Ich weiß nicht, wie es den Lesern des Blogs geht, aber ich hatte in den vergangenen Tagen, in denen ich den Titelsatz dieses Beitrags häufig gelesen habe vermutlich wegen des heutigen Festtags der Apostel Petrus und Paulus ihn statt auf lateinisch „Du bist der Fels/Petrus“ eher auf deutsch gelesen, als Imperativ bedeutend: Tu es, Petrus!
Und da tat sich mir als Papsttreuen doch eine andere Welt auf denn wer wünschte sich in dieser Rolle in diesen Tagen das nicht ab und zu: Tu es, Petrus!?
Wer nachliest, dass deutsche Bischöfe sich mit Memorandisten und Initiativpfarrern, die Ungehorsam predigen und leben, treffen, um mit diesen Antikirchlern über die Zukunft der Kirche in Deutschland zu sprechen, dem kann Angst und Bange werden. Wieso sollten gerade diejenigen um Rat gefragt werden, die einen Großteil der Verantwortung für die Verflüchtigung des Glaubens in Deutschland tragen Laien und Priester, die sich nicht um das Lehramt scheren, stattdessen lieber ihre Privatmeinung, massenkompatibel und Talkshow-tauglich, unters Volk bringen und sich dann über die Konsequenzen wie Glaubensmüdigkeit, geringe Berufungszahlen etc, zu mokieren und ihnen mit den gleichen untauglichen Mitteln zu begegnen versuchen, mit denen die Misere angezettelt wurde. Unser Papst ist ein weiser Mann, fest im Glauben, verbunden mit Christus, dessen Vertreter auf Erden er ist, und er wird gute Gründe haben, nicht auf Ratschläge wie meine zu hören, aber manchmal wünscht man sich, dass er deutlicher als bislang dazwischen haut und betreffende Priester und Bischöfe an ihre Weiheversprechen erinnert und katholische Laien an das, was eigentlich katholisch ist. Tu es, Petrus! (und ich bete, dass mein Wunsch nicht in Erfüllung geht, denn das würde der Entwicklung des Glaubens und der Errichtung des Reiches Christi kaum dienlich sein).
Wer ganz aktuell sieht, wie sich die Eigentümer des Weltbild-Verlages, allen voran einige deutsche Bistümer, versuchen, aus der Verantwortung zu stehlen und sich entweder über die Konsequenzen inklusive der Außenwirkung ihres Handelns nicht bewusst sind oder Schaden für die Kirche billigend in Kauf nehmen, der wünschte sich manchmal, der Papst würde einfach die klare Ansage aus Rom geben: Ab morgen kein Schund mehr im Weltbildverlag oder übermorgen Verkauf des Unternehmens! Tu es, Petrus! (und auch hier bin ich sicher, dass ich nicht die ganze Thematik überblicke, mich plagen aber Zweifel an der Gutgläubigkeit der deutschen Kirchenvertreter und das ist für einen Papsttreuen, der allen Hirten Gehorsam schuldet, eine Zerreißprobe)
Wer den Dialogprozess in den deutschen Bistümern mitbekommt, den beschleicht das Gefühl, dass die Lehramtstreue der Ergebnisse kein relevantes Kriterium ist. Man wünschte sich, der Papst würde auch hier eingreifen und deutlich machen, wo die Grenzen des Dialogs liegen und liegen müssen, und die Bischöfe auffordern, jede andere Richtung, die der Prozess einschlägt, zu unterbinden und notfalls den Prozess auch abzubrechen. Tu es, Petrus! (Nein, mein Vorschlag trägt nicht zum Frieden und zur Verständigung bei, nur zur Klarheit und es ist sicher gut, dass der Papst sich hier beobachtend zurückhält und nur ab und zu Signale sendet, die hoffentlich verstanden werden)
Wer in diesen Tagen liest, wie sich der deutsche Staat oder als Gericht eines seiner Organe – von seiner Zusage der Religionsfreiheit befreit und Jahrtausende alte religiöse Traditionen einfach verbieten möchte (noch dazu, möchte man ergänzen, einer Religion, die in Deutschland in der Vergangenheit furchtbarster Verfolgung und Vernichtungsabsichten ausgesetzt war), der wünschte sich manchmal, der deutsche Papst würde der Politik und den Staatsvertretern seines Heimatlandes einmal deutlicher die Leviten lesen wenn das Oberhaupt der Katholiken sich in einem Brief an einen Landesrichter wendete, vielleicht würde ihn wenigstens das zum Nachdenken bringen? Tu es, Petrus! (Und wieder wer weiß, wofür es gut ist, dass der Papst das nicht tut?!)
Es gibt sicher noch eine Vielzahl von Gelegenheiten, in denen man sich als Katholik ein Bild zu machen versucht, Konsequenzen ableiten will und sich wünscht, der Papst würde mit seiner ganzen Autorität eingreifen Tu es, Petrus! Und gut, dass wir so einen wunderbaren Papst haben, der sich dieser emotionalen Ausbrüche enthält und damit immer richtig lag, dem man in seinem Urteil vertrauen kann, auch wenn man selbst zu anderen Ergebnissen gekommen wäre.
Lieber Papst Benedikt, hören Sie weiter nicht auf die Revoluzzer, nicht auf die Konservativen, nicht auf die Schismatiker, nicht auf die Ultramontanen wenn ich eine Bitte äußern darf, für die ich auch bete: Hören weiter auf die innere Stimme in Ihnen, die Sie vom Heiligen Geist leitet! Wie wunderbar, heute so einen Nachfolger Petri zu haben!
Tu es Petrus! (ohne Komma aber mit Ausrufezeichen)