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Das Gebetbuch Christi – „Meditationen eines Christen“

13. November 2014 by Papsttreuer
Lesezeit 2 Minuten
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Rezensionen

Wer das biblische Buch der Psalmen unbedarft liest, der kommt bei seinen Betrachtungen nicht selten an eine Grenze. Da ist oft von Verzweiflungen, von Krankheit, auch von Krieg, vom Flehen um Hilfe an Gott die Rede … alles Themen, die uns auch heute nicht unbekannt sind, aber in einer Sprache, die uns – wenigstens mir – wenig sagt und die es schwer fallen lässt, diese Gebete für mich nutzbar zu machen.

Umso besser, wenn sich jemand jahrelang damit beschäftigt hat, und das genau so aus seiner Position des betrachtenden Glaubens heraus wie auch aus der Position des Theologen und Philosophen. Wobei der Schwerpunkt bei Robert Spaemanns Buch „Meditationen eines Christen: Über die Psalmen 1-51“ eindeutig auf dem ersten Blickwinkel liegt. Die vorgelegten Betrachtungen, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hat, aber erst nach Abschluss seiner Lehrtätigkeit veröffentlich wollte, versetzen einen in der Tat in die Situation eines Beters. Dieses Selbstverständnis macht sich Spaemann zu Eigen und das hilft auch dem Leser, dieses Gebetbuch Jesu für sich zu erschließen.

Durchgängig werden bei den Psalmbetrachtungen auch die historischen Zusammenhänge analysiert: In welcher historischen Situation befindet sich der Schreiber, welche persönliche Situation und Beziehung zu Gott beschreibt er. Diese Sichtweise entstammt notwendiger Weise einer vorchristlichen Prägung, was die Bildsprache mitunter schwer verständlich macht. Spaemann versteht es aber, Licht in dieses „Dunkel“ zu bringen, sodass man sich selbst in die Position des Psalmisten hineinversetzen kann.

Der Schwerpunkt der jeweiligen Betrachtungen bildet aber die Christuszentrierung. Hierin findet auch der Name des Buches „Meditationen eines Christen“ seine innere Logik. Der Beter, Spaemann selbst, betrachtet die Psalmen eben nicht mit der Brille eines jüdischen Gelehrten sondern als Christ, der diese Schriften eben auch als das Gebetbuch Christi begreift, der selbst oft – besonders in den Situationen seines Leidens – auf Zitate aus dem Psalmenbuch zurück gegriffen hat. Spannend dabei ist aber auch die Unterscheidung, in welchen Situationen man sich selbst als Beter der Psalmen begreifen kann – besonders in der Situation der Not, des Dankes oder des Gotteslobs – und in welchen Psalmen man eher Jesus selbst beten hören kann – so immer dann, wenn es um das Gebet des „Gerechten“ geht.

Es ist – ich selber habe eine Weile dafür gebraucht – kein Buch zum „Durchlesen“ sondern zum „Durchbeten“. Man lernt nicht nur – wie in den meisten Büchern üblich – den Autor kennen, man liest nicht nur Psalmen, die man bislang noch nicht so oft gehört oder gelesen hat, sondern man lernt einiges über Christus, sein Verhältnis zu Gott, unsere und meine Rolle als Mensch und eben meine Beziehung zu Christus.

Insofern eignet es sich – so meine ich – umgekehrt nicht, einen Menschen vom Glauben an Christus zu überzeugen, es ist kein dogmatisches oder apologetisches Werk, es liefert keine Belege des Glaubens. Es vertieft aber für den Glaubenden die Einsicht in die – ich will es mal so nennen – „Mechanismen“ der Welt, die Spaemann die „wahre Welt“ nennt, im Gegensatz zur objektivistischen „falschen Welt“, die nichts als existent anerkennt, was sich nicht den Gesetzen der Naturwissenschaft unterwirft.

Es ist also, und das ist es, was mich so besonders begeistert hat, und weswegen ich geneigt bin, hier von einem Lesebefehl zu sprechen, ein Buch des Glaubens, ein Glaubenszeugnis des Autors, nur zu verstehen und zu durchbeten im eigenen Glauben und geeignet, den eigenen Glauben im Licht der Psalmen neu zu vertiefen.

Robert Spaemanns „Meditationen eines Christen – Über die Psalmen 1 – 51“ ist im Februar 2014 im Verlag Klett-Cotta erschienen und zwischenzeitlich auch als E-Book erhältlich:

Meditationen eines Christen

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Posted in: Allgemein Tagged: Meditationen eines Christen, Psalmen, Rezensionen, Robert Spaemann

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