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Jesu Bruder: Ein Vollzeitjob!

27. Januar 2015 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Tagesevangelium: Mancher ist versucht, eine Zurücksetzung Mariens, der Mutter Jesu, aus diesem Text zu lesen. Mir erscheint es eher als Anspruch und Maria als Vorbild.

Liest man den Text aus dem heutigen Tagesevangelium etwas unbedarft, könnte einem die Spucke wegbleiben. Darin heißt es (Markus 3,31-35):

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
(Hervorhebungen durch mich)

Wenn man nicht wüsste, wer Maria ist, dann könnte man meinen, Jesus setze sie hier zurück. Das kann es aber wohl nicht sein, denn letztlich: Wer hat denn den Willen Gottes mehr erfüllt, als seine Mutter? Mit Ihrem „Ja“ zu Jesus ist sie doch das Musterbeispiel derjenigen, die Gottes Willen zu ihrem eigenen machen. „Ich bin die Magd es Herrn, mir geschehe, wie du gesagt hast“ (Lukas 1,38) antwortet sie dem Engel – mehr Zustimmung geht nicht.

Eine prägnante Erläuterung dazu findet sich beim Heiligen Augustinus, der die Rolle Mariens als Mutter und ihre Rolle als diejenige, die Gottes Willen tut, ins richtige Verhältnis setzt:

Die heilige Maria hat tatsächlich den Willen des Vaters erfüllt. Folglich ist es für Maria wichtiger, Jünger Christi gewesen zu sein als die Mutter Christi. Es war für sie nützlicher, Jüngerin Christi gewesen zu sein als seine Mutter. Also war Maria glückselig, weil sie, noch bevor sie den Herrn gebar, ihn unter ihrem Herzen getragen hat.
(Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer: 25. Predigt über den Hl. Matthäus)

So gesehen wird Maria in den Worten Jesu nicht erniedrigt. Richtig verstanden wird sie den Umstehenden als Muster der Jüngerschaft präsentiert. Er antwortet den Leuten nicht, dass Maria nicht seine Mutter sei, er macht eher deutlich, wie sehr sie seine Mutter ist, mehr als es eine „nur“ leibliche Mutter sein könnte.

Aber Jesus sagt diese Worte auch nicht direkt zu Maria, sondern zu den Umstehenden, zu denen, die sich anschicken, ihm zu folgen. Und ihnen wie uns schreibt er ins Stammbuch: „Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“. Da muss ich mir doch die Frage stellen: Bin ich sein Bruder? Erfülle ich den Willen Gottes? Kenne ich den Willen Gottes für mich, meine Berufung überhaupt? Gott zwingt mich ja zu nichts, aber ich kann nicht erwarten, Bruder Jesu zu sein, wenn mich sein Wille nicht mal interessiert, geschweige denn, dass ich ihn erfülle.

Was also mag Gott von mir wollen? Als Mitglied der Kirche sicher, dass ich seinen Evangelisierungsauftrag ernst nehme. Aber das ist noch zu wenig konkret; ich selbst mag diesen Blog als Mittel der Evangelisierung betrachten, aber damit ist wohl kaum der Wille Gottes erfüllt – nach dem Motto „Beitrag geschrieben, Mission erfüllt“. Mein ganzes Leben in den Dienst Gottes zu stellen, so wie Maria es gemacht hat, das ist der Auftrag: Im Umgang mit der Familie, mit Freunden, mit Kollegen, Chefs und Untergebenen, im Umgang mit Fremden auf der Straße; auch im gesellschaftlichen Leben, in dem was ich tue, in der Art wie ich Zeugnis gebe auch denen gegenüber, die mich gar nicht kennen. Den Willen Gottes erfüllen, Jesu Bruder sein: Ein Vollzeitjob!

Im Gebet heute morgen ist mir dabei auch das Kreuz vor Augen geblieben: Maria ist bei ihrem Sohn geblieben, hat ihn auch unterm Kreuz nicht verlassen wie die meisten anderen. Jesus war auf Golgotha von außen betrachtet einer, mit dem man nichts zu tun haben will. Man kann schon verstehen, dass sich viele abgewandt haben, weil sie zweifelten, ob der da wirklich der Messias ist oder die sich nicht selbst in Gefahr bringen wollten. Marias Auftrag aber, der Wille Gottes für sie, war bei ihm zu bleiben – sie hat den Willen Gottes bis zu Jesu Tod und darüber hinaus erfüllt. Sie hat sich dabei nie über andere erhoben, nicht ihre Rolle als „leibliche Mutter“ ausgespielt. Denn seine Mutter zu sein, das war ihre Aufgabe als „Magd des Herrn“, für deren Erfüllung sie keine Ehren erwarten konnte.

Heute verehren wir Maria, weil sie die Magd des Herrn war, die erste und – wenn man das so sagen will – vollkommenste Jüngerin Jesu. Und indem wir das tun, steht es uns auch gut an, auf die Stimme Gottes in unserem Herzen zu hören, damit wir seinen Willen erkennen und ihn erfüllen, die Berufung und das Ziel unseres Lebens erfüllen, damit wir Jesu Bruder sein können.

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Posted in: Betrachtung, Glauben Tagged: Evangelium, Maria

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