Irgendwie muss es einem in diesen Tagen zumindest als interessiertem Katholiken erscheinen, als habe der Teufel und seine Spießgesellen mal wieder einen Generalangriff auf Gottes eigene Kirche gestartet. Das muss uns eigentlich nicht beunruhigen, wissen wir doch, dass die Mächte der Unterwelt diese Kirche nicht überwinden werden aber vielleicht kann man aus den Angriffen ja auch etwas lernen über die Arbeit des Bösen.
Da gibt es die Diskussion um Beschneidungen, mit der der Teufel offenbar die Leidensfähigkeit der Religionen testen will. Es gibt Diskussionen darüber, was Kirche als Unternehmerin tun oder doch besser lassen sollte (Stichwort Weltbild). Menschen, die sich für das Recht auf Leben, auch am vermeintlich unproduktiven Anfang und Ende, einsetzen, müssen sich übelster Angriffe von Lebensfeinden erwehren, beispielhaft sei der unsägliche Artikel von Sybille Berg in SPON erwähnt. Die Kirche wird parallel von einzelnen Medien in den Schmutz gezogen (siehe Titanic) während sich die anderen Medienschaffenden feixend darüber mokieren, dass sich die Kirche doch bitte in diesen Fragen nicht so anstellen solle. Und das ist nur die katholische Kirche in Deutschland! In den USA wird die Kirche mit einer neuen Gesetzgebung konfrontiert, die sie zur Unterstützung und Bezahlung von Verhütungsmaßnahmen und Abtreibungen verpflichten soll, in den Staaten des Nahen Ostens sind Christen, gleich welcher Konfession, nicht nur hinsichtlich ihrer freien Religionsausübung bedroht sondern tatsächlich an Leib und Leben, während man im Westen die entsprechenden Islamisten als Befreier ihres Volkes feiert und ernsthaft überlegt, ob man sie nicht mit Waffen versorgen oder militärisch unterstützen will.
Und zu allem Überfluss muss sich unser Papst mit der sogenannten Vatileaks-Affäre auseinandersetzen: in seinem Umfeld scheint es Mitarbeiter zu geben, die geheime, jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit bestimmt Dokumente auf die Seite schaffen und Journalisten zuspielen, die auf diese Art den Eindruck vermitteln können, sie seien investigativ tätig.
Zu diesem Thema gibt es in der ZEIT einen Artikel, der mich ob seines Titels zunächst mal, in Kenntnis des kirchenkritischen Kurses des Blattes, optimistisch gestimmt hatte: Der Anschlag oha, man scheint also bemerkt zu haben, dass man hier mit unlauteren Mitteln versucht, dem Papst hinterrücks zu schaden. Machtspielchen oder Glaubensdifferenzen egal, einen derartigen Kampf trägt man mit offenem Visier aus und nicht hinter dem Rücken des anderen und durch Spionage und Geheimnisverrat! So wäre jedenfalls der Anspruch an eine gerechte Welt und in besonderem Maße an die Kirche. Dass die Welt aber auch in der Kirche menschelt ist nicht neu, neu ist vielleicht die Vehemenz mit der nicht nur offensive Papstkritiker gegen die Kirche vorgehen (für deren Transparenz man beinahe dankbar sein muss) sondern offenbar auch kircheninterne Kräfte, die es vorziehen im Verborgen zu wirken. So hatte ich gehofft, könnte der Tenor des Berichtes sein. Aber wie so oft: zu viel erhofft!
Die ersten Absätze machen aber schon klar, dass es hier nicht um echte Aufklärung über Missstände gehen wird sondern darum, die Kirche in ein schlechtes Licht zu rücken und ein bisschen Feenstaub, nein besser Dreck in die Augen der Leser zu streuen: es wird eine alte Kamelle von einem angeblichen Anschlag auf das Leben des Papstes aufgewärmt, dass es dem gängigen Dan-Brown-Fan ganz warum ums Herz wird. Und die Schuldigen der Affaire sind dann natürlich auch nicht die karrieregeilen Hintermänner sondern das System der Selbsterhaltung der Kirche, das in den internen Prozessen wie jeder Verein, jede Partei, jede Regierung, auf ein Mindestmaß an Vertraulichkeit und Geheimhaltung angewiesen ist, an sich.
Die implizite Botschaft ist klar: der Papst mit seiner Politik von gestern ist letztlich selbst schuld, wenn er sich zur Zielscheibe kircheninterner Angriffe macht. Das Opfer, Papst wie die Kirche als Ganzes, wird zum Täter umdefiniert. Man empört sich darüber, dass ein Angriff auf den Papst kirchlicherseits als Angriff auf die Kirche selbst verstanden wird und brandmarkt das als vormodernes Rechtsverständnis als ob ein Angriff auf ein Staatsoberhaupt nicht auch nach bundesrepublikanischem Rechtsverständnis eine besondere Behandlung verdienen würde (ein Blick ins Strafgesetzbuch kann da helfen) und als ob man andererseits die Rolle des Papstes als Vertreter Christi auf der Erde so einfach mit einem vermeintlich modernen Rechtverständnis beikommen könnte.
Um in dem Bild des Magazins zu bleiben, zieht der Artikel dann im letzten Absatz den Abzug des Revolvers:
Wer auf den Papst zielt, trifft die Kirche. Diese Regel bewahrheitet sich auch beim Geheimnisverrat. Das Spiel mit den geheimen Akten zeigt, dass eine Kultur der Intransparenz für die Kirche gefährlich werden kann, gerade weil ihr Auftrag öffentlich ist. Gegen VatiLeaks hilft nur der Schritt in die offene Gesellschaft. Doch im Vatikan sehen zu viele ihre Macht bedroht, um die Systemfrage zu stellen. Lieber geben sie den Papst zum öffentlichen Abschuss frei. Nach höfischer Machtlogik ist das nur konsequent. Jetzt aber muss sich zeigen, wie der Papst sich wehrt ob er selber den Konflikt offen oder hinter verschlossenen Türen austrägt.
Perfide Logik: Weil der Papst in seinem Umfeld möglicherweise (neben dem Bekannten) noch mehr Geheimnisverräter hat, muss die Kirche, muss der Papst transparenter werden! Als kirchenkritische Zeitung wäre man natürlich gerne direkt an den Entscheidungen des Papstes beteiligt, dann müsste man sich nicht auf dubiose Quellen wie Illuminati verlassen. Und den Beweis soll der Papst, der in seiner ganzen bisherigen Amtsführung als zurückhaltender, gütiger Hirte aufgetreten ist, damit antreten, dass er die ganze schmutzige Affäre ins Licht der Öffentlichkeit zerrt.
Wer das bisherige Pontifikat Benedikt XVI beobachtet wird wohl feststellen, dass genau das von ihm nicht zu erwarten ist und das zu Recht! Vom Kammerdiener des Papstes, Paolo Gabriele, der eine der Informationsquellen gewesen sein soll und Schriften vom Schreibtisch des Papstes entwendet haben soll, wird berichtet, dass er den Papst um Vergebung gebeten habe. Man darf annehmen, dass bei entsprechender Reue unser Papst keine Sekunde zögern wird, diese Vergebung auch zu gewähren. Umso weniger wird er sich den eigenen Weg der Vergebung dadurch verbauen, dass er den Tätern in aller Öffentlichkeit die Maske vom Gesicht reißt! Ich nehme an und ich hoffe, der Papst wird in der Tat versuchen, die Affäre hinter verschlossenen Türen zu klären, zum Nutzen der Kirche und zur Schonung der Täter. Das ist für ein weltliches Medium wie die ZEIT und seine sogenannten Journalisten natürlich ein vollkommen abwegiger Gedanke, scheinen die doch bei ausreichender Bezahlung auch ihre Großmutter verkaufen zu wollen.
Man kann in diesen Tagen also etwas lernen: einerseits wie der Teufel ans (aussichtslose) Werk geht, die Kirche zu schwächen und sich dabei scheinbar honoriger Medien wie der alten Tante ZEIT bedient, aber andererseits auch, wie man dem Teufel mit Milde, Barmherzigkeit, Langmut und Weitsicht Paroli bietet, wie es dieser Papst tut! Ich jedenfalls lerne in diesen Tagen wieder mal unglaublich viel von diesem aus weltlicher Sicht 85-jährigen Greis, der immer noch mehr Mumm und Konsequenz hat als die gesamte ZEIT-Redaktion zusammengenommen.
Wenn es dem einen oder anderen Katholiken immer noch nicht klar sein sollte: allein für diese Affäre ist es wichtig, einen Papst wie Benedikt XVI zu haben!
sttn
In all den vielen Dokumenten die veröffentlicht wurden, stand nichts was nicht schon bekannt war.
Also wer nun aufsteht und von mehr Offenheit in der Kriche fordert, soll mir mal aufzeigen was der Dokumentenraub gebracht hat.
In der Zeit hat mal wieder ein Katholikenhasser für seine abstrusen Theorien eine Begründung gebraucht und sich diesen Unsinn deshalb aus den Fingern gesaugt.
Dabei ist der Grund für Vatileaks so einfach: Geld … (zumindest für die Presse und der Autor des angeblichen Enthüllungsbuches)
Regina Steinert
Wir Katholiken wissen, was für ein unbeschreibliches Geschenk Gottes Papst Benedikt XVI. für uns und unsere Kirche ist, aber die säkularisierte hetzende Medienwelt nicht.