6 Comments

  1. Kein Mitleid für Böhmermann. Da wollte sich jemand profilieren und nutzte dafür alles aus, was möglich war. Gegen die AfD und die Dunkeldeutschen konnte er beleidigen wie er wollte. Dass sich mal jemand wehrt, das konnte „Böhmi“, der von allen Feuilletons der Republik hochgejubelt wurde, obwohl ihm nur durchschnittlich 200.000 Zuschauer folgen, damit konnte man ja nicht rechnen. Dennoch als Speerspitze der Quantitätsmedien gefeiert.

    Gegenfrage: wäre das Gedicht nicht gegen Erdogan, sondern einen anderen Staatsmann gerichtet gewesen, machte es dann die Sache besser?

    An die Türkei ausliefern würde ich den Knaben trotzdem nicht – wenn auch nur aus Gründen staatlicher Souveränität. Das Verhalten der Ikone der Wahren und Guten ist nämlich ein ziemliches Würstchen, wenn man sich seine Reaktionen ansieht. Zuerst bettelt er bei Kanzleramtschef Altmaier, dann bleibt er dem Grimme-Preis fern, jetzt sagt er die eigene Sendung ab. Charakterlich erbärmlich. Da hat jemand zu lange im goldenen Käfig gelebt und merkt, dass für ihn dieselben Regeln gelten wie für andere auch.

    Dass bei Böhemrmann nämlich oft Satire nur benutzt wird, um die eigene Meinung zu decken und zu verschleiern, hat er oft genug bewiesen. Bestes Beispiel „Be Deutsch“. Wenn Sie nicht wissen, was gemeint ist, schauen Sie mal hier:

    http://www.marcogallina.de/2016/04/03/dr-boehmermann-oder-wie-ich-lernte-carl-schmitt-zu-lieben/

  2. Dieter Schrader

    Die Art und Weise wie Herr Böhmermann seine sicher berechtigte Kritik an Herrn Erdogan artikuliert hat ist m.E. perfide und keineswegs angemessen. Es erinnert mich an einen Vorfall in Hannover, als ein Fahrgast in der Straßenbahn mit einem T-Shirt erschien mit dem Aufdruck: Ich fahre schwarz! Und es dann auch tatsächlich tat. Bei einer Kontrolle berief er sich darauf, daß er ja ganz offen erklärt habe,daß er schwarz fahre, und er das Bußgeld nicht zu zahlen habe. Zum Glück hat ihm das AG Hannover diese Art der Selbstdarstellung nicht durchgehen lassen und ihn verurteilt. Daran dachte ich als ich die fadenscheinige Begründung von Herrn B. für seine Beleidigungen las.( und das waren sie ohne Zweifel).Den Aufschrei der durch manche Zeitungen geht verstehe ich überhaupt nicht. Wir haben uns leider an die Verächtlichmachung von Christen fast schon gewöhnt -vom lieben Gott ganz zu schweigen. Aber der wird auf Seine Weise reagieren und sicher wirkungsvoller. Herrn B.wünsche ich nur, daß er selber mal Opfer einer solchen Medienattacke wird. Vielleicht wird er dann in seiner Wortwahl etwas vorsichtiger. Wie gesagt auch Herr Erdogan hat ein Recht darauf sachlich und fair kritisiert zu werden.

  3. Lehrer Lämpel

    Sie sprechen mir aus dem Herzen, Dieter Schrader:
    Das waren übelste Beleidigungen von Jan Böhmermann – und zwar nicht im kleinen Kreis sondern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor einem zig Millionen umfassenden Publikum!

    Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis, auch nicht das leiseste, sondern bin empört, dass solcher Dreck u.a. auch mit meinen Gebühren öffentlich verbreitet wurde.

    Auch ein Recep Erdogan, der mir persönlich nicht sonderlich sympathisch ist, hat gewisse Persönlichkeitsrechte und braucht sich nicht öffentlich in den Dreck ziehen zu lassen, indem er im Gossenjargon als Homosexueller, Pädophiler und Sodomist bezeichnet wurde (wenn man den entspr. Zitaten aus dem Böhmermann-Schmähgedichts in der Sendung „Anne Will“ glauben darf)!

    Sorry, lieber Herr Honekamp, aber mir ist es schleierhaft, wie Sie als bekennender katholischer Christ hier noch irgendwelche Entschuldigungen finden und im Fall Böhmermann-Schmähgedicht das Recht auf Meinungsfreiheit bemühen.

    Ich finde, der Fall gehört seitens der Justiz untersucht und bewertet.

    Ich hoffe, dass hier auch mal einem Provokateur die Grenzen aufgezeigt werden um der fortschreitenden Verrohung der Sitten in den Medien durch sog. Satiriker vielleicht doch noch Einhalt zu gebieten.

    Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass sich Böhmermann im Fall einer Verurteilung als Opfer darstellt – zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls.

  4. Darf man von Erdogan sagen, er sei ein Rechtsbrecher, ein Tyrann, ein Kriegstreiber, ein Frauen-, Christen-, Kurden-, Juden- und Nochallerleianderemenschen-Feind?

    Ja. Das alles läßt sich belegen. Man darf es als Satiriker sogar ein wenig überspitzt darstellen. Satire darf die Wahrheit karikieren.

    Darf man von ihm sagen, er habe zoophile Neigungen und lebe die auch aus?

    Nein, jedenfalls nicht, solange das nicht eindeutig belegt ist. (Ist es nicht.) Man darf es auch als Satiriker nicht. Ein Satiriker darf genauso wenig lügen wie jeder andere Mensch auch.

  5. akinom

    „Erdogan bietet genügend sachgerechte Angriffsfläche für eine politische wie auch eine satirische Auseinandersetzung. Solche getarnten Beleidigungen gehören sich einfach nicht, egal gegen sie sich richten.“

    Solche „sachgerechten Angriffsflächen“ Erdogans hat der Leserbriefschreiber Dr. med. Christian Rapp, Bocholt ,in der heutigen Dülmener Zeitung (DZ) aufgelistet. Ich zitiere:

    „Im April 1998 wurde Erdogan vom Staatssicherheitsgericht Diyarbakur wegen Missbrauchs der Grundrechte und -freiheiten gemäß Artikel 14 der türkischen verfassung nach Artikel 312/2 des damaligen türkischen Strafgesetzbuches (Aufstachelung zur Feindschaft auf Grund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden) zu zehn Monaten Gefängnis und lebenslangem Politikverbot verurteilt. Anlass war eine Rede (…) in der er aus einem religiösen Gedicht (…) zitiert hatte: ‚Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteien, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.‘ Wenn Frau Merkel ein politisches Rückgrat hat, muss sie es jetzt zeigen. Deutschland verkommt allmählich zu einer schlechten Blaupause einer erpresserischen Bananenrepublik. Wenn Böhmermann (wegen der satirisch getarnten Beleidigungen) verurteilt wird, ist der Rechtsstaat vollends verloren.“

  6. Lehrer Lämpel

    Ich zitiere Malte Fischer auf „Achse des Guten“:
    „Es gibt tausend bessere und wichtigere Gründe, Erdogan zu kritisieren als ausgerechnet dafür dass er sich von einem deutschen Fernsehheini nicht Ziegenficker nennen lassen will.“

    Und trotzdem sollte selbst ein wg. Vergehen Verurteilter nicht quasi öffentlich vogelfrei für über Massenmedien verbreitete Beleidigungen sein.

    Und selbstverständlich hat auch er das Recht, sich dagegen mit rechtsstaalichen Mitteln zu wehren.

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