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Übungen im Menschsein

7. November 2011 by Papsttreuer
Lesezeit 3 Minuten
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Ignatius_von_Loyola

Es gibt bestimmt unterschiedliche Arten und Weisen seinen Glauben zu vertiefen, und einige davon habe ich im Rahmen dieses Blogs schon mal vorgestellt: wichtiges „Instrument“ seinen Glauben zu pflegen ist sicher das persönliche Gebet zu Gott. Wie soll ich dem Herrn folgen, wenn ich ihn gar nicht kenne? Die Eucharistie gehört auch zum wichtigen Teil, überhaupt die Sakramente wie das Sakrament der Versöhnung, die Christi Präsenz in unserem Leben manifestieren. Das Lesen geistlicher Literatur und die Begleitung durch einen geeigneten geistlichen Leiter runden das geistliche Leben im Alltag ab.

Das alles schützt einen aber nicht davor, im alltäglichen Leben abzustumpfen: das Gebet nurmehr mechanisch „abzuhalten“, die Sakramente nur noch aus Gewohnheit zu empfangen (was immer noch besser ist als gar nicht), alles andere eher schleifen zu lassen. Da ist es gut, sich wenigstens einmal im Jahr ganz auf Gott einzulassen, und dazu (unter anderem) dienen Exerzitien, wie sie von der katholischen Kirche, insbesondere von vielen Orden und Gemeinschaften angeboten werden.

„Exerzitien oder geistliche Übungen“ so definiert kathpedia, „sind eine vom heiligen Ignatius eingeführte Methode, sich für eine bestimmte Zeit in die Einsamkeit zurückzuziehen. In Exerzitienhäusern wird nach vorgezeichnetem Gedankengang unter der Anleitung eines Exerzitienmeisters die Tage begangen. Es wird über den Sinn des Lebens, über das Vollkommenheitsstreben, jedoch vor allem über des Leben Christi betrachtet. Der Übende soll dabei Klarheit über seinen Beruf und seine Lebensaufgabe erhalten und die entsprechenden Mittel dazu wählen. Exerzitien sind gleichsam ein Upgrade des geistlichen christlichen Lebens. Ignatius dachte in seinem Exerzitienbuch an einen Monat (die großen Exerzitien), während die Zeit heute meistens auf acht oder drei Tage zusammengezogen werden.“

Zu so einem kurz gefassten Triduum war ich am vergangenen Wochenende und meine Begeisterung ist (wie immer) groß: drei Tage (naja, von Freitagabend bis Sonntagmittag) Zeit mit Gott, Zeit sich auf Christus einzulassen, Beziehungspflege zum Glauben, nur Gebet, Meditation (ohne „Ooom“ und schnickschnack), Sakramente. Und Gott muss ebenfalls seine Freude daran gehabt haben, denn in Maria Rast, dem Ort der Exerzitien hat er ein paar Herbsttage gezaubert, die einen die Wunder der Natur noch als weiteren Gottesbeweis sehen lassen.

Geleitet wurden die Exerzitien von Pater Joachim Richter LC und organisiert vom Regnum Christi, einer katholischen Laienbewegung, die sich vor allem in der Evangelisation und der Familien- und Ehearbeit einsetzt (ich selbst bin Mitglied des Regnum Christi, daher sei diese kleine „Werbeeinblendung“ erlaubt).

Die Betrachtung des Lebens Christi und der Offenbarungen Gottes in der Welt helfen mir immer wieder, mein eigenes Koordinatensystem wieder mit dem der Kirche in Übereinstimmung zu bringen – es jedenfalls besser in Übereinstimmung zu bringen, als das vorher der Fall war.

Dabei handelt es sich keineswegs um die reine Vermittlung von Glaubenswissen, auch wenn natürlich die Bibelauslegung und das Studieren des Katechismus der katholischen Kirche und kirchlicher Schriften, hilfreich bei der Betrachtung sein können. Ganz wesentlich ist aber, die Texte, seien sie aus dem Leben Christi, seien sie aus der kirchlichen Überlieferung oder dem Lehramt entnommen, auf mein eigenes Leben anzuwenden. So ein schönes Beispiel aus dem alten Testament, dass sich nachzulesen lohnt: Davids Helden aus 2. Samuel 23, 8-12. Die Beschreibung der drei „Haudegen“ gibt uns ein gutes Beispiel dafür, was die Tugend der Ausdauer alles bedeuten kann: die Ausdauer in scheinbar auswegloser Situation (Jischbaal, der alleine gegen 800 Gegner siegt), Ausdauer trotz Müdigkeit (Eleasar, dessen Hand erlahmt) und Ausdauer in scheinbar unwichtigen Situationen (Schamma, der ein Linsenfeld verteidigt). Das soll nur als ein konkretes Beispiel dafür dienen, dass die Schrift voll ist von Beispielen für uns, wenn sie sich manchmal auch hinter der rein historischen Beschreibung verstecken (hoffentlich muss sich von uns niemand 800 Gegnern mit einer Streitaxt entgegenstellen).

Überhaupt, neben sehr persönlichen Erkenntnissen, gibt es natürlich auch allgemeingültige Dinge, die sich lohnen, in Erinnerung zu rufen, weil sie im Alltag oft untergehen. Wir alle beschäftigen uns mit Dingen, die scheinbar wichtig sind und vernachlässigen Dinge, die uns unwichtig erscheinen. Aber woran machen wir den Unterschied fest? Nehmen wir wieder Schamma, den Helden Davids, der das Linsenfeld verteidigte. Das ist bestimmt nicht die wichtigste Aufgabe im Kampf der Israeliten gegen die Philister gewesen, aber seinem König war es wichtig! Und wenn etwas meinem König, Christus, wichtig ist, dann sollte es auch für mich wichtig sein. Wenn dem Heiligen Geist wichtig ist, dass etwas in der Bibel Verwendung findet, dann sollte ich es auch für wichtig halten – dann gibt es kein „das kann doch nicht so wesentlich sein!“

Letztlich sind also die Exerzitien in der Tat ein „Update“ auf das eigene geistliche Leben und – wenn sie gut sind – erweitern sie den eigenen, über die Zeit verengten Horizont des Herzens im Glauben. Ich selbst gehe jedenfalls jedes mal voll Energie aus diesen Wochenenden hervor, mit Energie und dem festen Ziel, meinen Willen mehr dem Jesu anzugleichen. Natürlich werden mir auch in den folgenden Monaten wieder Dinge nicht gelingen, aber ich darf doch voller Hoffnung sein, auf dem richtigeren Weg als vorher zu sein!

Übrigens: dass die Zeit schweigend verbracht wird, ist für jemanden, der das erste mal Teilnehmer der Exerzitien ist, sicher ungewohnt, man gewöhnt sich aber schnell daran und lernt die Vorzüge des Schweigens auch schnell zu schätzen. Wie der Exerzitienmeister bei meinen ersten Exerzitien so schön gesagt hat: „Wir schweigen nicht, sonder wir reden ausschließlich mit Gott! Der hat uns viel zu sagen, und es ist unhöflich, ihn zu unterbrechen!“

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Posted in: Allgemein Tagged: Ausdauer, Evangelisieren, Exerzitien, Glauben, Ignatius von Loyola, Maria Rast, Regnum Christi, Schweigen, Triduum

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