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Was für eine Frau!

9. Dezember 2013 by Papsttreuer
Lesezeit 5 Minuten
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Heute, nachgefeiert vom gestrigen 2. Advent (Ober sticht Unter auch bei den Hochfesten) begehen Katholiken das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Um zunächst mal den ungeübten Lesern gegenüber eines klarzustellen: der Kurzname „Mariä Empfängnis“ ist möglicherweise irreführend, was der entsprechende Evangelientext auch nicht besser macht. Es geht bei diesem Fest nämlich mitnichten um die Empfängnis Jesu im Leib Mariens durch den Heiligen Geist, es geht vielmehr darum, dass Maria selbst zum Zeitpunkt ihrer eigenen Empfängnis „ohne Erbsünde“ war. Der Schott beschreibt das wie folgt:

Die Glaubenslehre, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an von aller Erbschuld frei war, wird ausdrücklich in der Heiligen Schrift nicht ausgesprochen, doch wurden einige Aussagen der Schrift schon früh in dem Sinn verstanden, dass Maria das reinste, in einmaliger Weise von Gott bevorzugte Geschöpf war, die neue Eva, die ohne Sünde blieb und so zur „Mutter aller Lebenden“ werden konnte. Dabei bleibt klar, 1. dass Maria auf natürliche Weise als Kind ihrer Eltern geboren wurde und 2. dass auch sie alle Gnade durch Jesus Christus, durch seinen Kreuzestod, empfangen hat. Das Dogma „Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott geoffenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“ (Pius IX., Apostolisches Schreiben „Ineffabilis Deus“, verkündet am 8. Dezember 1854)

Das vorweggeschickt, ist das Tagesevangelium, dass von der Empfängnis Jesu berichtet aber vielleicht gerade vor diesem Hintergrund wichtig, um nicht die Rollen durcheinanderzubringen. Maria ist nicht aus eigenem Verdienst unbefleckt empfangen worden, sie ist nicht diejenige, die das Heil spendet, sie ist aber diejenige, die in aller Freiheit Ja zu Gott gesagt hat, als der auf sie zukam und von ihr nicht weniger verlangte als ihr Leben. Und um welchen Gott es sich dabei handelt, darum dreht es sich im heutigen Evangelium im Besonderen. Daher hier der Text in Gänze:

In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.

Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.

Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.

Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

(Hervorhebungen durch mich)

Papst Franziskus ist in seiner gestrigen Predigt hierzu auf die Entscheidung Marias eingegangen. Kath.net zitiert ihn wie folgt:

Die Gottesmutter habe sich nie von dieser Liebe entfernt: „Ihr ganzes Leben war ein einziges ‚Ja’ zu Gott“, was gewiss nicht leicht für sie gewesen sei, das sie sich ein Nichts vor Gott fühle. Doch der Engel habe sie getröstet: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben“ (V. 30-31). Diese Verkündigung erschüttere sie noch mehr, auch weil sie noch nicht mit Josef verheiratet sei. Doch der Engel füge hinzu: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“ (V. 35). Maria höre und gehorche in ihrem Inneren, während sie antworte: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (V. 38).

Als ich das Evangelium heute Morgen betrachtete, kamen mir noch paar Gedanken, nämlich darüber, was für eine Art der Beschreibung der Engel Gabriel hier über Jesus und Gott liefert:

Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. […] Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. […] Denn für Gott ist nichts unmöglich.

Wie mag eine solche Beschreibung auf das Mädchen aus Nazareth gewirkt haben? Das was die Bibel in sanften Worten beschreibt muss, stellt man sich das konkret vor, einigermaßen furchteinflößend gewesen sein. Da steht so ein Engel, riesig und leuchtend, man mag sich vorstellen, wie donnernd seine Stimme geklungen haben könnte, und stellt die junge Frau, das Mädchen, vor eine Entscheidung, die man im erwachsenen Alter nicht treffen möchte, mit Worten, die die Größe Gottes unterstreichen. Hatte sie also eine andere Möglichkeit, als „Ja“ zu sagen?

So legitim wie diese Frage aus unserer Sicht erscheint, umso weniger berücksichtigt sie, was anschließend geschehen ist: Maria hat Jesus unter widrigsten Bedingungen zur Welt gebracht, musste mit ihm flüchten, hat ihn 30 Jahre seines Lebens direkt in Nazareth begleitet, ihm als Baby die Windeln gewechselt, ihm das Sitzen, Stehen, Laufen, Sprechen … beigebracht, hat ihn später konsequent losgelassen aber weiterhin Anteil an seinem Leben genommen, als sie dem Anschein nach nicht mehr die erste Rolle in ihrem Leben spielte und sich dann unter dem Kreuz in Verantwortung nehmen lassen für das Leben von Jesus Lieblingsjünger und stellvertretend für die Kirche.

Jeder Mensch hat, wie auch Maria in diesem Kurzabriss, zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, „auszusteigen“, das „Ja“ zu Gott zurückzunehmen. Maria hat dies aber nie getan, sie ist ihrem Ja treu geblieben durch all die Jahre, auch nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt bis zu ihrem Tod. Sie hat ihre Rolle im Verhältnis zu Gott richtig eingeschätzt, als Instrument Gottes, das sich aber aus freiem Willen zur Verfügung stellt. So eine treue Seele hatte Gott gesucht, um durch sie Jesus in die Welt zu bringen. Dass sie dazu in der Lage war, das hat sicher auch mit ihrer eigenen unbefleckten Empfängnis zu tun, dass sie sich aber so entschieden hat, das war nicht vorgezeichnet. Und so ist Maria eben auch unser Vorbild – wir sollen vollkommen sein, wie unser Vater im Himmel, das ist die Forderung, die Jesus an uns stellt, aber auf dem Weg dahin brauchen wir Zeugnisse, die unser Leben in die richtige Richtung lenken. Und das menschlich-ultimative Zeugnis eines heiligen Lebens hat uns eben Maria geliefert.

Man mag also von Marienfrömmigkeit, wie sie teilweise verklärend, teilweise abschätzig genannt wird, halten was man will, die besondere Position Marias im Leben Jesu und der Kirche muss man aber anerkennen, will man ihrer Rolle gerecht werden. Sie einfach nur zur menschlichen Mutter zu degradieren, damit gerät man schnell in die Richtung antiker Göttergeschichten. Marias Rolle in der Geschichte des christlichen Glaubens ist eine aktive: sie ist die Gottesmutter, nicht alleine aus den Worten „Mir geschehe, wie Du es gesagt hast!“ sondern durch ihr lebenslanges „Ja“ zu Gott.

Papst Franziskus Ende der Predigt wird wie folgt wiedergegeben:

„Blicken wir auf sie, unsere Mutter, und lassen wir uns von ihr anschauen“, so Franziskus abschließend: „um zu lernen, demütiger zu sein, und auch mutiger bei der Nachfolge des Wortes Gottes. Um die zarte Umarmung ihres Sohnes Jesus zu empfangen, eine Umarmung, die uns Leben, Hoffnung und Frieden schenkt“.

Wie treffend und wie realistisch: Maria stellt ihr Zeugnis noch heute in den Dienst Gottes, als gekrönte Gottesmutter, und in den Dienst der Menschen, die auf der Suche nach Gott sind. Ein großartiges Fest ist also das heutige Hochfest, auch wenn es mangels öffentlicher Aufmerksamkeit „im Tagesgeschäft“ unterzugehen droht – was vielleicht auch ein Sinnbild für die Rolle Mariens sein kann.

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Posted in: Allgemein Tagged: Mariä Empfängnis, Franziskus, Maria, Papst

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