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War Golgotha ein Picknick?

20. Januar 2012 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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Passion_Christi

Wer in diesen Tagen als Katholik die Kulturseiten der Zeitungen durchstöbert, findet eine neue Möglichkeit, sich mal wieder als „Dunkelkatholik“ zu profilieren. Im Hamburger Thalia Theater wird das Stück „Gólgota Picnic“ aufgeführt. Es fällt schwer zu sagen, worum es in dem Stück eigentlich geht und abgesehen davon, dass ich es selbst nicht gesehen habe und nach den Inhaltsangaben, die man im Netz findet auch nicht ansehen werde, fällt es mir schwer, aus den im Internet zu findenden Inhaltsangaben eine Zusammenfassung zusammenzuschreiben, die nicht meine Abneigung gegen gratismutiges Schocktheater zum Ausdruck bringen würde. Wer mag, kann sich hier Inhaltsangaben und Bilder ansehen, um zu einer eigenen Bewertung zu kommen.

Interessant scheint mir in dem Zusammenhang aber, dass es nun – absehbar – zu Protesten kommt, da in dem Schauspiel ganz offensichtlich das Leiden unseres Herrn verunglimpft und Religionen ganz allgemein, das Christentum aber im Besonderen (daher auch „gratismutig“), als Bösewichter der Weltgeschichte ausgemacht werden. Und – wieder kein Wunder – wird in den Medien die Stellungnahme des Theaters wiedergegeben, nach der „radikalkonservativ-fundmanentalistische Kreise“ die Absetzung des Stückes fordern, und damit den Niedergang der Freiheit des Theaters und des säkularen Westens an die Wand malen. Ich kann nun natürlich nichts über die Geisteshaltung derjenigen sagen, die sich zum Protest entschlossen haben, offenbar ist ein Schwerpunkt die Pius-Bruderschaft, die sich für die säkulare Welt immer als der „Gott-sei-bei-uns“ eignet (wenn man denn an einen Gott glauben würde), und auch aggressive Wortmeldungen und Drohungen scheinen nicht ausgeblieben zu sein.

Worüber sich aber zu schreiben lohnt, ist die Frage, ab welchem Zeitpunkt wir als Christen, als Katholiken allzumal, aufgefordert sind, unsere Stimme zu erheben, um Glauben und Kirche zu verteidigen? Gewalt in diesem Zusammenhang abzulehnen, versteht sich wie ich finde von selbst, aber sich Gehör zu verschaffen, scheint notwendig zu sein, damit Gott in dieser Welt weiterhin eine Stimme behält. Die Frage ist nur, wo dieser Einsatz notwendig ist. Vielleicht gibt es eine Art „Checkliste“ anhand derer man für sich selbst definieren kann, bei welchen Vorkommnissen man das Wort ergreifen muss, Zeugnis geben muss und nicht schweigen darf ohne sich selber schuldig zu machen?

Der Kölner Kardinal Meisner hat – und wurde dafür natürlich gleich wieder angegriffen – das für den Bereich der Kultur einmal wie folgt beschrieben:

Vergessen wir nicht, dass es einen unaufgebbaren Zusammenhang zwischen Kultur und Kult gibt. Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kult im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte.

„Abkopplung von der Gottesverehrung“ ist also wohl ein guter Indikator, wann Kultur (ja ich weiß, in welchem geschichtlichen Zusammenhang der Begriff geprägt wurde, aber nur weil Adolf Hitler Hunde mochte, kann ich sie doch nicht ablehnen) entartet und man sich als Christ dagegen wenden muss. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass in der Kultur, in der Kunst, letztlich ein Abbild der Welt liegt, selbst dann, wenn sie sich abstrakt äußert oder andere Stilmittel verwendet und sie uns über dieses Schöpfungsbild zu Gott führen kann, ob nun die Natur, ein Mensch oder was immer dargestellt wird.

Umgekehrt kann man aber natürlich von nichtglaubenden Menschen kaum erwarten, dass ihre Kunst der Gottesverehrung dienen sollte. Und nur weil also diese Kunst diesem Kriterium nicht folgt, ist das noch kein Grund für scharfen Protest. Es mag einem dann als Christ diese Kunst nicht „gefallen“, trotzdem kann man vielleicht Respekt vor der Technik oder der Innovation dieser Kunst empfinden. Schwerwiegender wird das ganze erst dadurch, dass sich die Kultur – wenn sie sich nicht neutral verhält – auch direkt gegen Gott, gegen den Glauben wenden kann. Da wird der Gottesleugnung im wahrsten Sinne des Wortes eine „Bühne“ gegeben, da wird der Kampf gegen Glauben und Kirche in die breite Öffentlichkeit getragen, kolportiert über Medien, die diesen Kampf per se als richtig empfinden und sich in der Berichterstattung nicht neutral verhalten. Um beim Beispiel des Theaterstücks in Hamburg zu bleiben: die Botschaft des Stücks wird als kulturell wertvoll vermittelt und nicht in Frage gestellt, die Kritik daran als fundamentalistisch verunglimpft!

Kultur ist ein Abbild der Realität – so müssen wir wohl akzeptieren, dass es auch nicht- oder antireligiöse Kultur gibt, es sie schon immer gab und weiter geben wird – aber sie schafft auch in gewisser Weise Realitäten. Ein gutes Beispiel dafür ist Rolf Hochhuths „Der Stellvertreter“, in dem Papst Pius XII., allen geschichlichen Nachweisen zum Trotz, in einer fiktiven Geschichte beschuldigt wird, für den Mord der Nazis an den Juden mitverantwortlich zu sein. Das ganze ist geschichtlich zwischenzeitlich widerlegt, selbst angesehene Juden und Israelis machen heute deutlich, wie sich die katholische Kirche im Allgemeinen und Papst Pius XII. um den Schutz der Juden vor der Verfolgung verdient gemacht haben – hängen geblieben ist aber bis heute im „kollektiven Bewusstsein“ eine Art Mittäterschaft des Papstes an den Verbrechen der Nazis.

Und auf gleiche Art und Weise schaffen Theaterstücke wie das in Hamburg eine Realität, vermitteln den Eindruck, das Christentum sei gefährlich und – für Christen vielleicht viel schlimmer – verunglimpfen wesentliche Glaubensinhalte und fördern dadurch ein säkulares Bild. So ist – abgesehen vom sonstigen Inhalt des Theaterstücks – schon der Titel „Golgota Picnic“ – da er offenbar nicht kritisch auseinandergesetzt wird – für jeden von uns blasphemisch, da der Herr auf Golgatha unsere Sünden auf sich genommen und für die Sünden der Welt (zu allen Zeiten) gebüßt hat. Das in die Nähe des Begriffs Picknick zu rücken, darf und muss – bei aller Kultur- und Meinungsfreiheit – bei uns Widerspruch erzeugen.

Eine echte „Checkliste“ wird also wohl schwer zu erzeugen sein, aber Anhaltspunkte gibt es, die uns als Katholiken dazu bringen sollten, unsere Stimme zu erheben: nicht, weil Christus unsere Verteidigung nötig hätte, schon gar nicht, weil wir uns persönlich verunglimpft fühlen, wohl aber, weil Theaterstücke wie das hier angesprochene, geeignet sind, Menschen von Gott fernzuhalten oder zu entfernen. Dass man sich damit den Titel „Fundamentalist“ oder „Katholiken-Taliban“ zuzieht, darf uns nicht beunruhigen und sollte eher ein Hinweis darauf sein, dass wir auf dem richtigen Weg sind, weil wir den schmerzenden Nerv der Welt getroffen haben.

Katholisch sein ist eben kein Picknick, aber das war Golgotha auch nicht! Und wir sind aufgefordert, unser Kreuz auf uns zu nehmen und Christus nachzufolgen – bis nach Golgotha!

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Posted in: Allgemein Tagged: Gólgota Picnic, Fundamentalismus, Golgotha, Kult, Kultur, Meisner, Protest, Thalia

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