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Eine ziemlich fade Geschichte

6. August 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Ab und an liest man in der Bibel „Highlightgeschichten“, die insofern immer ein bisschen kritisch sind, weil man sie vermeintlich in- und auswendig kennt. Sich zu einer Betrachtung der Beschreibungen der Geburt Jesu durchzuringen, eine Geschichte, die man schon als Kind zigmal erzählt bekommen hat, da gehört schon was zu.

Zu dieser Art von Geschichten gehört auch das heutige Evangelium zum Fest Verklärung des Herrn. Inhalt des Textes (Markus 9, 2-10) ist natürlich die Verklärungsszene selbst: Jesus geht mit Petrus, Jakobus und Johannes auf den Berg, wird dort verwandelt, es erscheinen ihnen Elia und Moses, mit denen Jesus spricht, die Apostel sind bestürzt, und aus einer Wolke spricht Gott zu ihnen die Worte: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“

Eigentlich eine dramatische Geschichte, kommt ja schließlich nicht so oft vor, dass Gott direkt zu einem spricht! – Dachte ich, bevor mir ein anderer Gedanke kam:

Rückblende im Markus-Evangelium

Vielleicht benenne ich einfach mal nur die „Titel“ der wesentlichen einzelnen Geschichten, die die Apostel mit Jesus bis zu diesem Zeitpunkt erlebt haben:

Die Berufung der ersten Jünger – Jesus in der Synagoge von Kafarnaum – Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus – Die Heilung von Besessenen und Kranken – Die Heilung eines Aussätzigen – Die Heilung eines Gelähmten – Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern – Die Frage nach dem Fasten – Das Abreißen der Ähren am Sabbat – Die Heilung eines Mannes am Sabbat – – Die Wahl der Zwölf – Verteidigungsrede Jesu – Von den wahren Verwandten Jesu – Das Gleichnis vom Sämann – Der Sturm auf dem See – Die Heilung des Besessenen von Gerasa – Die Auferweckung der Tochter des Jaïrus und die Heilung einer kranken Frau – Die Aussendung der zwölf Jünger – Die Speisung der Fünftausend — Der Gang Jesu auf dem Wasser – Krankenheilungen in Gennesaret – Die Erhörung der Bitte einer heidnischen Frau – Die Heilung eines Taubstummen – Die Speisung der Viertausend – Die Verweigerung eines Zeichens – Die Heilung eines Blinden bei Betsaida – Das Messiasbekenntnis des Petrus – Die erste Ankündigung von Leiden und Auferstehung – Von Nachfolge und Selbstverleugnung.

Puh, das alles haben die Apostel mit Jesus erlebt, bevor sie mit ihm auf den Berg Tabor gestiegen sind. Er hat sie gefunden, sie sind ihm gefolgt, und was sie in der Folge erlebt haben – Wunder, Heilungen, Schriftauslegungen – mal ergänzt um all das, was im Evangelium nicht ausdrücklich beschrieben ist – übertrifft sicher alles, was sie in ihrem vorherigen Leben als Fischer, Zolleinnehmer etc. jemals erlebt hätten! Ihr Leben, in dem sie nun Jesus nachfolgen, nimmt Wendungen, die sie bislang niemals vorhergesehen hätten. So wie das auch heute noch mit Menschen ist, die sich entscheiden, Jesus zu folgen, egal ob als Priester, Ordensleute, Gottgeweihte oder „nur“ einfache Gläubige in ihrem Stand – Wer Christus folgt, den verändert er, und wer Christus folgt, erlebt Dinge, sieht Dinge, die er bislang nicht gesehen hat.

Und jetzt diese Szene, die leicht ein Höhepunkt hätte werden können – um mal ein bisschen „Feenstaub“ zu verteilen, muss man sich das vielleicht vorstellen, wie die Apostel den Berg hinaufsteigen, möglicherweise, da er sie ausgewählt hat, schon in der Erwartung, dass etwas Besonderes passieren wird. Dann das Leuchten Jesus, das sich jeder Beschreibung entzoeht – in einem Film würde jetzt die dramatische Musik zu einem Crescendo gelangen, wenn Jesus mit Elia und Mose spricht. Die Szene eilt, nein, stürzt ihrem Finale entgegen, Wolken, vielleicht Blitze und Wind und dann – die Musik reißt ab: Gott, der spricht … –

Und was hat er zu sagen? Erläutert er ihnen die Wahrheit der Welt? Spricht er zu ihnen Dinge, die ihre Ohren noch nie gehört haben? Eigentlich … nein: er sagt ihnen nur, was sie nach all den Erlebnissen schon hatten wissen können, und was sie auch schon wussten! Dass Jesus der Sohn Gottes ist! Haben sie schon gewusst! Dass sie ihm folgen sollen! Tun sie schon seit knapp drei Jahren! Dass sie auf ihn hören sollen! Dito!

Zeitsprung, gute zweitausend Jahre nach vorne

Wir schreiben das Jahr 2012. Am 6.8. sitzt irgendwo auf der Welt ein Mann (es könnte natürlich auch eine Frau sein) in einer Kirche vor dem Allerheiligsten. Ein normaler Mann, gläubig, bemüht in seinem Leben Christus zu folgen. Ein Mann des Gebets, der Sakramente, der Ehrfurcht vor und der Liebe zu Gott. Viele Jahre nun schon hat er eine enge Glaubensbeziehung zu Gott, betrachtet das Leben Jesu um ihn noch besser kennenzulernen. Plötzlich wird es um ihn herum dunkel, er sieht niemanden mehr in dieser Kirche, Weihrauch hüllt ihn plötzlich ein, jedenfalls der Duft von Weihrauch, ansonsten ist es eher Nebel, der ihn aus dem Kirchenraum quasi herauslöst. Er ist ganz außer sich, hat Angst, ist aber auch voll Vertrauen – und aus dieser Wolke, in die er in der Kirche gehüllt ist, spricht nun die Stimme Gottes zu ihm … „Lies die Bibel und folge dem, was Jesus dir sagt!“ Ich meine … bitte? Was ist los? Das tut er doch schon, versucht es jedenfalls mit aller Kraft! Er ist ein Mann des Gebets, einer, der Gott schon ziemlich gut kennt – Gott und er haben eine wirklich gute Beziehung! Und alles was Gott ihm zu sagen hat, ist, dass er auf Jesus hören soll?! Wenn dieser Mann nun aus der Kirche herausgeht, was bleibt dann? Was soll er den Menschen erzählen? Man kann sich den Dialog bildhaft vorstellen:

„Gott hat zu mir gesprochen!“ – Skeptisch-ironisches „Wirklich?“ – Aufgeregtes „Ja, ja, ER sprach zu mir in dieser Kirche!“ – Immer noch skeptisches „Und was hat er gesagt?“ – Zweifelndes „Dass wir Jesus folgen sollen!“ – Abwinkendes (mit einer hochgezogenen Augenbraue) „Achso.“

Ist doch eine ziemlich fade Geschichte, oder? Die ganze Vorgeschichte, die ganze dramatische Herleitung, und dann diese Null-Information?

Es sei denn …

Es sei denn, es ist genau diese Information, die Gott so wichtig ist, dass er dafür alle Aufmerksamkeit will. Im Evangelium angeordnet im Zentrum, auf dem Weg nach Jerusalem, wo Christus sein Leben für uns geben wird, hergeleitet durch diese dramatische Situation. Für jemanden, der nicht glaubt, ist dieser Satz, den Gott dort spricht völlig unspektakulär, für Gott selbst aber ist er von so immenser Wichtigkeit, dass er nicht möchte, dass diese Worte in den Wander- und Wundergeschichten der Bibel untergeht. „Jesus ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ – wer diesen Satz nicht annehmen möchte, der kann den Rest der Bibel auch nicht verstehen. All diejenigen, die versuchen, die Bibel rein historisch (mis-) zu verstehen, und versuchen, einen Sinn hinter dem Leben, besonders auch dem Leiden und dem Tod Jesu und seiner (aus dieser Sicht zweifelhaften) Auferstehung zu sehen, und diesen kleinen Teil der Geschichte nicht glaubt, nicht anerkennen will, sie werden zu keinen sinnvollen Ergebnis kommen! Die Lebensgeschichte Jesu, die ganze Bibel, die ganze Geschichte der Kirche in der Welt ist sinnvoll nur vor dem Hintergrund dieser Worte: „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“

Man kann nur hoffen, dass Gott uns das immer wieder ins Hirn hämmert: „Lies die Schrift, folge Jesus, denn er ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ Man ist versucht zu sagen: eine wichtigere Botschaft hatte Gott im Neuen Testament nicht zu verkünden, da sollten wir also schon hinhören, auch wenn sie vermeintlich fade daherkommt!

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Posted in: Allgemein Tagged: Verklärung des Herrn, Tabor

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