Nach den letzten Artikeln hinsichtlich der Vorgänge und Entwicklungen rund um den Weltbildverlag, denke ich, dass es mal wieder an der Zeit ist, dass ich mich auf das Wesentliche dieses Blogs besinne – und so bin ich eben auf eine wundervolle Rede unseres Papstes gestoßen, die nicht allzu lang ist, weshalb ich sie hier fast vollständig wiedergeben möchte:
Gott, unser Vater, hat uns um seinen Sohn und unseren Bruder Jesus Christus versammelt, der in der während der Messe konsekrierten Hostie gegenwärtig ist. Das ist ein großes Geheimnis, vor dem man anbetet und glaubt. Jesus, der uns so sehr liebt, ist wirklich gegenwärtig in den Tabernakeln aller Kirchen der Welt, in den Tabernakeln der Kirchen eurer Quartiere und eurer Pfarreien. Ich lade euch ein, ihn oft zu besuchen, um ihm eure Liebe kundzutun.
[ ] Der Tag meiner Erstkommunion war einer der schönsten Tage meines Lebens. [ ] Und warum ist das so? Nicht nur wegen der schönen Kleider oder der Geschenke oder auch des Festessens! Das ist so vor allem, weil wir an jenem Tag zum ersten Mal Jesus Christus empfangen. Wenn ich kommuniziere, nimmt Jesus Wohnung in mir. Ich muss ihn liebevoll aufnehmen und ihm aufmerksam zuhören. Tief in meinem Herzen kann ich ihm zum Beispiel sagen: Jesus, ich weiß, dass du mich liebst. Schenke mir deine Liebe, damit ich dich liebe und damit ich die anderen mit deiner Liebe liebe. Ich vertraue Dir meine Freuden, meine Leiden und meine Zukunft an. Zögert nicht, [ ], den anderen von Jesus zu erzählen. Er ist ein Schatz, und man muss fähig sein, ihn mit den anderen großzügig zu teilen. In der Geschichte der Kirche hat die Liebe Jesu viele Christen [ ] mit Mut und Kraft erfüllt! So ist der heilige Kizito, ein ugandischer Junge, getötet worden, weil er der Taufe gemäß leben wollte, die er empfangen hatte. Kizito betete. Er hatte begriffen, dass Gott nicht nur wichtig, sondern dass er alles ist.
Und was ist denn das Gebet? Es ist ein an Gott, unseren Vater, gerichteter Ruf der Liebe, in dem Willen, Jesus, unseren Bruder, nachzuahmen. Jesus zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten. Wie Jesus kann auch ich jeden Tag einen Ort der Stille finden, wo ich mich vor einem Kreuz oder einem heiligen Bild sammle, um mit Jesus zu sprechen und ihm zuzuhören. Ich kann auch das Evangelium benutzen. Ich betrachte dann in meinem Herzen einen Abschnitt, der mich anspricht und mich dann während des Tages leitet. So für eine Weile bei Jesus zu bleiben, erlaubt ihm, mich mit seiner Liebe, mit seinem Licht und mit seinem Leben zu erfüllen! Diese Liebe, dich ich im Gebet erhalte, soll ich dann meinerseits weiterschenken [ ] an alle, mit denen ich zusammenlebe, sogar an die, welche mich nicht lieben, und auch an die, welche ich nicht besonders mag. [ ]
Möge die Jungfrau Maria, seine Mutter, euch lehren, ihn immer mehr zu lieben durch das Gebet, das Verzeihen und durch die Nächstenliebe. Ich vertraue euch alle ihr an, ebenso wie eure Familien [ ]. Seht her! Ich ziehe einen Rosenkranz aus meiner Tasche. Der Rosenkranz ist gleichsam ein Instrument, das man zum Beten gebrauchen kann. Es ist leicht, den Rosenkranz zu beten. [ ]. Übrigens wird jeder von euch am Ende unserer Begegnung einen Rosenkranz erhalten. Wenn ihr ihn dann in der Hand haltet, könnt ihr für den Papst beten darum bitte ich euch , für die Kirche und für alle wichtigen Anliegen. Und nun, bevor ich euch alle mit großer Zuneigung segne, beten wir gemeinsam ein Gegrüßet seist du, Maria für die […] Welt, besonders für die, welche unter Krankheit, Hunger und Krieg leiden. Beten wir also: Gegrüßet seist du, Maria
Ein wunderbarer Text, der sich an uns alle richtet, der von einem, wenn nicht DEM größten Theologen unserer Zeit stammt und doch einfach zu lesen und zu verstehen ist. Der deutlich macht, wie wichtig unsere Beziehung zu Gott ist, der sich uns in der Eucharistie schenkt und zu dem wir vertrauensvoll sprechen können, in jeder Situation, und der sich danach sehnt, dass wir uns an ihn wenden.
Vielleicht ist dem einen oder anderen (der die Ansprache nicht sowieso schon kannte) aber der ungewöhnliche Sprachduktus aufgefallen, die vertrauliche Form der Anrede der Zuhörer. Nun, das mag damit zusammenhängen, dass diese Ansprache vom Papst vor Kindern des Kinderheims der Mutter-Theresa-Schwestern in der Pfarrei St. Rita in Benin gehalten wurde (von mir gestrichene Teile hätten das offensichtlich gemacht).
Diese Rede begeistert mich darum aus zwei Gründen: Erstens weil der Papst es schafft, den Kindern in einfühlsamer Weise den Glauben nahezubringen, so wie er es auch schafft, für Theologen, erwachsene Gläubige, Politiker etc. die richtigen Worte zu finden. Zweitens berührt mich diese Rede, weil sie vom Inhalt her auch an Gewachsene gerichtet sein könnte und vermutlich auch ist: in den Augen Gottes bleiben wir seine Kinder! Und auch wenn sich die Themen unseres Lebens ändern mögen und sich unsere Sprache anpasst: der Gnade Gottes, seiner Hilfe, des Gebetes, der Eucharistie bedürfen wir nicht weniger (eher mehr) als die Kinder, die dem Papst hier zugehört haben.
Und eine Bitte des Papstes, die ich oben aus dem Text herausgelöst habe, damit nicht gleich klar ist, dass sie sich an Kinder richtet, dürfen wir auch als Erwachsene für unsere Kinder, eigene oder uns anvertraute, ernstnehmen, damit die uns nicht lange bitten müssen:
Jesus liebt euch! Bittet auch eure Eltern, mit euch zu beten! Manchmal muss man sie ein wenig drängen. Zögert nicht, das zu tun. Gott ist so wichtig!
Beten wir also, vor dem Tabernakel, morgens zum Tagesbeginn, zu den Mahlzeiten, am Tagesende, in der Heiligen Messe, immer wieder am Tag! Und lassen wir unsere Kinder erleben, dass wir beten, uns vor Gott verneigen, vor Gott zu Kindern wie sie werden! Und beten wir mit ihnen, damit sie Jesus Christus als ihren Herrn voller Liebe, als die Liebe selbst, erleben können!