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Die Gehorsamsfrage – Schmerzen eines papsttreuen Katholiken

14. Juni 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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gehorsam

Es wird einem manchmal in der Kirche wirklich nicht leicht gemacht, sich wirklich katholisch zu verhalten. Damit meine ich nicht, das Gebot der Nächstenliebe einzuhalten, das ist überall schwierig, wo Menschen unterschiedlicher Charaktere zusammenarbeiten. Anders sieht es aus bei speziellen – ich möchte es mal so nennen – „Anforderungen“, die die katholische Kirche stellt, in diesem Moment zum Beispiel, den Nachfolgern der Apostel zu folgen. Wir Katholiken betrachten die Bischöfe als legitime Nachfolger der Apostel (apostolische Sukzession), mit dem Papst als Bischof von Rom an ihrer Spitze (es ist ein bisschen komplizierter, aber die kurze Erläuterung mag reichen). Nun, wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, bin ich bislang bei der Beachtung dessen, was unser Papst sagt, noch nie auf die falsche Fährte geraten, und so würde ich das auch gerne mit den Bischöfen halten.

Aber genau da liegt das Problem: wie soll man gleichzeitig dem Papst und einem Bischof folgen, der sich ganz offensichtlich im Mainstream der Kirchenkritik ganz wohl fühlt? http://www.kath.net/detail.php?id=31841

Wie soll ich als Papsttreuer eine durch Bischöfe geführte Administration einschätzen, die den Katholiken im eigenen Land beim Papstbesuch nicht über den Weg traut und ihnen den Besuch der Heiligen Messen bewusst oder aus Wurschtigkeit schwer macht? http://www.kath.net/detail.php?id=31807

Offenbar besteht da nicht nur ein kleines Problem sondern ein Großes, das in seiner ganzen Brisanz möglicherweise auch zu einer Spaltung der Kirche in Deutschland führen könnte? http://www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-24-2011-vatikan-befuerchtet-spaltung-der-katholischen-kirche-in-deutschland_aid_635870.html

Nun, was tun als Katholik? Ich kann vielleicht hier nur andeuten, was ich tue oder tun möchte – ob das wirklich der Weißheit letzter Schluss ist, lasse ich lieber offen:

Mich regen Äußerungen von Bischöfen, die sich gegen das Lehramt der Kirche stellen meist furchtbar auf! Wenn man sich schon auf Ebene der Apostel nicht einig ist, wie soll die Welt dann an das glauben, was die Kirche lehrt? „Die sehen das doch selber nicht so eng“ ist das, was man sowohl aus kirchenfernen wie aus kirchennahen Kreisen zu hören bekommt. Und es macht wirklich keinen Spaß (wobei das kein Argument ist), sich dagegen zu äußern, und es ist mir erst recht unangenehm, eigentlich antworten zu müssen, dass sich Bischöfe außerhalb der Lehrmeinung der Kirche befinden und man ihm als gläubiger Katholik also besser nicht folgen sollte. Zum Glück haben wir in meinem Erzbistum (Köln) einen Bischof, bei dem man das Problem nicht hat, aber wie es scheint, sterben diese Arten von Bischöfen leider aus: Müller, Meisner, Mixa, das waren die drei großen M, auf die die Kirche in Deutschland tatsächlich felsenfest bauen konnte, Mixa ist kaltgestellt (aus Gründen, für die ein Politiker nicht mal die Augenbrauen hochziehen würde, aber die Medien sind gegenüber konservativen katholischen Bischöfen unerbittlich) auch mit Hilfe einiger Bischofskollegen. In Limburg gibt es eine Nachwuchshoffnung in Bischof Tebartz van Elst, aber der Rest läuft schon unter der (bundesweiten) Wahrnehmungsschwelle.

Und ehrlich gesagt: den Rat geben, einem Bischof nicht zu folgen? Die kirchliche Hierarchie ist eigentlich genau darauf ausgerichtet, dass eine solche Situation nicht vorkommen kann. Stellt sich die Frage: woher kommt dann dieser Effekt, dass Bischöfe sich mehr oder weniger offen gegen den Papst stellen? An dieser Stelle muss ich wohl einen Begriff verwenden, der in der Welt nur noch ungern, und wenn mit einem negativen Beigeschmack ausgesprochen wird: Gehorsam. Gehorsam ist ein wesentlicher Schlüssel zum Glauben wie zur Stabilität der Kirche. Ungehorsam hat zum Sündenfall geführt, die Geschichte Israels im Alten Testament ist gespickt mit Beispielen, wie das Volk durch Ungehorsam gegen Gott in Schwierigkeiten geriet und Ungehorsam ist auch das Problem in der christlichen Kirche. Es geht dabei ja nicht darum, in allen Fragestellungen blind einem Kirchenvertreter zu folgen: wenn mir der Papst Ratschläge zum Wechsel eines Autoreifens gäbe, würden mich ob seiner Ausbildung schon Zweifel überkommen, ob ich diesen folgen soll. In Glaubensfragen sind aber der Papst und die Gesamtheit der Bischöfe DIE Autorität, der ich folgen sollte. Auch hier kann ich mein Hirn anschalten und zu verstehen versuchen, warum die Kirche eine bestimmte Lehrmeinung vertritt. Und ich kann dieser Lehrmeinung auch in aller Freiheit meine Zustimmung und Gefolgschaft verweigern. Aber dann bin ich eben nicht mehr „in der Kirche“. Ich kann die Ratschläge eines Automechanikers zum Reifenwechsel in den Wind schlagen, aber ich sollte nicht damit rechnen am Ende ein fahrtüchtiges Fahrzeug zu haben.

Das System der kirchlichen Lehrmeinung funktioniert also sehr gut, aber nur bei einer Gehorsamskette vom Papst bis zum einzelnen Gläubigen. In Deutschland (und in vielen anderen Ländern der westlichen Welt sicher auch) gibt es nun die Gegenbewegung, für die Gehorsam an sich schon einen schlechten Beigeschmack hat (oft aus gutgemeinten historischen Gründen, meist wohl aber eher aus Eitelkeit oder Stolz): Gehorsam nur dann, wenn ich die Position des anderen teile! Das ist natürlich kein Gehorsam, denn wenn ich die Position nicht (auf Anhieb) teile, folge ich ihr auch nicht. Ob Eitelkeit oder echte Sorge um den rechten Weg der Grund ist für diesen impliziten Ungehorsam ist, lässt sich von außen natürlich nur schwer beurteilen, er führt aber zu der schwierigen Situation, dass in einer Kirche, die einen Glauben verkünden sollte, der die eine Wahrheit wiedergibt, Widersprüche auftreten, die sich nicht lösen lassen. Zum Beispiel bei einem Reizthema: hat Papst Johannes Paul II. Recht, dass es nicht im Ermessen der Kirche liegt, Frauen zum Priesteramt zuzulassen, oder kann sie das aus neuen Erkenntnissen heraus beschließen? Nur eins kann richtig sein!

Was also tun als gläubiger Katholik? Nun, ich für meinen Teil habe entschieden, zunächst mal nicht alles zu glauben, was in den Medien von unseren Bischöfen kolportiert wird? Nur weil einer sagt, dass man auch über verheiratete Priester nachdenken muss, heißt das noch nicht, dass er die Weihe verheirateter Priester auch befürwortet. Und wenn ich tatsächlich feststelle, dass sich ein Bischof (oder auch ein Priester) außerhalb des katholischen Glaubens bewegt? Nun, dann kann ich eigentlich nur für ihn beten, wie ich das auch für andere tue, die nicht glauben – und weiter der Kirche um den Papst folgen! Das gilt übrigens auch für den Fall, dass sich der oben zitierte Medienbericht bewahrheitet und die katholische Kirche sich in Deutschland tatsächlich spaltet: ich folge der römisch-katholischen Kirche, und bete für diejenigen, die sich vom Weinstock trennen!

Vielleicht, und das zum Schluss noch mal als Vorschlag zum Nachdenken, hätte eine Kirchenspaltung in Deutschland auch etwas Gutes: die Kirche und die Widersacher der Kirche wären dann doch wesentlich leichter auseinanderzuhalten, als wenn man den Schwefelgeruch auch im Altarraum einer Kirche wahrnehmen muss?!

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Posted in: Allgemein Tagged: Apostel, Gehorsam, Glaube, Schisma

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