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Allein den Betern kann es noch gelingen!

21. Juli 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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beten

Allein den Betern kann es noch gelingen,
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten,
Und diese Welt den richtenden Gewalten,
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.

Dieses Gedicht von Reinhold Schneider kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich über manchen Wandel nachdenke: Wandel im weltlichen, gesellschaftlichen, politischen Bereich (Stichwort: Werteverfall), aber auch Wandel im religiösen, kirchlichen Bereich (Stichworte: Gläubigen- und Priestermangel). Über viele der gemeinten Veränderungen habe ich bereits in anderen Beiträgen geschrieben. Diese Entwicklungen zu beobachten kann einen schon mal verzweifeln lassen, jedenfalls dann, wenn man glaubt, dass eine Umkehr dieses Weges von Menschen Hand gemacht werden müsste.

Wenn ich leere Kirchenbänke in der Woche und selbst am Sonntag sehe, wenn ich den Verfall von Glaubenswissen, ganz zu schweigen von Glaubensüberzeugungen sehe, wenn ich den Verfall von guten Sitten in der Gesellschaft bis in alle Gesellschaftsschichten sehe, dann könnte ich mir die Frage stellen: wie soll man denn als Einzelner, wie soll man aber auch als Gruppe weniger Gottgläubiger, diese Entwicklung aufhalten. Dabei ist es ja auch nicht so, als ob diese Entwicklung ungesteuert vonstatten ginge, sie sich quasi zufällig ereignete und damit auch umzulenken wäre. Die Entwicklungen werden von gesellschaftlichen Kräften gefördert und gefordert, und „außerweltlich“ haben wir auch einen Gegenspieler, sodass wir uns in Summe nicht wundern dürfen, wenn man uns mit unseren Bestrebungen nicht mit offenen Armen aufnimmt.

Aber ob ich als Privatmann die Entwicklungen nun für bedenklich halte oder in China der sprichwörtliche Sack Reis umfällt, hat anscheinend die gleiche Bedeutung. Ich bin kein Politiker, schon gar kein hochrangiger, der gesellschaftliche Entwicklungen gestaltet. Ich bin in keiner kirchlichen Hierarchie besonderer Würdenträger, auf dessen Urteil alle gewartet hätten. Ich führe kein Unternehmen und bin auch kein Journalist oder Schriftsteller, der sich über das kleine private Umfeld hinaus Gehör verschaffen könnte. Das weitreichendste Medium ist vermutlich dieser Blog oder Kommentierungen in facebook oder Leserbriefe zu Presseveröffentlichungen. Was also tun … aufgeben und die Hände in den Schoß legen … oder eben die gefalteten Hände im Gebet?

Allein den Betern kann es noch gelingen? Ist es das, was Gott von uns will – beten und ihn machen lassen? Reicht es, zu beten und Gott wird schon all das tun, was wir von ihm erbitten? Oder kann es sein, dass das Gedicht auch noch ein bisschen anders zu interpretieren ist? Geschrieben wurde es zur Zeit des Dritten Reichs und es stand wohl der Wunsch dahinter, dass menschenverachtende Ideologie und Krieg ein Ende haben mögen. Nun, sie hatten, jedenfalls was den Nationalsozialismus angeht, dann auch irgendwann ein Ende. Und das war das Ergebnis des Gebets? Oder genauer gefragt: nur des Gebetes? Wohl kaum, aber die Frage ist, ob nicht das Gebet den entscheidenden Beitrag geliefert hat?

Was also meint das Gedicht, wenn es nicht als Aufruf zum „Stehen und liegen lassen“ interpretiert wird. Vielleicht – und das wäre meine Interpretation: „Nur denjenigen, die beten, kann es mit ihrem Handeln noch gelingen …“ – zugegeben, weniger poetisch, aber vielleicht klarer? Denn was das dann meint, ist ganz und gar christlich: wir sind von Jesus aufgefordert zu handeln, sein eigenes Handeln sollte uns Beispiel genug sein, aber Handeln alleine reicht nicht, wenn wir sichergehen wollen, dass unser Handeln auch gut ist. Auch hier ist Jesus DAS gute Beispiel, der als Mensch gewordener Sohn Gottes auch immer wieder zu seinem Vater gebetet hat.

Nur zu handeln nach dem Motto „Die Zeit des Betens ist vorbei“ führt uns dagegen in die Irre, wir beginnen, unser Handeln an den eigenen, menschlichen Maximen auszurichten und verlieren den Willen Gottes immer weiter aus dem Blick. Auf diese Weise wandelt sich das Handeln von gut zu gut gemeint! Gerade dieser Unterschied wird mir auch immer wieder bewusst, wenn ich in diese Falle tappe – weltlich habe ich mal den Spruch gehört: „Operative Hektik ersetzt geistige Windstille“ – und wer hat sich nicht schon mal gewundert, warum unsere apostolischen Aktivitäten so oft ins Leere laufen? Richtiger würde man den Spruch vielleicht so übertragen: „Apostolische Hektik ersetzt geistliche Windstille“!

So sind also sowohl unser Handeln als auch unser Beten notwendige und beide für sich nicht ausreichende Bedingungen zur Verbesserung der Zeitläufte. Im Gebet gleichen wir unseren Willen dem Willen Gottes an, und so können wir mit Überzeugung und Zuversicht handeln, aber auch Rückschläge in Kauf nehmen. Und im Gebet kann man auch erfahren, was der Herr von uns tatsächlich möchte, damit wir nicht einfach „etwas für Gott tun“, sondern, „das tun, wozu Gott uns beauftragt“. Gott verlangt dabei nicht mal unseren Erfolg, er verlangt nur unseren Einsatz, und den können wir im Gebet und im Handeln zeigen. Den Rest dann allerdings, den wird Gott machen müssen. Papst Benedikt hat das auf einer Deutschlandreise hinsichtlich der vielfältigen und überfordernden Aufgaben eines Priesters in einer Predigt einmal so formuliert: „Am Ende musst es ja doch Du tun“.

Was bleibt als Fazit: es gibt keinen Grund zur Verzweiflung, auch wenn wir mal wieder scheitern oder in die falsche Richtung gelaufen sind, weil Christus uns zugesagt hat, immer bei uns zu bleiben. Es gibt einen guten Grund zu beten und zu handeln, denn Jesus hat uns dieses Verhalten vorgemacht und uns zu seiner Nachfolge aufgefordert. Und es gibt einen guten Grund zum Optimismus und Hoffnung, denn „ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ (Römer 8, 31).

Beten wir also weiter zu Gott, dass er uns in unseren Glaubens- und weltlichen Nöten helfen möge, bitten wir weiter um die Fürsprache der Heiligen, allen voran der Gottesmutter, dass sie uns auf unserem Weg wohlwollend begleiten, beten wir für die rechte Einsicht, für das richtige Denken, die richtigen Argumente, die richtigen Handlungen, und dass uns der Heilige Geist die Wahrheit eingeben möge … und dann packen wir es an, jeder in seinem Umfeld, jeder mit dem Einsatz zur Heiligkeit den er geben kann … denn allein den Betern kann es noch gelingen!

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Posted in: Allgemein Tagged: Benedikt XVI, Gebet, Glaube, Hoffnung

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