesagt hat zu Gott. Und wir können Elisabeth nacheifern in ihrem Respekt vor Maria und uns wiederum fragen: Wer sind wir, dass die Mutter unseres Herrn zu uns kommt?

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Posted in: Allgemein Tagged: Mariä Heimsuchung, Demut, Elisabeth, Johannes, Maria

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