Eine kleine Kniffelaufgabe: eben sprach mich ein Freund, der mit der Kirche nicht soooo viel zu tun hat (Alex, Du wirst mir die Einschätzung sicher nicht übelnehmen?) auf eine brisante Frage an: Wenn es doch in der Bibel im 1. Korinther 13, 13 heißt „Glaube, Hoffnung, Liebe“ wieso wird dann ganz oft „Glaube, Liebe, Hoffnung“ zitiert? Und das auf durchaus christlichen Seiten –
Etwa hier oder hier oder – weniger christlich hier
Woran das liegen mag? Marketing? Besserer Rhythmus? Ich würde es ja lieber mit Paulus halten, aber vielleicht hatte der da nicht den richtigen Durchblick?
Claudia Sperlich
Paulus schreibt: pístis, elpís, agapé.
Das ist in der Sprachmelodie schöner als „pístis, agapé, elpís“ – und zudem ist es in paulinischer Sicht eine Klimax (die Liebe ist das Größte).
Im Deutschen ist „Glaube, Hoffnung, Liebe“ nicht ganz so leicht auszusprechen wie „Glaube, Liebe, Hoffnung“ – einfach ausprobieren, die wörtliche Übersetzung klingt holperiger als die oft zitierte falsche Reihenfolge. Wir haben also beim Übersetzen nur die Wahl, entweder die schöne Klimax oder die schöne Sprachmelodie zu übertragen – beides geht nicht.
Ich bin aber in diesem Fall unbedingt für die Klimax. Viel wichtiger als der Klang.
Mechthild
hmmmm….. Vielleicht sind es die feinen Unterschiede zwischen „Menschen – und Engelszungen“? So funktionieren menschliche Liebesgeschichten: Ich GLAUBE, den /die liebe ich… – ich LIEBE ihn / sie! Ich HOFFE, das hält auch….
Und wenn es um die Liebe zu Gott geht: Ich GLAUBE, dass es Gott gibt -ich HOFFE auf eine Auferstehung – ich LIEBE, denn das hat ER von mir gewollt!
Ich meine damit, das eine ist aus egoistischer Sicht gesagt, das andere geht weit über die eigenen Bedürfnisse hinaus! Deshalb auch: „Die Liebe ABER ist das Größte unter ihnen!“