Ab und zu kann einem als katholischem, im besten Sinne christlich konservativem und papsttreuen Gläubigen schon mal die Furcht beschleichen, wo es denn mit unserer Kirche hingeht und die Befürchtung, die sich breit macht ist: es geht bergab!
Da sind auf der einen Seite die Skandale wie der Missbrauch an Jugendlichen durch Priester, von den Medien zwar vielleicht falsch dargestellt aber doch noch immer ein massiver Stachel im Fleisch unserer geliebten Kirche. Vorgänge wie die um den Weltbild-Verlag tun ihr übriges um an dem Zustand dessen, was so als Amtskirche bezeichnet wird, zu zweifeln.
Dazu kommen vorgeblich katholische Theologen und Interessenvertreter wie das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken oder Wir sind Kirche, sowie leider Gottes auch einzelne Bischöfe, die nichts Besseres zu tun haben, als auf jeden Zug, der nach Zeitgeist riecht aufzuspringen und mit einem Handstreich katholische Positionen wie den Zölibat oder die Heiligkeit der Eucharistie zu opfern bereit sind, wenn sie sich damit nur der Welt ein bisschen mehr anbiedern können.
Nicht wenige Priester folgen ihnen dabei in ihren Positionen und ob die noch an die heilige, katholische und apostolische Kirche glauben, wie sie es jeden Sonntag in der Messe gemeinsam mit der Gemeinde beten (müssten) lässt sich wohl auch daran ermessen, in welchem Umfang das Glaubensbekenntnis nicht mehr gebetet sonder nur noch in abgemilderter Form gesungen wird, um ja nicht über den Begriff des katholischen zu stolpern.
Und die Gläubigen? Ein Teil hat sich vollkommen von Kirche und Glauben verabschiedet und sind nur noch getaufte Heiden, ein anderer Teil hat sich zumindest von der Institution Kirche losgesagt und lebt nach dem Vorbild nicht weniger Priester einen Glauben nach eigenem Bausatz. Wieder andere begreifen ihre Tätigkeit in Pfarrgemeinderäten, Festausschüssen etc. als Möglichkeit der Selbstverwirklichung, und möchten nur allzu gern auch in Grundfragen der Glaubensverkündigung und der Liturgie eingreifen (wobei sie wiederum oben beschriebene Priester gewähren lassen).
Die wenigen treuen Katholiken, werden als Betonköpfe betrachtet, Dunkelkatholiken ist ein Schlagwort, dass dabei in einschlägigen Foren immer wieder auftaucht; sie gehen kopfschüttelnd betrachtet von Teilnehmern der parallel stattfindenden PGR-Sitzungen zur Wochentagsmesse, wenn notwendig am Sonntag auch in eine andere Gemeinde, in der die Messe zumindest noch liturgisch korrekt gefeiert wird (eine aufrüttelnde, wirklich katholische Predigt wird schon kaum noch erwartet). „Papsttreue“ gilt als Schimpfwort und das Lob einer Teilnehmerin des von den deutschen Bischöfen initiierten Dialogprozesses (in dem offenbar fundamentale Glaubensfragen demokratisch legitimiert auf links gezogen werden sollen), dass in ihrer Arbeitsgruppe das Wort Rom gar nicht gefallen sei, ist wohl ebenso symptomatisch wie die Weigerung, bei Pfarrfesten einen liturgischen oder katholischen spirituellen Schwerpunkt zu setzen.
Man möchte verzweifeln und muss sich immer wieder die Worte Jesu vor Augen führen, dass er bei uns ist bis zum Ende der Welt (Matthäus 28, 20), und dass er Petrus die Schlüssel der Kirche anvertraut hat, die die Mächte der Unterwelt nicht überwältigen werden (Matthäus 16, 18). Der Marsch in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit, zurück in die Katakomben scheint teilweise unausweichlich und nicht wenige ziehen sich in ihren Kokon zurück und überlassen der Welt das Feld, auf dem man scheinbar doch nicht gewinnen kann.
Aber dann und wann hat man die Möglichkeit, eine wirklich katholische Veranstaltung zu besuchen, so wie ich gestern eine Feier zum Christkönigsfest. Die Kongregation der Legionäre Christi und die katholische Laienbewegung Regnum Christi feiert dieses Fest jedes Jahr in den einzelnen Regionen, traditionell werden dort neue Mitglieder aufgenommen, es wird eine Heilige Messe gefeiert und anschließend gemeinsam gefeiert. Und dort sind sie dann, nicht nur die beschriebenen Katholiken sondern vor allem die Zukunft unserer Kirche.
Junge Katholiken, die sich zum Priestertum berufen fühlen und Schüler einer apostolischen Schule sind. Eine ganze Menge junger Priester, darunter solche die ihre Gelübde als Ordensmitglieder erneuern, sich also weiterhin für ein Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam entscheiden (Begriffe die außerhalb dieser Welt als anachronistisch gelten). Dazu eine Kirche voll mit Menschen, die sich vornehmen, ihr Leben wirklich christlich zu führen, eben Jesus Christus als ihren König anzuerkennen, seine Liebe anzunehmen und zu erwidern. Und vor allem: ein ganzer Haufen Jugendlicher, die genau das in ihrem Leben tun wollen: Christus nachfolgen, nicht unbedingt als Priester aber in der Gestaltung ihres Lebens. Keine verhärmten Mauerblümchen oder katholische Nerds sondern normale Menschen mit den gleichen Problemen wie andere Jugendliche auch, aber mit dem unerschütterlichen Glauben, dass die Themen in ihrem Umfeld nicht die letzten, nicht die wichtigsten sind. Die bei solchen Veranstaltungen, aber auch jeden Tag unter ihren Freunden, in den Schulklassen, Vereinen etc. Zeugnis davon geben, wie das ist, katholisch zu sein, fernab von den Stereotypen, mit denen uns Medien und Umwelt dieses Leben abspenstig machen wollen. Treu in ihrem Glauben, in diesem Sinne entweltlicht, aber auch fest in der Welt stehend.
Ich als 40-jähriger, wir Älteren (wenn Sie sich als Leser dazu zählen möchten) dürfen uns darüber freuen, dass unsere Kirche so einen wunderbaren Nachwuchs hat, dürfen unsere Hoffnung auf Christus aber auch auf solche Entwicklungen und solche Jugendlichen setzen, dass unsere Kirche auch in Deutschland so schnell noch nicht untergehen wird und uns beauftragt fühlen, gerade für sie weiter Zeugnis zu geben.
Und an alle katholischen Jugendlichen (wenn Ihr Euch als Leser dazu zählen möchtet) geht mein Dank für immer neue Zeugnisse Eures Glaubens. Gemeinsam mit Christus im Gebet verbunden sind wir die Ecclesia militans die streitende Kirche in der Welt und wir müssen uns nicht sorgen, wenn die Welt gegen uns kämpft, wissen wir doch, dass Gott für uns ist und wer ist dann gegen uns (Römer 8, 31)?